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Montag, 24. Juni 2013

Besser schweigen

So schaut das heute aus - die Kleine Zeitung berichtet die Details. Die Details, warum von unseren Steuergeldern bezahlte EU-Schreibtischtäter nichts besseres zu tun haben, als vorzuschreiben, daß in Restaurants zukünftig nur noch nicht-wiederbefüllbare Einwegflaschen mit Olivenöl auf den Tischen stehen dürfen.

Die Olivenölbranche leidet unter Überproduktion, Absatzproblemen und Preisverfall. Also setzte man sich mit EU-Beamten zusammen und beriet, was zu tun wäre.

Zwei Zeilen, so die Kleine, waren das Ergebnis: Um mehr Olivenöl zu verbrauchen und höhere Preise zu erzielen ist es sinnvoll, Einwegflaschen herzustellen. Dazu muß man die Mehrwegflaschen verbieten.

Das war einfacher, als mühsam nationale Regelungen durchzukämpfen.

Das geschah nun. Mehr war nicht dahinter. Es war binnen der letzten zwei Jahren bereits die zweite Maßnahme, die den Absatz von Olivenöl fördern sollte. Ganz gewiß eine Aufgabe der Politik. Vor zwei Jahren wurde beschlossen, die Grenzwerte für Alkylester zu erhöhen. Damit wurde es leichter möglich, Olivenöle zu panschen

Nun soll das gepanschte minderwertige Öl auch leichter verkauft werden. Ein kleiner, solider Hersteller hat es am Markt schwerer, billig Einwegflaschen herzustellen.

So schaut sie aus, unsere Marktwirtschaft. So wurde und wird unser Leben zur Farce umgebaut. Dafür also zahlen wir Steuern,. um jene Schulden zu bedienen, von denen wir 50.000 hochbezahlte Beamte in Brüssel erhalten. Die uns dafür regieren dürfen.


Nachsatz: Natürlich wird da und dort "sachlich" argumentiert, warum dieses Verbot "richtig" sei. Die Olivenöle würden in den Restaurants regelmäßig verschlechtert, durch unentwegtes Nachgießen in halbvolle Flaschen mische sich ranziges mit gutem Öl, die Luft sei es die das Öl durch Oxydation verschlechtere, und die Hygiene lasse leicht einmal zu wünschen übrig. 

Das mag alles im Einzelfall sein. Nur: Damit hat die Menschheit seit Jahrhunderten gelebt. Warum glaubt nun die Politik, glaubt die EU, daß sie sich darum zu kümmern habe? Es ist nicht Aufgabe der EU und der Politik, Versagen im Einzelnen durch Gesetzesvorgaben unmöglich zu machen. Im übrigen warten wir mit Spannung, welche Mißbräuche NUN kommen werden. Denn nicht die Sache ist es, die den Mißbrauch, das Versagen bringt, sondern die Haltung der Menschen. Und im übrigen kann der Verfasser dieser Zeilen Restaurants nennen, in denen das in offenen Fläschchen auf den Tisch gelieferte Öl nicht nur von ausgezeichneter Qualität war, sondern aus einer kleinen Hausverbindung stammte. Öl, das es sonst gar nicht im Handel gab. Was nun damit?  Ach, der Konsument kenne sich mit Öl ohnehin nicht aus und konsumiere, was er auf den Tisch bekomme? Sollte man aber dem Einzelnen sein Geschmacksurteil und dessen Ausbildung nicht lieber selbst überlassen?

Menschenverachtung, pure Menschenverachtung. Sie und die Brüsseler EU sind ein Wort geworden.

Es ist im übrigen tatsächlich bekannt, daß es nur wenige (!) Olivenölhersteller gibt, die auch in der Lage sind, solche Einwegflaschen zu liefern. Und sieh da: es sind die großen Unternehmen (etwa Olio Sasso), die bekanntermaßen nur Mittelmaß herstellen.

Nachtrag: Noch ehe diese Verordnung in Kraft trat, wurde sie am 22./23. Mai auch schon wieder zurückgenommen. Der EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos, so die FAZ, sei von der öffentlichen Kritik überrascht gewesen. Man gebe zu, daß man sich mit Verbraucherorganisationen zu wenig abgestimmt hätte. Hoffnung? Nein. Denn warum solche Regelungen in Wahrheit abzulehnen sind, scheint niemandem klar. Auch Verbraucherorganisationen stehen für die selbe Entmündigung.

„Besser eine späte Einsicht als keine“, begrüßte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner nun den Rückzug von Ciolos. Das Öl-Kännchenverbot hätte unnötige Bürokratie verursacht, der Verpackungsmüll hätte zugenommen und es wäre mehr Öl aus angebrochenen Flaschen weg geschüttet worden. Ciolos kündigte jedoch an, sich mit allen Kritikern abermals zu beraten, um einen neuen Vorschlag zu machen.




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