Auf www.naturgefahren.at kann jeder Österreicher überprüfen, ob eines Adresse von einer Naturkatastrophe - Lawine, Muren, Hochwasser - betroffen sein könnte, oder nicht. 400.000 Gebäude, so die Kleine Zeitung, fast alles Individualbauten, stehen in Österreich in gefährdeten Gebieten. Fast alle wurden in den letzten Jahrzehnten errichtet.
Man wußte von der Gefahr. Aber man hat sie schlicht und ergreifend ignoriert. Denn in solchen Gebieten waren die Baugründe billig, und mit Hilfe der öffentlichen Bauförderungen konnte so gut wie jeder bauen. Halbe Ortschaften sind so entstanden, oder haben sich erweitert. Erst seit etwa 8 Jahren gibt es in der Steiermark strengere Behördenauflagen, die das einschränken sollen, und die meisten Gemeinden, so die Kleine, halten sich sogar daran.
Freilich hat man das auch schon früher getan. St. Lorenzen in der Steiermark stammt aus dem 18. Jhd. und liegt zur Gänze in Hochwassergebiet. Nur mußten die St. Lorenzener jahrhundertelang die Zeche dafür selbst bezahlen. Und das macht einen entscheidenden Unterschied, ob man hohes Risiko bewußt selbst trägt, oder wählt und andere tragen läßt. Man rüstete sich selbst dafür, baute vom Keller aufwärts auch anders, und baute dennoch Zerstörtes selbst wieder auf.
Denn die Differenz auf einen teureren, hochwassersicheren Baugrund, samt der Schäden an den Gebäuden, bezahlt heute die anonyme Allgemeinheit. Durch Versicherungen, oder "spontane Hilfsfonds", die Regierungen einrichten."Egal, wie viel Geld notwendig sein wird, um die Schäden zu beheben, wir werden es zur Verfügung stellen," verkündet dann der Bundeskanzler seine publikumswirksame Vorstellung von Gerechtigkeit.
Immerhin gab es durch die Bautätigkeit Wohlstand und Prosperität und Steigerung des BIP und damit Sozialstaat. Der die Mühe aller aufsaugt und zu tragen vorgibt, als Schlaraffia, in dem nie mehr noch jemand Mühe zu tragen habe. Irgendwann zahlt man aber immer den vollen Preis der Dinge - die Mühe, die sie wirklich kosten. Wer sich darum herumlügt, zahlt später, samt Wucherzinsen.
Denn man zahlt nie mit "Geld", und es gibt keine "Steine" oder "Quadratmeter". Man gibt immer Mühe für Bedeutung, und rechnet über den Sinn ab.
Denn man zahlt nie mit "Geld", und es gibt keine "Steine" oder "Quadratmeter". Man gibt immer Mühe für Bedeutung, und rechnet über den Sinn ab.
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