Da saß er, der Verfasser dieser Zeilen, auf der Flucht vor dem Joch des Schreibtisches, das ganz andere als diese Nebenerscheinung Blog - An- und Abflauen der Flut, würde es Doderer nennen - auferlegt. Da saß er, am Tisch des Gastgartens des Kaffeehauses am S.-Ter, dem eigentlichen lebendigen Zentrum von S. in Ungarn. Und glotzte, wie immer. Und beobachtete eine schwangere Frau, kaum dreißig, mit einem Bauch kurz vor der Frucht, grün-rot, so sieht man ihn, man sehe nur, spitz, tief, kugelrund. Sie schob einen Kinderwagen, in dem ein kleines Mädchen schlief.
Da trudelten von allen Seiten weitere Kinder herzu, zwei, drei, vier, alle in einem Altersabstand, wie ihn die Möglichkeit einer Schwangerschaft gerade erlaubt. Gleiche Haare, gleiche Augen, gleiche Nasen. Nicht das aber ließ die Dreißigjährige (gar nicht des Verfassers "Typ", wenn man so möchte) so erotisch wirken. Erotisch heißt offenbar einfach: Schrei nach Aufnahme, nach Austragung, nach Befruchtung. Sie selbst war dieser Schrei, weiß der Deibel warum.
Da kam ein offensichtlich zu ihr gehöriger Mann dazu. So sehr kann ein Paar gar nicht streiten, daß die Art, wie sie es tun, nicht verrät, daß sie es in einem Rahmen tun. Denn sie begannen zu streiten, der Verfasser bekam nicht mit, warum, wozu. Sie stritten heftig. Die Kinder spielten währenddessen weiter miteinander, kümmerten sich um gar nichts, DAS berührte sie nicht.
Die Schwangere, mit einer Magnetkraft für hundert Befruchter, mittendrin. Der Mann um sie herum, mit hochrotem Kopf.
Sie gingen, noch wütend, auseinander, hundert Meter weiter trafen sie sich wieder. Selbstverständlich, berührten sie einander. Die Kinder kümmerten sich um Auslagen, Bücher, Zuckerschnitten und Bocksprünge. Sie keppelte weiter. Er faßte sie - mit wütendem Blick - an der Hüfte, zog sie an sich. Sie wehrte sich nicht, redete und redete. Ein Kind kam weinend heran. Sie schmiegte sich an ihn, folgte einfach seinem Arm. Keppelte - wie in einer anderen Sphäre - mit Seitenblicken weiter. Er bellte, so weit es ging: beherrscht, zurück, wies sie darauf hin, daß es auch diskreter gienge, die Leute! Und richtete einer der Töchter den Kragen, sie war gestürzt.
Die die ganze Zeit über gleichfalls allein sitzende Dame am Nachbarstisch grüßte mit blitzenden Augen, als der Verfasser aufstand und ging, ihr ihres Blicks gewahr dankend zunickte. Weiß der Deibel warum, hatte sie doch zuvor den Kellner gemaßregelt, weil der des Verfassers ersten Ruf nach "Rechnung!" überhört hatte.
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