In einer Diskussion über das Problem Rohstoffe im Schweizer Fernsehen erzählten die eingeladenen Diskutanten von einem beispielhaften Vorgehen in der Schweiz: Ein Konzern hatte angesichts der hohen Nachfrage nach Gold die Schweiz selber noch einmal nach Abbaumöglichkeiten durchkämmt. Und war in Graubünden fündig geworden. Dort würde es rentieren.
Den Landesgesetzen nach kam es zu einer Volksabstimmung. Und die Bevölkerung des Ortes entschied sich dagegen. Nicht, weil sie gegen den Bergbau war. Sondern weil die Abstimmung den Passus enthielt, daß gesetzt den Fall, das Unternehmen würde sich für einen Abbau entscheiden, jedes weitere Vorgehen per einfachem Gemeinderatsbeschluß zu regeln wäre. Das war den Leuten zu unsicher. Sie wollten es nicht anderen überlassen, über ein so wichtiges Projekt, das ihren Alltag betrifft, zu entscheiden.
Übrigens ist interessant, in welch hohem Ausmaß die Schweiz am Weltmarkt der Rohstoffe mitmischt. Schweizer Unternehmen beherrschen u. a. 50 % des Kaffeehandels, und 35 % des Getreidehandels. Weltweit. Mit 4 % Anteil am Schweizer BIP ist der Rohstoffhandel ähnlich mächtig wie der gesamte Bankensektor. Umso bemerkenswerter ist es, daß der weltweite Rohstoffabbau nicht Schweizer ethischen Standards unterliegt, und auch der Schweiz selbst nur wenige Steuern bringt. Noch weniger den Ländern, deren Rohstoffe abgebaut werden.
Einfachstes, und keineswegs neues Vorgehen der Konzerne: Sie verrechnen über Tochterunternehmen untereinander Leistungen höher, als die Marktpreise wären. So werden Gewinne nach Belieben verschoben. Besonders Entwicklungsländer haben nicht die Instrumentarien und das Wissen, diese Vorgänge zu kontrollieren, oft nicht einmal ein Budgetwesen, das mit europäischen Standards vergleichbar wäre. Weshalb Geldflüsse, auch Zuwendungen an Regierungsstellen, nur schwer kontrollierbar sind.
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