Es heißt oft gerne, daß Frauen die größere Sensibilität hätten. Ob das nicht ein Trugschluß ist? Otto Weininger schreibt - und er begründet es im Gesamtzusammenhang seines Werkes "Geschlecht und Charakter" - daß das Gegenteil der Fall sei.
Wenn es bei Frauen so aussieht als ob sie diese Sensibilität hätten, so fußt dies nur in ihrem Mangel an Persönlichkeit, an der Unfähigkeit, Spannung zu tragen. Deshalb reagieren sie weit früher als der Mann, und schon auf unterste Schmerzgrenzen oder Gefühle. Und das bedeutet, daß ihre "Sensibilität" aus ihrer Unfähigkeit, Form zu schaffen und zu halten erfließt. Frauen werden nur dort "fest", wo sie Form übernehmen. Ansonsten sind sie den Sinneseindrücken ausgeliefert, ohne sie zu rezipieren. Zu höheren, komplexeren Gefühlen sind sie gar nicht fähig.
Schmerzen zu ertragen heißt, durch den Willen die Rezeption zu hemmen. Gefühle zu haben und ihnen gemäß zu handeln ist das Gegenteil davon, sich den Eindrücken wie ein Spiel im Wind auszuliefern. Es ist eine Frage der Persönlichkeit, nur aus ihr heraus ist überhaupt Wahrnehmung möglich. Je komplexer eine Persönlichkeit, desto reichhaltiger ihre Gefühlswelt.
Wenn der Dalai Lama also erzählt (und wer weiß, was die Weisen seines Landes dazu sagen ...) er könne sich vorstellen, daß seine Position von einer Frau eingenommen werde, so belegt das nur, was das Auge sagt: Daß er eine Lusche ist, die die metaphysische Konzeption seiner eigenen Religion nicht versteht. Ein Muttersöhnchen, er spricht ja selbst davon.
Er könnte sich mit dem Papst gut verstehen.
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