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Montag, 27. März 2017

Dann laßt uns mal aufräumen

Im Netz ist nun ein nächstes Video eines Rundfunk-Interviews mit E. Michael Jones von Mitte März d. J. zugängig. Und hier zeigt sich Jones von einer gewissen ungeduldigen Seite, wobei man ihm beipflichten muß. Er hat sichtbar manches satt und räumt auf. Denn der Unsinn, mit dem man zu tun hat, wird tagtäglich mehr. 

Ausgangspunkt ist aber eine Stellungnahme von Kardinal Burke (einem persönlichen Freund von Jones), der da die schon lange kursierende Behauptung aufgestellt hat, daß Muslime "nicht denselben Gott" anbeten würden. Jones kontert sehr verärgert. Das sei eine bekannte, aber unsinnige Aussage. Denn letztlich beten alle Menschen nur diesen einen Gott an, wenn sie beten. Der Unterschied ist ganz anderer Natur. Es geht um das "Begreifen" dieses einen Gottes, und das macht die Religionen unterschiedlich. 

Der eigentliche Unterschied liegt darin, welchen Zugang sie zu diesem einen Gott in Kult und Theologie haben. Hieraus ergibt sich erst der kategoriale, der fundamentale Unterschied zum Katholizismus. Wo dieser eine Gott in persona - sakramental! - tatsächlich und real (und nicht symbolisch oder psychogen) auf Erden ist. 

Weil alle übrigen Religionen, und im besonderen Islam und Judentum, den logos (wie ihn die Philosophie sucht) ablehnen, ja ihn (wie die Juden, aber auch die Protestanten, das so nebenbei) zum Gegner haben, ist eine Verständigung über diesen Gott auch kaum möglich. Das macht es so schwer, zu einem Frieden zu kommen. Denn Friede setzt logos voraus. Nur auf der Grundlage eines geteilten Vernunftverständnisses können sich Menschen verständigen und einigen.

Als im Islam aber Widersprüche als möglich erklärt wurden, wurde Allah, der Gottesbegriff, zum launischen Kalifen. Gott wurde nur noch Wille.

Jones läßt hier in gewisser Emotionalität ein kleines Feuerwerk von interessanten Aussagen vom Stapel. Die der VdZ zwar nicht IN JEDER HINSICHT ganz beitreten kann, die aber zumindest als Aspekte, als andere Betrachtungsweise interessant sind. Sicher zutreffend ist (neben so vielem), daß sich dem englischsprachigen Raum die Tiefe der Philosophie schon deshalb verschließt, weil ihre Sprache die von den Griechen so großartig gefundenen Begriffe nicht erfaßt. Was der VdZ aus zahlreichen Diskussionen in der kleinen amerikansichen Gemeinde in Sopron nur bestätigen kann. Hier muß oft sehr umständlich beschrieben werden, was man meint - das Deutsche ist in dieser Hinsicht dem Englischen enorm überlegen, weil enorm präzise. Jones hat also recht wenn er einen Rückgriff auf die griechischen Begriffe fordert. Wie soll ein Amerikaner "logos" verstehen? Fast unmöglich. Denn mit "Wort" ist das nicht einmal ansatzweise erfaßt. 

Wo aber keine ausreichende Verständigung möglich ist - weil die gemeinsame Ausrichtung auf den logos fehlt - dort bleibt nur Kampf und Krieg. Friede ist deshalb eine Frucht der Gleichförmigkeit des Menschen mit eben diesem logos, dem Sinn, dem Offensein zum "auf-zu", in dem sich alles im Wissen Gottes, in seiner Vorsehung, also in seinem Willen einfindet.

Deshalb blieb (verkürzt) den Arabern kein anderer Weg als der "Friede durch das Schwert". Ihnen fehlte die Möglichkeit, sich mit den unterworfenen Völkern zu verständigen. Auch der kulturelle Austausch versiegte damit. Die arabische Kultur blieb stehen, und steht dort bis heute. Im Gegenzug stieg die europäische Welt des Katholizismus zu einer Überlegenheit auf, die die islamische Welt nicht ganz zu Unrecht als demütigend empfindet.

Sie reagiert wie immer, wo jemand einen anderen als überlegen erfährt: Er setzt den anderen ins moralische bzw. irrationale Unrecht, und erklärt sich im "Inklusivismus" (wo man aus im Grunde irrationalen Gründen erklärt, daß das was der andere sagt in dem, was man selber sagt, nicht nur enthalten, sondern übertroffen ist) überlegen. Dieses Überlegenheitsgefühl bleibt natürlich reine Behauptung, umso vehementer behauptet und unangreifbar erklärt, als es sich bei Öffnung zum logos gefährdet sieht.

Aber Jones kommt zu einem interessanten Aspekt, den der VdZ aus dem Studium strategischer Studien zur Kriegsführung der Gegenwart für sehr relevant hält: Bis vor zehn, zwanzig Jahren war der Westen tatesächlich durch die überlegene Kriegstechnik überlegen war. Mmittlerweile aber hat der Westen erfahren müssen, daß seine überlegenen Waffen versagen, ja unwirksam sind. Flugzeugträger oder Panzer sind gegen den "asymetrischen Krieg" wirkungslos. Eine um wenig Geld zu erwerbende, kleine Rakete kann jeden Flugzeugträger beschädigen, Versorgungsschiffe ausschalten, die Achillesferse des amerikanischen Imperialismus.**

Es braucht eine Wiederbelebung der Philosophie, und zwar überall, denn sie ist auch im Westen tot. Alles im Westen hat sich seit hunderten Jahren (und v. a. dann im 2. Jhd.) mehr und mehr in Richtung Wille verschoben. Aber logos ist dem Willen überlegen, letzterer braucht logos, braucht Vernunft.









*Hätte Jones die Untersuchungen zu den Religionen der Welt von Wilhelm Schmidt gelesen, würde er wissen (Schmid ist in seiner Beweisführung ganz streng logisch), daß es ein Mythos ist der da sagt, daß sich die Menschheit quasi auf "einen Eingottglauben" eingependelt, den Mehrgottglauben hinter sich gelassenhätte. Schmid zeigt, daß der Eingottglaube der Anfang war, der Mehrgottglaube die Entartung.

**Man könnte sich also fragen, ob der von Trump angekündigte Rückzug der Amerikaner aus der Globalpolitik nicht ganz handfeste Hintergründe hat, die ein simpler Rückzug zum Realismus sind. Mittlerweile erlebt man ja sogar, daß das Nervenzentrum dieser Überlegenheit, die Computertechnologie, keine Überlegenheit mehr begründen kann weil überschätzt wurde, ja weit überschätzt wurde, kein Alleinstellungsmerkmal mehr ist, und versagt.




*180317*