Dieses Blog durchsuchen

Freitag, 10. März 2017

Warum nur Dicke gut denken

Es ist nicht die Mächtigkeit des Leibes, die über Geist oder Nicht-Geists entscheidet. Beides sind zwar in gewisser Weise Antinomien, Gegenspieler, aber nur in gewisser Weise. Es ist irrelevant, ob ein Mensch dick oder dünn ist. Entscheidend ist, ob der Geist des Menschen in der Lage ist, seine Leiblichkeit zu formieren! Diese Frage ist bis hinein in die Krebsdiskussion von größer Relevanz.

Ein mächtiger Leib aber verlangt mächtigen Geist, ja er drückt ihn nachgerade aus. Denn der Leib nährt diesen Geist, er ist die Spielstätte der Weltdramaturgie, denn nur so vermag gedacht zu werden. Und seine Weite sagt etwas über den Weltgehalt des Denkens aus. Er verlangt aber nach einem starken Ich, nach einem starken Selbst, das ihn zu besitzen vermag.

Gerade die größten Philosophen waren fast ausschließlich von mächtiger Körperlichkeit. Thomas von Aquin nannte man den "Ochsen", und als er verstorben war mußte man die Tür zu seiner Kammer durchbrechen, um diesen mächtigen Leib nach draußen zu befördern.

Weil die ätherischen Künstler, die dünnen Dichter, die schlanken Ästheten viel zu leicht in die Gefahr geraten, durch ihren Leib nicht mehr gebändigt werden zu können und ins Dionysische, ja ins Ungeordnete und Wuchernde des Geistes zu verfallen. Und einem Denken nachzugeben, dem es an Weltrealität fehlt. Weil jenes Maß fehlt, das dem Denken die Erdung in der Welt gäbe. Sie neigen zum "Abheben", sie neigen zu reinen Gedankenspielen. 

Der massige Denker aber - aus dem Gesagten wird aber auch klar, daß "Massivität" des Körpers nicht einfach identisch mit jeder Form von "Fettleibigkeit" ist - wird mit jedem Schritt, mit jeder Drehung daran erinnert, daß er in der Welt steht, und daß sie etwas von ihm verlangt - Geist. Etwas, das der Dünne, Ätherische allzu rasch vergißt, den sein Denken davonträgt. Die Rückschlüsse auf den kleinen, dünnen Kant überläßt der VdZ deshalb dem geneigten Leser ... sie sind (nicht nur als Analogie) die direkteste, klarste und fundamentalste Kritik an seiner Philosophie.

Thomas von Aquin hingegen, der "brüllende Ochse", der massige Körper, hat die Realität als Prinzip in die Philosophie, ja ins Denken selbst getragen. Und dadurch das Fenster zum Geist und damit zu Gott weiter geöffnet, als jemals ein Philosoph vor und nach ihm.





*Deshalb FÖRDERT z. B. die Verbannung des Rauchens, das man nun, aus allen Lebensbereichen wild und leidenschaftlich und fanatisch verscheucht, in die schmuddeligsten Ecken und Dunkelräume der Welt verbannt hat, die Entstehung von Lungenkrebs bei den Rauchern (die ja durch solche Maßnahmen quantitativ kaum weniger geworden sind). Weil es die Kultivierung des Rauchens unmöglich gemacht hat und verhindert, das Rauchen stattdessen zu einer reinen Funktion des Leibes degradiert. Kultiviertheit aber ist das Maß, in dem etwas jene Eigenkraft entwickeln könnte, in der es sich aus dem Insgeamt eines Menschen, seinem Geist, herauslösen und zum Krebs verselbständigen könnte, der Ungeziemtheit, der Ungemessenheit eines Teiles seiner Leiblichkeit. Das Rauchverbot, das uns durchsättigt hat wie Galle, ist deshalb nicht nur Zynismus, es ist in seinem Wesen böse, weil es das Böse will.





*050317*