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Dienstag, 21. März 2017

Erst die Gestamtgestalt macht die Teile funktional

Alles geht von Gestalt aus, und auf Gestalt zu. Dabvei muß Gestalt als Struktur verstanden werden, wo die Teile in einem zwar dynamischen, aber in der Verhältnismäßigkeit immer gleichen Verhältnis zum Ganzen stehen, wo jeder Teil das Ganze affiziert wie vom Ganzen letztlich wieder in seine Teilhaftigkeit zurückgeschoben wird. Dieses Ganze ist aber nicht einfach summativ, es ist etwas Zusätzliches. Und es ist etwas, das durch Struktur Beziehung in Gestalt stellt und damit (sic!) Raum schafft, als Struktur einer Beziehung. Das ist nicht nur in der Physik so.

In umfassenden Untersuchungen an Kindern, aber auch an Sportlern, haben deutsche Psychologen (Felix Krueger berichtet in seinen "Schriften 1918-1940" viel darüber) diese Ganzheit zu erforschen versucht. Und dabei einige Charakteristika herausgefunden. So die, daß je genauer eine Gestalt ausgearbeitet und durchgeformt ist, desto genauer der Betrachter Veränderungen feststellen kann. Je präziser dabei auch an sich irrationale, aber einfach bekannte klassische Maßverhältnisse (wie der "golgene Schnitt") eingehalten wurden, desto präziser konnten die Betrachter Abweichungen besteimmen. Etwa an Photographien, die verändert wurden. Manche Änderungen betrugen hundertstel, manche gar Millionstel Millimeter, lagen an der Grenze objektiver Meßbarkeiten - die Probanden stellten sie sofort bzw. in Korrelation zur stimmigen Gestaltetheit des Ursprungsobjekts fest. Je mehr sie dabei auf das Gesamtbild konzentriert bleiben konnten, desto besser.*

Das Auseinanderreißen in Teile, die Konzentrationa auf Teile eines Ganzen senkte hingeben die Präzision, oft sogar beträchtlich. Einen Handballer einen Wurf ausführen lassen funktioniert so lange mit einer technisch-physikalisch eigentlich kaum erklärbaren Präzision und Konstanz, als man ihn in der Konzentration aufs Gesamtbild beläßt, das heißt, er muß eines haben. Dann sind selbst Störungen unwichtig. Das Gesamtergebnis bleibt gleich gut und konstant, wenn man Einzelbewegungen stört oder beeinträchtigt, also etwa die Hand hemmt. Dann kompensiert der Werfer das ganz automatisch, zum Beispiel durch Erhöhung des Wurfdrucks. Oder den Wurfwinkel künstlich verändert wie durch eine Behinderung. Der Werfer kompensiert das. 

Und zieht durchaus falsche Rückschlüsse. Behindert man ihn etwa, verdeckt nach erfolgtem Wurf sofort sein Blickfeld, und fragt ihn nach seiner Einschätzugn des nun erzielten Ergebnisses, verschätzt er sich fast immer - er warf besser als gedacht.

In jedem Fall ist das Gesamtergebnis auf eine Weise unabhängig von der Präzision der für sich formbaren Teile der Gesamtbewegung und läßt sich aus diesem Parameter - ideale Richtigkeit der Teilbewegungen - nicht ableiten. Der Handballer muß nur auf das Gesamtziel ausgerichtet sein, dann folgen die Teile praktisch unbewußt und automatisch diesem Ziel.

Daraus lassen sich weitreichende Rückschlüsse ziehen, wir auf die Qualitätsfolgen einer stark arbeitsteiligen Wirtschaft, oder die Probenarbeit am Theater. Nur wenn das Gesamtbild klar und deutlich ausgeformt ist, fügen sich die Teile "automatisch" und werden dem Ganzen dienlich. Keine noch so festgelegte Teilepräzision kann das (im weitesten Sinn:) ökonomisch sinnvoll kompensieren.





*Zum durch Erfahrung jedermann nachprüfbaren Gedanken, daß jeder Mensch ALLES Teilhafte nur und erst vor dem Gesamthintergrund einer Gesamtordnung (Horizont; Sternenhimmel, dies buchstäblich genauso wie im übertragenen Sinne gemeint) überhaupt bestimmen kann - wobei wir auf diesen Seiten bereits einiges an Vorarbeit dazu geleistet haben - kommen wir gewiß noch ein anderes mal.





*150817*