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Freitag, 31. März 2017

Das Gute ist das Wollen des Schönen

Weil das Wahre sich im Guten äußert, weil das Gute im Erfüllen des Wahren besteht, weil beides in seinem Ineinandergreifen das Schöne ergibt, wird das Gute zu einer Frage der Ästhetik, der Harmonie, des Vollkommenheit der Gestalt, des Schönen. Wird Moral zu einer Frage der Gelungenheit und des Gehorsams - der Freude - am Vollkommenen.

Deshalb ist jede Form des Gestaltens, also jede Form des Werkes, eine Frage der Sittlichkeit. Als jener Haltung, in der das Wahre wie durch ein Fenster eingelassen wird, auf daß es den Empfänger dieses Lichts getreu forme, sodaß er im Guten, das er nur in der Wahrheit sieht, das Schöne hervorbringe.

Nicolas Gomez Davila hat deshalb völlig recht wenn er einmal schreibt, daß letztlich jede Frage der Moral eine Frage der Ästhetik ist. 

Wer nicht sündigen will ist der, der einen Widerwillen gegen das Häßliche hat. Wer mit dem Häßlichen leben zu können meint, akzeptiert die Sünde. Er hat deshalb die Wahrheit nicht.

Nichts hat ein aufkommendes Zeitalter der Sünde besser angezeigt als die in den 1970ern einsetzende absurde, gegen jedes individuelle Empfinden gehende Rede, daß es "auf das Äußere nicht ankomme". Es war der verlogene Versuch, das Eintreten in Lebensverfehltheit zu verschleiern, es war das Eintreten in einen subjektiven Zustand der Vernebelung des Empfindens. Umso mehr mußte man von der Relevanz des Empfindens reden. Es war die Implementierung purer Selbsttäuschung - namens der Erlaubnis zur Sünde (die immer eine Selbstverfehlung ist), die damit verbunden war. 

DAS ist übrigens das wirkliche Geheimnis, das hinter der Höflichkeit steckt. Höflichkeit ist eine Frage der Stellung zur Sünde. Und damit der Sünde selbst.

Das vielleicht sogar einzige, was in der Versuchung widerstehen läßt, ist die Treue zum Schön-sein. Als Zugehörigkeit zum Schönen, damit zum Wahren, aus dem sich das Gute ergibt. Der Sinn für Schönheit ist auch der Sinn gegen die Sündigkeit.




*170317*