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Donnerstag, 30. März 2017

Die Sache hat eine andere Seite

Die Blüten werden immer seltsamer, die Europa in ihrer Spannung zur Türkei unter Erdogan treibt. Daß der Unsinn von Doppelstaatsbürgerschaften (Deutschland-Türkei) sogar ein ganz gefährlicher Schuß ins eigene Knie sein könnte, hat sich ja nun offenbar herumgesprochen. Denn Erdogan macht allen Erstes das, was ein Staatsmann zu machen hat - er sieht alle Staatsbürger als Schutz und Interessen ihres Landes, der Türkei, eingegliedert. Lassen wir es aber dabei. Vorerst zumindest. 

Zum medial hochgekochten Sonderfall aber wurde der Fall des "Auslandskorrespondenten der Welt", Deniz Yücel. Der ja nur als Nebenbeschäftigugn auch für diese deutsche Gazette schreibt, im hauptberuf ist er ganz einfach Journalist in der Türkei. Und bumm, sitzt er nun im Gefängnis. Was in Deutschland als Racheakt wegen des Auftrittsverbots türkischer Politiker gewertet wurde. 

Aber reicht das? War es das? Denn da tauchen ganz andere Dinge auf, wenn man der Sache einmal tiefer nachgeht. Da tauchen Texte auf, die so manche Zweifel in den Raum stellen, ob es bei "Rettet Deniz!" (komisch, alles muß heute gerettet werden) wirklich nur um eine deutsch-türkische Sache geht. Texte wie diese, sie sind dem Blog "Eulenfurz" entnommen. Wo Zweifel aufkommen könnten, ob es dem Besagten gar so ernst mit seiner Türkeiliebe ist. Texte, die - so nebenbei - wie eine Schablone wirken, wo man nur die Bezeichnung des einen Landes durch die eines anderen ersetzen müßte. Gab es nicht 1945 so ähnliche Texte, nur auf Deutschland gemünzt? Naja, so ein Text kann einem der sein Land liebt schon mal in die falsche Kehle kommen. 

Ob man ihn einsperren muß ist ein ganz anderes Problem. Wobei - ist es ein Problem der Türkei und Erdogans? Da lesen wir also zuerst einmal:

Der baldige Abgang der Türken aber ist Völkersterben von seiner schönsten Seite. … Nun, da das Ende der Türkei ausgemachte Sache ist, stellt sich die Frage, was mit dem Raum ohne Volk anzufangen ist, der bald zwischen Europa und Asien entstehen wird: Zwischen Bulgarien und Iran aufteilen? Parzellieren und auf eBay versteigern? Palästinensern, Tuvaluern, Kabylen und anderen Bedürftigen schenken? Zu einem Naherholungsgebiet verwildern lassen? Oder lieber in einen Rübenacker verwandeln? Egal. Etwas Besseres als die Türkei findet sich allemal.

Und im Urteil über eine ihm nicht zu Gesicht stehende Politikerin wurde er sogar noch einen Hieb schärfer:

So etwa die oberkruden Ansichten der leider zu erfolgreichen politischen Aktivistin Meltem Oral, die man … eine lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur nennen darf … und der man nur wünschen kann, der nächste Schlaganfall möge ihr Werk gründlicher verrichten.

Also gustiös ist anders. So nebenbei: Auch Freiheit schaut anders aus. Nicht alles was willlkürlich ist, iste nämlich "frei". Vor allem aber hat Eulenfurz  nicht Unrecht wenn man dort meint, daß man bei uns für solche Texte ebenfalls ins Gefängnis wanderte. Wegen Volksverhetzung und Haßrede. Und ein Psychologe könnte schließen, daß jemand, der sich so und das so öffentlich äußert, eigentlich auf eine Frontalkonfrontation und damit einen Bruch mit dieser Öffentlichkeit, also dem Volk, dem Staat abzielt. Könnte es also sein, daß die offiziöse Empörung zumindest in diesem Rettungsfall eine Form plumper Doppelmoral Europas ist?





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