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Montag, 13. März 2017

Von Bienen, Naturschutz und Scheintheatern

Wer wird bei süßen Bärenjungen nicht weich, bei Kätzchen, jungen Hunden oder kleinen Kindern, und wer nicht bei Bienen, zu denen der Mensch seit je ein so eigenartig enges, emotionales Verhältnis hat. Dieses Nahverhältnis eignet sich aber auch bestens als Brechstangen, um falsche rationale Inhalte damit zu verknüpfen. Inhalte, die unter die Leute gebracht werden, um spezifische Interessen zu verfolgen, meist wirtschaftlicher Natur. Sie machen sich zunutze, daß menschliches Handeln, Denken, Entscheiden entlang von Archteypen verläuft, von "Bildern eines Ortes", und zwar im besonderen für die Ratio, den Verstand also. Er ist das letzte und höchste Forum, vor dem der Mensch seine Entscheidung zu treffen hat. 

Hat freilich die Ratio keine richtigen Inhalt, steht sie vor einem Gewissensdilemma mit einer Beurteilung der Welt, die unbewußt ist und weitgehend bleibt. Etwas, das wir aus unerfindlichen Gründen "wissen", und damit meinen, daß es eine nicht direkt rational rückführbare Sicherheit des Urteils ist. Schon Thomas von Aquin aber wußte, daß in diesem Konflikt die Ratio siegt.

Damit haben wir das Stichwort - Natur. Denn aus demselben Ursachenkreis, der in der Natur des Menschen begründet ist (über die heute ein Kenntnisstand herrscht der umso bescheidener ist, als er sich in reziprokem Verhältnis zur landläufig Überzeugung gewordenen Behauptung verhält, wir wüßten so viel über den Menschen weil über alles wie noch nie), stammt das Verhalten, gefühlte Gewißheiten rationalisieren zu wollen und zu müssen. Natur stimmt nämlich schon. Also ist das offizielle Hauptsorgenkind der Gegenwart auch "die Natur", also das, was wir so bezeichnen. Das was außerhalb des Menschen steht, und irgendwo von ihm nicht berührt wird. 

Natur stimmt schon. Aber wogegen wir uns heute so schwer versündigen ist die Natur des Menschen, und wir tun es vor allem durch die Lüge, durch die mangelnde Sittlichkeit. Und umso vehementer werden die Forderungen nach Schutz oder Berücksichtigung "der natur", als wir im selben Atemzug gegen unsere menschliche Natur verstoßen. Es sind dieselben Gruppen, die eine Anthropologie der Auflösung des Menschen fordern, die auf der anderen Seite in einem Schein- und Ersatztheater Szenarien der Naturkatastrophen aufbauen. Das ist der entscheidende, vielleicht sogar einzige Grund für den Klimawahn, die Öko-Ideologie, die Energiewendefanatismen und - den Wahn vom Bienensterben.

Das belegt einmal mehr ein jüngst "geleaktes" Dokument, das den Feldzug der von Amerika nach Europa überschwappenden vorgeblichen Bienenschutzbewegung erhellt. Die natürlich klar einen Feind erkannt und behauptet hatte - die Neonikotine. Jene Pflanzenschutzmittel, die als nächste Generation in der Feldwirtschaft verwendet viele vormalige Probleme von Pestiziden lösten und so effektiv waren wie noch nie. Sie waren nun die Schuldigen am Sterben der Bienen, das oft genug mit dem Tot aller Natur dramatisiert war. Und das nur wegen der Gier einiger Pharmakonzerne. Oder so.

Wie sich nun herausstellt und wie es diese Dokumente belegen, war der Ausgangspunkt dieses Feldzuges aber niemals die tatsächlichen Zusammenhänge zwischen dem sogenannten "Bienensterben" und Neonikotinen! Ausgangspunkt war eine Marketingstrategie, in der die "Grüne Landwirtschaft" ihre Konkurrenz, die konventionelle Landwirtschaft, schwächen wollte. Was keine Behauptung ist, sondern durch die Dokumente eindeutig belegt wird. 

Der Hebel war in der Kombination von den lieben süßen Bienen und dem bösen häßlichen Pflanzenschutz rasch gefunden, denn wer glaubt nicht an die Bösartigkeit der Chemiekonzerne. Jeder, der etwas auf sein moralisches Gewissen hält und dieses gerne vor sich herträgt wie einen Schrein, als Aufweis, daß er "richtig liegt" und "kritisch denkt" und einfach "heilig ist". Ein Entsühnungstheater allerersten Ranges, von dem die Griechen noch lernen hätten können, denn die wußten einfach zu viel über die Natur des Menschen. 

Und das ist auch der eigentliche Grund, warum die Massenmedien so bereitwillig auf jeden dieser Züge aufspringen. Sie erfüllen diese Funktion, die sie ahnen, und bieten den Rahmen der Aufführung der Sündenbocksinszenierungen, der Umleitung gewußter wirklicher Naturverstöße in verdinglichte, andere "Natur-"Verstöße.

Tatsache ist, daß es NICHT EINEN seriösen (schon gar keinen wissenschaftlich ermittelten) Zusammenhang zwischen Bienensterben und Neonikotinen gab und gibt! Das vielfach und vor allem in den USA beobachtete höhere Sterberate unter Bienenvölkern haben vor allem zwei Ursachen: Die Varroa-Milbe, und die so extrem kalt gewordenen Winter in den USA. In Deutschland kommen sogar noch weit handfestere Gründe dazu, so die äußerst dürftige Rentabilität der Imkerei vor allem durch Billigimporte von Honig aus Osteuropa, die zu einem massiven Rückgang an Bienenvölkern führte. Oder ganz einfach Fehler in der Bienenhaltung und mangelhafte Bekämpfung der Varroa-Milbe. Und natürlich, natürlich die aus "ökologischer Bewegtheit" forcierten Monokulturen, namentlich die Ölsaaten-Monkulturen, die mittlerweile ein Fünftel der gesamten Anbauflächen in unseren Ländern ausmachen. Aber aus ganz anderen Gründen als der Verwendung von Neonikotinen.

Ein Zusammenhang zwischen Bienensterben und Neonikotinen wurde aber seit zehn Jahren kampagnenartig umso fester behauptet. Bis ihn fast jeder glaubte, sogar die Imker. Die ganz besonders, denn denen kam er als "Ausrede" sehr entgegen, auch das ein so häufig vorzufindendes Motiv. Dann, in einem zweiten Schritt, wurden mit nicht wenig Geld "Wissenschaftler" bezahlt, um solche Zusammenhänge zu "finden".  Und sieh da, man "fand" sie, welche Überraschung.

Tatsache ist ferner, daß auch die EU-Bürokraten in Brüssel nichts Eiligeres zu tun hatten als Neonikotine in der Landwirtschatft zu verbieten. So konnten sie bei sich wie in der Bevölkerung ein nächstes Archetyp bedienen: Jenes, das aus dem Wissen um den Verstoß gegen die Natur - der ein Verstoß gegen die eigene, menschliche Natur ist, nicht gegen "die Natur" -  auch ein "Handeln" verlangt. Also ging es darum, Handeln zu zeigen und zu beweisen: Verbot. 

Damit war die Landwirtschaft gezwungen, wieder auf ältere, weniger effektivere Pflanzenschutzmittel zurückzugreifen, was die Schadensquote an den Ernten wieder erhöhte. Man schätzt, daß dieser spezifische Schaden für die Landwirtschaft in der EU pro Jahr rund 900 Mio Euro beträgt. Der Effekt auf die Bienen aber ist, wie sollte es anders sein, gleich null. Aber das - den Null-Effekt unserer "naturschützenden Handlungen" zu ignorieren - haben wir ja längst zur Haltung gemacht. Eine Haltung, die jenen die bestimmte Interessen, reale Interessen verfolgen, ja jedes Hindernis aus dem Weg räumt.

Die Chronologie dieser Geschichte, die dort als "Bee-Gate" bezeichnet wird, kann der geneigte Leser auf diesen Seiten nachlesen.





*080317*