In Amerika fand man Niederschriften aus Sterzing am Südhang des Brenners, aus seiner hohen Zeit, im 14. und 15. Jahrhundert, wo es eine reiche, ungemein prosperierende Stadt war, in der das Theaterspiel eine prächtige Blüte erreichte.
Erst noch in der Hand des Klerus, ging es bald in die der Bürger über, und war neben Hall eines der Zentren eines theaterverrückten, humanistisch geprägten Tirol jener Zeit, wo jede größere Stadt ihre Lateinschule hatten. Alle spielten mit, der Bürgermeister, der Pfarrer gar, wenn es ums Passionsspiel ging.
Besonderer Wert wurde in dieser lebensfrohen, mittelalterlich-musischen Zeit des letzten Ritters, des Kaisers Maximilian, auf die Farbsymbolik gelegt. Wobei man acht Hauptfarben unterschied und mit Bedeutung belegte, beziehungsweise eine solche zuordnete:
Grün war die Farbe des freien Herzens, das noch vor der Wahl steht.
Rot war die brennende Liebe.
Blau war die Stetigkeit, weiß die Hoffnung, und Geld der Minne Gold.
Schwarz hieß Trauer und Zorn, braun die Gebundenheit, und grau, die Bauernfarbe, hieß: demütiges Dienen.
*120610*