Vor einigen Tagen schrieb ich in Zusammenhang mit den überraschend gar nicht versinkenden Pazifikinseln (zum Teil sind es Atolle), daß der Meeresspiegel in den letzten sechzig Jahren um zwölf Zentimeter gestiegen sei. Das hatte ich vom Artikel im Spiegel übernommen.
Und heute längst meine Zweifel daran. Grund ist ein Artikel von A. Reventlow, der da sehr salopp in seiner Schrift "Bout some irregularities" schreibt, daß es ja völlig unmöglich ist, eine exakte Tiefenmessung der "Weltmeere" vorzunehmen! Denn aufgrund unterschiedlicher, stets schwankender Luft- und damit Wasserdrücke, aufgrund der Gezeiten und Wetter (Winde!), Temperaturschwankungen und damit verbundenen Volumsveränderungen, sowie unterschiedlicher Meeresströmungen sei eine Messung des Meeresspiegels, der im übrigen immer geschwankt sei, relativ. Und an sich bereits auf Hypothesen und Hochrechnungen aufgebaut, deren Voraussetzungen - wie bei sämtlichen Klimamodellen - ihre Stichhaltigkeit zu bewähren hätten, und nie über Unwägbarkeiten hinauskämen, wie den Veränderungen der Erdanziehungskraft, unabhängig von Differenzen die sich aus der Dichte der Erdkruste ergäben, die noch viel zu wenig bekannt, und schon gar nicht vorhersagbar seien. Man wisse bis heute nicht einmal, ob die Verteilung der Pegelmeßstationen überhaupt ein zuverlässiges Bild ergäbe, das Aussagen zulasse. Entsprechend zweifelhaft seien die Angaben aus vorhandenen Meßstationen, die zum Beispiel seit 1870 von fünfundzwanzig Zentimeter Meeresspiegelanstieg sprechen, davon siebzehn Zentimeter im 20. Jahrhundert. Solche Aussagen seien zweifelhaft, weil es nämlich Gebiete gibt, in denen unter gegebenen Voraussetzungen im selben Zeitraum Senkungen des Meeresspiegelniveaus zu beobachten waren. Außerdem ist anzunehmen, daß solch ein Anstieg in Zusammenhang mit der "kleinen Eiszeit" der Mitte des 19. Jahrhunderts stehe, denn eine Reaktion in der Wasserausdehnung kann nicht bezweifelt werden.
Schon gar nicht also sei eine Vorstellung zulässig, wie sie durch unseriöse Berichte in den Medien geschürt würden, die ein Bild vermittelten, als seien die Meere eine Art gefüllte Badewanne, an deren Rändern eine Wasserhöhe ablesbar sei. Als Beispiel führt er an, daß der Pazifik, würde er blitzartig einfrieren, nur aufgrund genannter Umstände Höhenschwankungen von rund achtzig Metern (ein Tiefpunkt und vor allem vor Neuguinea) aufweisen würde, und neuere Berechnungen im Indischen Ozean ergäben dort stellenweise sogar eine um hundertfünf Meter geringere Höhe als im Pazifik, vermutlich alleine aus der Anpassung an das lokale Gravitationspotential. Während alle diese Faktoren wieder untereinander beeinflußten ...
Wirklich meß- weil beobachtbar sei, so ein sichtlich launiger Reventlow, an ganz normalen Phänomenen, in Häfen und Stränden etc., die er kenne, nämlich nichts! Er latsche nach wie vor in hochgestülpten Hosenbeinen über den Strand von Cork, und schneide sich die Fußsohlen an denselben Stellen auf, wie in seiner Kindheit. Mehr Aussagen über das Verhalten des Meeresspiegels zu machen halte er für unseriös.
*080610*