"Pflanze und Tier sind die herabsteigende Quint und Terz des Menschen, das unorganische Reich ist die untere Oktav." So beschreibt Schopenhauer die Welt, eingefügt in einen einzigen großen, universalen Willen, der am Weg des Erkennens - der ein Objektwerden voraussetzt - sich aus sich selbst nährt.
Die nicht-menschliche Welt wird von der Idee des Menschen vorausgesetzt. Sie ergänzen sich insgesamt zur vollständigen Objektivation des Willens (zur Welt). Sie begleiten die Welt des Lichts so notwendig, wie die Welt der Halbschatten und Gradationen der Helligkeit, bis diese sich allmählich in der Welt der Finsternis verliert. Man kann sie also einen Nachhall des Menschen nennen.
Nicht zufällig bedient sich Schopenhauer der Begriffe aus der Welt der Musik. Die Gesamtidee der Welt der Erscheinungen verhält sich zu den einzelnen Erscheinungen wie die Melodie zu den einzelnen Stimmen und Klängen. Bis zum Umkehrschluß: das Zueinander von Dingen läßt sich an ihrer (musikalisch aufzulösenden) Harmonie erkennen. Insofern erscheinen sie uns auch zweckmäßig - auf die Gesamtidee bezogen, und damit als Vorstellung Zeit und Raum unterworfen, zeitlich, räumlich, mit Relativität (Bezogenheit) als Seinsmerkmal, wo sich ein und derselbe objektive Wille (Charakter) unterschiedliche Gestalt sucht, eine Idee sich im Rahmen ihrer konkreten Bezogenheiten objektiviert ...
So baut der Vogel ein Nest, obwohl er seine Jungen noch nicht kennt, der Biber einen Bau, ohne sein Zukunft zu kennen - ein Wille im Insgesamt, der seine Wirklichung in den Teilwillen sucht, der Zweckmäßigkeit dort erscheinen läßt, wo sie genau fehlt, als Erscheinung einer Gesamtharmonie eines Willens, der mit sich selbst in Übereinstimmung ist: und den Bestand der Welt will, indem er den Bestand der Ideen, nicht aber konkret aller einzelnen Individuen, will, die in all ihren Teilideen im Wettlauf um die Materie liegt, die sie zu ihrer Objektwerdung braucht, und die in der Form der Kausalität eigentlich Materie WIRD.
*200610*