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Freitag, 4. Juni 2010

Von fremder Hand geführt

In seiner Untersuchung über das Spiel der Kinder (und seinem Mißbrauch durch die Pädagogik, Anm.) macht Andreas Flitner die verblüffende Entdeckung, daß weltweit die überwiegende Anzahl der Kinderspiele solche mit "aleatorischem Charakter" seien - wo also "fremde, außenstehende Mächte das Leben beeinflussen, ja maßgeblich bestimmen," Glück und Zufall herausgefordert werden.

Glücksspiele sind damit gemeint, die Schicksale entscheiden, Stände zuteilen etc. - sei es "Hahn oder Henne" oder Hälmchenziehen, oder Würfel- oder Kartenspiele.

Flitner meint, dies weise auf den "vor-aufklärerischen Charakter" unserer Gesellschaft hin. Und regt eine Untersuchung an, wieweit Zusammenhänge mit der Tugend des Gehorsams, die bei uns so verbreitet sei, zu finden wären. Anderseits meint er denn doch, daß dieser Spielneigung auch die Neigung zum Lottospiel zuzuordnen sei, die die Menschen hierzulande so markant präge - Ausdruck der Hoffnung, daß das Lebensschicksal von guter Hand zugeteilt wird.



*040610*