Denn all die Ölmililiarden haben offenbar nichts genützt, sondern nur die Augen verklebt, die nicht sehen wollten, daß es keine substantielle Wirtschaft in diesen Ländern gibt und gab, die solche Kapitalien tragen hätte können. Also floß ein riesiger Teil in den Konsum, verdarb jedes natürliche Preis- und Leistungsgefüge, und half lediglich westlichen Firmen und Konzernen, die die Aufträge aus diesen Ländern mit Handkuß genommen haben.
Nun stellt sich heraus, daß gemäß dem starken Bevölkerungswachstum (Jemen wird den Prognosen nach in 30 Jahren mehr Einwohner haben als Rußland!) in den nächsten Jahren 55-70 Millionen Arbeitsplätze fehlen.
Die weiteren Fakten wollen wir aber unter den zweiten Teil dieser Ergießungen setzen, das "andernteils". Denn hier offenbart sich auch unsere Blickesverdüsterung, in der wir mit Begriffen herumwerfen, die wir zwar schon lange falsch verwenden, was sie aber noch immer nicht besser macht.
Da heißt es im Artikel der Presse, daß "aufgrund der hohen Lebensmittelpreise" Inflation zu erwarten sei.
Zwar stimmt daran, daß es das überflüssige Geld (weltweit) war, das die Lebensmittelpreise so steigen ließ - die sogenannten Mißernten, auf die sich vor allem Klimaneurotiker eifrigst stürzen, sind nicht so eindeutig, wie vielen Berichten zu entnehmen ist: vielmehr soll einmal alleine berücksichtigt werden, wieviel an Anbauflächen in den letzten Jahren für "Biosprit" verwendet wurde ... von Lebensmittelknappheit zu sprechen ist immer noch weit verfehlt - weil das weltweite Versicherungs- und Bankenkapital neue Gewinnfelder suchte, und die fand es in der Spekulation auf Lebensmittel (es wird mit rund viermal so viel Geld auf Lebensmittel spekuliert, als überhaupt existieren)
Aber das sind Ausreden der Regierungen, alles und allesamt, die das Versagen ihrer Politik vertuschen sollen. Denn es ist eben auch in diesen Ländern die staatliche Interventionspolitik, die die lokalen Wirtschaftssysteme ausgehebelt hat, sodaß nichts mehr auf diesen Märkten "frei" funktioniert, sich nichts mehr aus dem Tätigsein der Menschen selbst regulieren könnte. Es ist das zusätzliche Geld, die Geldvermehrung, die auch hier über kurz oder lang Inflation auslösen mußte. Weil staatliche Gelder die Lebensader einer Wirtschaft, die Kalkulation, aushebelt, weil es zu keinerlei Preisbildungsmechanismen mehr kommt, sondern lediglich zu Anpassungsszenarien an diese festen Bezugsgrößen, wie sie der Staat - durch Löhne, Aufträge, direkte Währungsinterventionen etc. - schafft.
Geld ist wertlos, wenn ihm keine menschliche Leistung entspricht, und sein "Wert" bemißt sich an realen Tauschverhältnissen. Die Araber mögen viel Geld weltweit investiert haben, sie mögen weltweit Kreditgeber sein. Aber ihre Hauswirtschaften sind in desaströsem Zustand, wie schon im Vorjahr die Dubai-Krise bewies: das Fürstentum war bereits zahlungsunfähig! Und die Scheichs haben wohl zuwenig genau in Oxford zugehört, wohin sie den einen oder anderen ihrer Landessöhne geschickt haben: denn ihr Land konnte nicht, wie ehrgeizige Männer es wohl hoffte, mit enorm viel Geld nach oben katapultiert werden. Es wird nach wie vor wenig in diesen Ländern produziert, es gibt keine hochgradige Arbeitsteilung, wie sie in Europa entstand, es gibt keine dynamische Wirtschaft, wie sie die westliche Welt hat. Oder kennen Sie auch nur ein einziges Produkt aus diesen Ländern? (Sagen Sie jetzt nicht "handgeknüpfte Teppiche" ...)
Geld alleine macht keine Wirtschaft. Geld ruiniert sie eher. Ja, Geld alleine macht nicht einmal Wohlstand, wenn ihm keine Werte gegenüberstehen, die damit erworben werden könnten. Und den Fürsten und Scheichs dürfte es auch recht gleichgültig gewesen sein, was aus ihren Untertanen wird. Solange sie im Rolls Royce zum Pferderennen in Ascot fahren konnten. Denn Produkte? Die gab es dort, im Westen.
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