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Mittwoch, 18. Mai 2011

Unbekannte Freiheit

Der zehnminütige Film ist zwar etwas nervös gemacht, weil er die Sachverhalte "populär" aufzumachen versucht, aber die knappe Zusammenfassung bringt die unterschiedlichen Auffassungen von Staat und Wirtschaft - als Duell Keynes versus Hayek dargestellt - sehr gut auf den Punkt, die im 20. Jahrhundert unser Leben so geprägt haben.

Da kämpft eine Politik (und Keynes' Theorien sind eigentlich reine Überlegung, wie die Politik eingreifen kann) die meint sich direkt um alles kümmern zu müssen, gegen eine Haltung der Freiheit, die zwar damit rechnet, daß es nicht immer nur Sonntage im Leben gibt, die aber weiß, daß das zum leben dazugehört, und daß es keine Alternative dazu gibt, die Menschen selber ihr Leben gestalten und planen zu lassen.

Es mag wohl stimmen, daß der Staat die eine oder anderen Probleme kurzfristig lösen kann - wie Arbeitslosigkeit. Die staatlichen Lösungen jedoch setzen ein Spiel in Gang, das nie mehr beendet werden kann, bis der Tag der Abrechnung kommt. Weil übersehen wird, daß staatliche Interventionen etwas kosten: an Geld, aber auch an Freiheit und damit Lebenskraft der Bevölkerung, die ja der Träger des Wirtschaftens ist. "It is organic!"

Witzig der Beginn: der Wachmann erkennt Hayek (den Vertreter der "österreichischen Schule" der Volkswirtschaft, die die Freiheit des Menschen vor "Problemfreiheit" sieht) gar nicht, sondern mißtraut ihm. Auch heute können sich die Menschen gar nicht mehr vorstellen, daß es auch anders gienge! Heute scheint es für alle eine Selbstverständlichkeit zu sein, daß der Staat sich um alles zu kümmern hätte. Dieser Weg endet in der Knechtschaft, schreibt Hayek. Gerade das 20. Jahrhundert war ein Jahrhundert des staatlichen Interventionismus, und wo nicht direkt etatistisch (wie im Nationalsozialismus oder im Kommunismus) dort indirekt und darauf ausgelegt, im Keynesianismus, der in den 1970er Jahren schamlos zum Feigenblatt der Politik wurde. Daß es auch ganz anders gehen könnte, wird längst verdrängt, und die Hayek'sche Linie verleumdet. Denn mittlerweile sitzt eine Generation an den Regierungshebeln, die Freiheit nur noch vom Hörensagen kennt, und ihr wirkliches Antlitz, das auch Verantwortung der Menschen für sich selbst bedeutet, zur Bedrohung wird.





*180511*