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Montag, 30. Mai 2011

Es wäre plausibel

Ich habe lange darüber nachgedacht, warum China daran interessiert sein könnte (und längst ist auch Rußland auf diesem Pfad unterwegs), an Staaten der EU - wie Griechenland - Milliarden zu verleihen, wo doch auch den Chinesen klar sein muß, wie wackelig diese Kredite sind.

Bis ich eine Geschichte der englischen Wirtschaft las, und zwar in der Entwicklung ihrer Auslandsinvestitionen. England hat ab dem 18. Jhd. weit vor allen übrigen europäischen Ländern Kapital angesammelt, mit dem nun Anlagen auf dem Kontinent und in der ganzen Welt finanziert wurden. Noch zur Jahrhundertwende um 1900 waren die Gasnetze in Berlin, Wien, Paris, Brüssel usw. in englischer Hand! Damit hat England zudem enormes Know-How exportiert, von Paris bis nach Hongkong, von Indien bis in die USA.

Vor allem in den USA hat England im Grunde die gesamte und beispiellos rasante Entwicklung der Industrie finanziert. Für das eingesetzte Kapital gab es natürlich Unternehmensanteile. Bis der 1. Weltkrieg kam, und die USA von einem Kapitalimporteur zu einem Land mit riesigen Kapitalien und gigantischen Auslandsforderungen - auch an England - wurden. Nun geschah es, in einem eigenen auch staatlich geförderten Programm der "Repatriierung", daß englische Unternehmensanteile (auch) GEGEN STAATSSCHULDEN zurückgekauft wurden. (Der Kapitalgeber wird so zum Gläubiger seines Staates, es wird also nur der Schuldner ausgetauscht.)

Die EU ist eine Solidargemeinschaft, wie sie gerade bei Griechenland auf alle Fälle beweisen will, und wegen des Euro vielleicht gar nicht anders kann. China's Entwicklung ist maßgeblich durch Kapital aus dem EU-Raum finanziert. China müßte es also gar nicht so machen, wie Indien in den 1950er Jahren (unter Nehru), das schlichtweg britische Investitionen enteignete, als das Land in Schwierigkeiten kam.

Nachsatz: Die Realität hat nach Verfassung dieser Zeilen die These weiter erhärtet - China tritt seit kurzem massiv als Käufer europäischer "Ramschanleihen" (z. B. Portugal) auf!

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