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Montag, 16. Mai 2011

Im warmen Bettchen

Die Stimmung, die der Artikel in der FAZ auslöst, ist jene die einen befällt, wenn man von den heutigen Generationen spricht: die da meinen, es gäbe alles im Leben ohne Konsequenzen. Die da nie meinten daß das, was sie einst versprachen, auch wirklich einmal einzulösen sein wird. Weil der Sozialstaat alle dazu erzieht, daß nichts im leben Konsequenzen hat, daß immer der große Staat da ist, der alles wieder gutmacht.

Die FAZ stellt jene Milchmädchenrechnung an, die jeder Schuldner zu machen hat, der seine Schulden nicht mehr bedienen kann. Die politisch laut durchzudenken aber noch keiner gewagt hat. Daß nämlich im Falle einer Zahlungsunfähigkeit erst einmal zu schauen ist, ob denn die Schulden nicht von Vermögen bedeckt werden können.

Und sieh da: Griechenland als Staat verfügt über ein Immobilienvermögen im Wert von rund 300 Milliarden Euro. Dazu kommen Staatsbetriebe, die zwischen 50 und 100 Milliarden Euro Veräußerungswert haben sollten. Damit wäre Griechenland gerettet!

Warum tun sie es nicht? Warum beklagen sie stattdessen, daß die "Rettung" durch den IWF, den Internationalen Währungsfonds, einen Verlust ihrer Souveränität als Staat nach sich ziehen wird? Wie denn auch anders? Warum beklagen sie nun - wie dieser Tage bei "Maybrit Ilgner" geschehen - die große Ungerechtigkeit der Welt, die sagt: wenn ihr nicht wirtschaften könnt, aber Geld braucht, dann sagen wir Euch, WIE ihr zu wirtschaften habt?!

Nein, meinte der Mann "-opulos", oder wie er hieß: Die Menschen demonstrierten in Athen, weil sie nie zugestimmt hätten, daß ihnen nun internationale Organisationen ihren Staat aus der Hand nehmen.  Die Regierung hat sie verkauft! Dabei hätten die Griechen ja auch Angebote von China und Rußland gehabt, Kredite zu nehmen, um sich zu retten. Frank, frei, ohne Bedingungen, zu supertollen Zinsen, und 20 Jahre tilgungsfrei. Aber aus Solidarität zu Europa hätten sie das - heroisch! - abgelehnt.

Und nun das. Nun sei Europa nicht solidarisch mit ihnen!

Mit einem Wort: es mußte einem schlecht werden, wenn man das hörte. Und die Glaubwürdigkeit der Griechen fiel noch einmal um ein Kellergeschoß tiefer.

Da sind wir eben wieder bei dieser Haltung von Kleinkindern, von mit Sozialwohltaten umwatteten Greinern, die nie gelernt haben, daß etwas zu wählen heißt, etwas anderes nicht wählen zu können. Daß Entscheidungen zu treffen heißt, ihr Scheitern ausbaden zu müssen. Daß der große Zahlpapa EU, der sich ja selbst zu einem solchen macht, irgendwann genug hat (weil haben muß), alle Folgen zu tragen, aber in den Entscheidungen schön ruhig zu bleiben?

Was ist - es war die NZZ, die diese Frage unlängst gestellt hat -  was ist mit den gut und gerne 100 Milliarden Euro passiert, die seit 2000 nach Griechenland geflossen sind? Wo sind die hinein verschwunden? Stattdessen hat Griechenland sensationelle 15 % jährliches Defizit produziert, mit vollen Händen mit Geld um sich geworfen, eine Politik finanziert, die einfach nicht zu finanzieren war. Statt daß aber nun all diese Privilegien und Geschenke ausgeräumt würden, von denen so viele gut gelebt haben, werden vor allem die Durchschnittsbürger belastet. So schrieb die NZZ.

Man munkelte es ja immer schon: Griechen sind Kinder. Sie sind immer noch nicht aufgewacht aus ihrem Traum von einer alten, uralten Größe, die verloren wurde, und nicht mehr wieder kommt. Und haben sich noch dreimal wohlig grunzend umgedreht, als es in den letzten Jahren Politiker gab, die ihnen ihre Naschereien sogar ans Bett brachten. Dafür haben sie alles unterschrieben, blanko, nur noch eine Stunde, nur noch eine Minute ...

Da ist kein Protest mehr angebracht. Wenn die Griechen wieder respektiert werden wollen, dann müssen sie sich diesen Respekt wieder verdienen. Wenn sie ihre Souveränität auf jeden Fall behalten wollen, dann müssen sie sich auch souverän benehmen.

Apropos Ilgner: Der Kurs gen Totalitarismus, den die Grünen fahren, wird immer offensichtlicher. Sämtliche ihrer politischen ideen sind nur "umsetzbar", wenn sie das Land zentralistisch "umgestalten". So sind sie längst zu beinharten Verteidigern des Status quo geworden, und beharren auf dem bisherigen Kurs der Schuldenwirtschaft. Denn zwischem diesem und ihren "ökologischen" Vorstellungen bestehen direkte Zusammenhänge: nur die Aufgabe aller Eigentumsbezüge, die Umgestaltung der Volkswirtschaften - vom Außenbild des Lebensvollzugs freier Bürger zum Gesamtkorpus, zum selbständigen, übergeordneten Ding an sich - zu Plan- und Etatismuswirtschaft läßt ihre "Pläne" umsetzbar werden. Und zwar im Namen eines großen, ach wie edelen Zieles. Der Grüne bei Ilgner wedelte ständig mit der Fahne des großen europäischen Einungswerkes, das er nicht um staatlicher Egoismen willen gefährdet sehen wolle, weshalb er dringend Solidarität einmahne. ("-opulos" nickte heftig.)

Solche Vorhaben funktionieren nur vor dem Hintergrund eines "alles oder nichts"-Denkens. solche Vorhaben brauchen deshalb Entzeitszenarien, brauchen Todesangst und Agieren "mit dem Rücken zur Wand". Im Grunde sind das Kriegsszenarien: denn im Krieg geht es gleichfalls um das Ganze, weshalb das Einzelne sich weitgehend beschneiden muß. Weil für diese Geisteshaltungen alles menschengemacht ist, ist es vor allem alles was schiefgeht. Während alles machbar wäre, wenn nur kein Mensch mehr versagen würde. Also wird sich diese Politik mehr und mehr darum bemühen, den individuellen Handlungsspielraum einzuschränken.

Und sie wird es umso mehr, als ihre ideologie gleichzeitig alles Substanzielle in den menschlichen Gesellschaften auflöst, somit die Zerfallssymptome immer mehr werden. Es gibt also immer mehr Schuldige, TROTZ aller Maßnahmen. Also muß man letztere verschärfen. Etc. etc.

Sie meinen, das wäre übertrieben? Warten wir's ab ... wir sind nämlich schon mitten drin. Wer vor diesen Tatsachen die Augen verschließt macht sich mitschuldig an einem Totalitarismus, der eines Tages wie aus dem Nichts dastehen wird, während wir seine Entstehung regelrecht gefordert haben.


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