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Dienstag, 24. Mai 2011

Pars pro toto

Das ganze hat sich in Amstetten abgespielt, die NÖN berichtet darüber. Dort hat nun ein Unternehmen, das Gas aus der Verrottung und Kompostierung gewinnen wollte, endgültig den Konkurs angemeldet. Die Gasgewinnung sei technisch nicht ausgereift gewesen, das Unternehmen habe sich nie  gerechnet. Hauptgesellschafter waren im wesentlichen Gemeinden, die Biogasanlage hätte zentral den gesamten Biomüll der Umgebung - rund 7.000 Tonnen im Jahr - verwerten sollen.

Warum ist dieses Beispiel hier angeführt? Weil in den Stellungnahmen dazu allgemein richtige Aussagen auftauchen, die als Menetekel genommen werden sollten - denn die Folgen noch weitergehender, ja totaler Zentralisierung, wie sie gerade die "Ökologieprojekte" (v. a. im Energiesektor) erfordern, werden gravierender sein, als man jetzt zugestehen mag. (Hätte man sich das jemals überlegt, denn das ist ja - wie im gegenständlichen Fall - zu bezweifeln.)

Zum einen: daß auch solche edlen Vorhaben auf für sich gesehen vernünftigen wirtschaftlichen, autarken Füßen stehen müssen. Solche Projekte funktionieren nie, wenn sie mit öffentlichen Geldern spekulieren. Dann fehlt zum einen der existentielle Ernst, zum anderen Kostenwahrheit. Vor allem aber wird (sogar rein technisch) die Gefahr virulent, die darin liegt, zentrale Strukturen aufzubauen, die quasi öffentliche Funktionen übernehmen. Unausweichlich verkommt dadurch die Selbstbewältigungsfähigkeit der Teile. Fällt eine solche Zentrale aber einmal aus, fällt augenblicklich eine ganze Funktion eines gesellschaftlichen Bereichs (oder lokalen Raumes) aus, der sich nicht mehr selbst helfen kann.

Knackpunkt in Amstetten war der politisch motivierte, unnatürlich niedrige Preis, den die Betreiber der Zentralanlage für angelieferten Biomüll verlangten. Man habe damit, so auch der Obmann des Bauernbundes, mit Dumpingpreisen - das wirtschaftliche Desaster war für Leute mit Hausverstand also absehbar - die Landwirte ausgeschaltet, die diese Aufgabe früher erfüllten, und damit funktionierende Strukturen zerstört. Nun entstehen gewaltige Kosten aus ca. 1,7 Millionen Euro Schulden, die direkt wie indirekt die Allgemeinheit zu tragen hat.

Was passiert nun? Die klügeren (und warnenden) Köpfe haben unter der Hand längst vorgedacht, weil alles kommen gesehen, und binnen kürzester Zeit eine vorläufige Ersatzstruktur eingesetzt.

Der Fall ist deshalb so prototypisch. Denn genau das wird auf die europäischen Gesellschaften in hohem Ausmaß zukommen. Die Staaten werden die Aufgaben, die sie sich aus politischen Gründen angemaßt haben, über kurz oder lang nicht mehr erfüllen können. Der Schaden wird immens sein. Und wer wird alles letztlich ausbaden? Die, die sich den Verstand bewahrt haben und immer wußten, daß es so nicht geht. Die, die gegen alle öffentliche Meinung widerständig und ungehorsam waren und es geschafft haben, sich vom Massenwahn fernzuhalten. Die die dem Aberglauben der Gegenwart, die Dinge der Welt seien durch Technik und Automatismen zu ersetzen, weil nämlich als solche durchschaut, nicht auf den Leim gegangen sind.

Jede Maschine (und auch ein erdachter Ablauf ist eine Maschine) ist ein Ding für sich, und verändert die Weltvorgänge. Sie braucht damit aber immer "Energie". Sie ersetzt also niemals, was sie in ihrer Konzentration auf den Effekt  hervorzubringen scheint, sondern sie verlagert. Und weil es ein zusätzliches Ding ist - machen wir es einfach - braucht es auch zusätzliche Energie.

Deshalb wird der Energiebedarf des Ganzen immer weiter steigen und steigen. Und zwar genau deshalb, weil wir immer mehr Einrichtungen schaffen, die die Effizienz steigern sollen. Wir erreichen keine Einsparung, wir erreichen nur eine Veränderung durch weitere Ausfaltung des Lebens. Es wird nur schwer erkennbar sein, weil der Satz "aber es KÖNNTE oder HÄTTE KÖNNEN" einer der meistausgesprochenen der nächsten Jahre werden wird.


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