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Samstag, 14. Mai 2011

Tauschware als Geld

Geld, schreibt Murray N. Rothbard in "Das Schein-Geld-System", ist nicht, wie viele Menschen glauben, eine abstrakte Einheit die einen Wert definiere. Geld ist vielmehr aus jenem Produkt entstanden, das allgemein am nachgefragtesten war, und deshalb von allen als Tauschware akzeptiert wurde. Das waren genauso Rinder (übrigens: der Name Pecus/Geld findet sich im Begriff "Vieh/vechu" wieder) wie dann, zumeist, Edelmetalle, allen voran Silber und Gold.

Geld ist am einfachsten als Ware zu verstehen, und eine solche war es schlicht einmal. Zu dessen leichterer Handhabe sich dann reine Aushändigungsversprechen - auf allen Banknoten der Welt stand das Versprechen geschrieben, gegen Vorlage dieser Note eine bestimmte Menge Goldes (im Goldstandard) oder Silberl (Pound Sterling) auszuhändigen (auszuhändigen, nicht "zu bezahlen" o. ä.) - in Form von "Geldscheinen" durchgesetzt haben. Ein Geldschein war also ein Bezugsschein auf eine gewisse Gewichtseinheit dieser Ware, auf die jemand kraft seiner Leistung Anspruch hatte.

Deshalb war die Währungseinheit immer auf eine bestimmte Goldmenge (etc.) bezogen. Sprach man also z. B. von "eine Unze Gold kostet 20 Dollar" - so steckt darin ein gefährliches Mißverständnis. Denn die Anzahl der Geldeinheiten (bzw. -scheine) für ein 20tel Gold blieb stets gleich! Nur die Kaufkraft (des Goldes) als Tauschwert für andere Waren schwankte. Solange aber diese Bezüge herrschten - und sie wurden erst vor dreißig Jahren endgültig aufgegeben! - gab es (vereinfacht) eine stets gleichbleibende Geld/Goldmenge (als Zahlungsmittel; Schmuckzwecke etc. nicht gerechnet), die in einem schwankenden Verhältnis zu Gütern stand. Eine Vermehrung der Goldmenge hätte an sich nicht einmal mehr Volksreichtum gebracht! (Was sich u. a. am Beispiel von Spanien - Beutegold aus Südamerika - im 17./18. Jhd. zeigt: das ökonomisch zusammenbrach.)

Jede Währung war, im Goldstandard, der bis 1914 herrschte, also nur eine Definition einer bestimmten Menge an Gold. Damit herrschte im gesamten 19. Jhd., bis zum 1. Weltkrieg, weltweit EINE WÄHRUNG, die weitgehend ohne staatliche Eingriffe funktionierte. Das hatte sich ohne jeden Eingriff so entwickelt, war also keineswegs der Weisheit der Politik zu verdanken. Die relativ kleinen Kalamitäten haben sich in diesem ganzen Jahrhundert im Grunde selbst reguliert, sind aber alle auf staatliche Eingriffe zurückzuführen - Papiergeld, inflationäre Bankenpolitik, etc. Aber die Schwankungen in Konjunkturzyklen blieben allesamt in relativ kleinem Rahmen.

Erst die dramatische Geldmengenausweitung des 1. Weltkriegs ließ den Goldstandard zusammenbrechen: die enormen Umlaufmengen an Geldscheinen - Kreditgelder, um die Rüstung zu finanzieren - konnten nicht mehr durch Gold bedeckt werden. Damit begann ein Zustand von Währungsverhältnissen, die zueinander schwanken konnten - und wenn man die Wirtschaftskrise von 1929f. genau studiert sieht man, daß genau das die Krise maßgeblich schuf.*

*(Und weil man mit dem Golddevisenstandard, der 1922 folgte, und der nur noch eine Scheingoldwährung war, ein Pyramidenspiel errichtete, das auf Großbritannien und die USA baute, das schließlich kollabierte.)

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