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Donnerstag, 23. Juni 2011

Das lustige Spiel mit dem Warenkorb

Es ist immer wieder amüsant, Leserreaktionen unter Zeitungsartikeln zu lesen, die von Inflation handeln. Weil die Menschen offenbar ein völlig anderes Erleben der Geldentwertung haben, als offizielle Zahlen ihnen weißmachen wollen. Und: sie haben recht. Denn die offiziellen Inflationszahlen haben so gut wie keine Aussage, wieviel Produkte wirklich im Preis gestiegen sind.

Das hat mehrere Gründe. Die einen liegen auf Seiten der Verbraucher, die anderen auf Seiten der Lieferanten, und zum dritten: ändern sich Lebensgewohnheiten im Zusammenspiel mit deren Handeln.

Wenn Sie Ihren Warenkauf von heute mit dem von vor zwanzig Jahren vergleichen, dann würde mich wundern, wenn nicht auch Ihnen auffiele, daß Sie heute viele Produkte kaufen (bei Kleidung z. B. ist es ganz deutlich), die qualitativ deutlich unter den damaligen Produkten liegen.

Es ist ein Unterschied, ob ich nun irgendein Massenprodukt aus China kaufe, oder ein Produkt derselben Warenkategorie aus heimischer Produktion (die es nimmer gibt)

Außerdem sagt der Warenkorb auch nichts über die Gründe für Sortimentsverschiebungen aus, selbst wenn es Verschlechterungen der Lebensqualität sind: Wenn der Greißler zusperrt, weil er preislich nimmer mitkommt, brauche ich mehr Sprit, Auto etc. um "billiger"
im Supermarkt zu kaufen. Folge? Evtl. sogar niedrigere Inflation ... die Wahrheit ist aber ganz anders.

Oder: ich muß deutlich mehr arbeiten, weil der Grundgeldbedarf fürs primitive Existieren so gestiegen ist. Nicht weil alles "teurer" wurde, sondern weil ich mehr brauche: PC daheim, Handy, Kinderbetreuung, etc. Folge? Das Sortiment ändert sich (Tiefkühlprodukte - billiger als Gemüse vom Händler), Verschiebung zu Fastfood ("Verbesserung der Lebensqualität", sagt der Warenkorb: Freizeit und Spaß), usw. usf.

Sind nur Beispiele. Der Warenkorb ist nur sehr begrenzt aussagefähig.




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