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Dienstag, 21. Juni 2011

Statistik und Z'sammhalten

Eheschließungen Österreich
17.442 Ehen wurden 2010 in Österreich geschieden, berichtet die Presse. Im Vergleich zu den geschlossenen Ehen eine stolze Zahl: kaum 37.000 Ehen wurden geschlossen, veröffentlicht das Statistische Zentralamt. (78.740 Kinder geboren, das nur nebenbei; in den 1960er Jahren waren das noch 130.000 und mehr, bei 2/3 der heutigen Gesamtbevölkerung)

Die Scheidungen erfolgten zu 87 Prozent in beiderseitigem Einvernehmen. Insgesamt 19.574 Kinder, davon 13.657 minderjährig, waren von der Scheidung ihrer Eltern betroffen. Das durchschnittliche Alter der Männer bei der Trennung betrug 43,4 Jahre, jenes der Frauen 40,8 Jahre.

Innerhalb des ersten Ehejahres wurden 1,6 Prozent geschieden, weitere 4,6 Prozent im Lauf des zweiten Jahres. Insgesamt erfolgte fast die Hälfte aller Scheidungen in den ersten zehn Ehejahren (48,2 Prozent), weitere 39,7 Prozent nach zehn bis unter 25 Jahren. Etwa jedes achte Paar trat erst nach der Silberhochzeit den Gang zum Scheidungsrichter an, darunter 18 Paare nach der Goldenen Hochzeit.
Ehescheidungen Österreich

Aber dann kommen im Presse-Artikel zwei Zahlen, die so, wie sie dastehen, noch einiger Erklärungen bedürften. Da heißt es nämlich zum einen, daß die Zahl der Ehescheidungen um 7,3 Prozent niedriger als im Vorjahr gewesen sei. Nun, das ist natürlich angesichts seit Jahren sinkender Eheschließungszahlen vielleicht ganz logisch, daß dann auch die Scheidungszahlen (absolut) sinken? Aber noch eine Zahl ist erklärungsbedürftig, nämlich die, daß (trotz steigender Prozentzahlen bei Scheidungen) die Ehen um 4 Monate länger hielten, als zuletzt, nämlich im Schnitt 10,5 Jahre. Denn es ist auch eine Tatsache, daß seit Jahren die Zahl der langjährigen Ehen, die geschieden werden, steigt. Das kann man auch an der beigefügten Graphik erkennen: es werden immer mehr auch langjährige Ehen geschieden. Bei einerseits sinkenden Scheidungszahlen, anderseits steigendem Anteil der älteren Bevölkerung (mit jährlich meßbar um Monate wachsender Lebenserwartung), ist somit diese Zahl leicht zu erklären. Und aus einer "Verbesserung" wird eine Verschlechterung.
Scheidungen nach Ehejahren in Österreich

Dennoch, so niedrig wie derzeit, schreibt die Presse, daß eine jetzt geschlossene Ehe auch geschieden werde, sei die Wahrscheinlichkeit mit ihren "gerade mal" 43 Prozent Scheidungsrate schon lange nicht mehr gewesen.

Vielleicht hat das alles also nicht einfach mit statistischem Unsinn zu tun - sondern schlicht und ergreifend mit der "Wirtschaftskrise" zu tun? Weil sich die Leut dann doch sagen: Halt ma z'samm?! Die Röcke werden ja auch länger, wenn Notzeiten ausbrechen. Vielleicht sind da einfach die Leut weniger auf der Suche nach was Neuem? Immerhin ist ja auch bekannt, daß es zu keinem Zeitpunkt so wenige Selbstmorde gibt, wie im Krieg.

Vielleicht also sollte man die Ehe überhaupt etwas positiver darstellen. Denn daß da zwei sich ganz aufeinander einlassen, und dann verlassen, ist immerhin noch für 2/3 der geschlossenen ERSTEHEN ein Grund, sich NIE scheiden zu lassen. Denn mehr als die Hälfte aller Scheidungen gehen auf die Kappe notorischer "Vielfachscheider" - die aber nur 1/3 der "Verheirateten" ausmachen. Vorausgesetzt, es wird zukünftig überhaupt noch geheiratet.

Aber da müssen wohl die Zeiten erst wieder so richtig schlecht werden, damit die Natur ihre Chance gegen den Ideologie-Wahnsinn der Gegenwart kriegt.



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