Dieses Blog durchsuchen

Montag, 27. Juni 2011

Worin komponieren?

Worüber man in der Kunst handelt - das muß abgehangen sein, das darf einen nicht mehr bewegen. So lauteten übersetzt auch die Aussagen Florenski's über das Zusammenspiel Konstruktion - Komposition: die Konstruktion ist der Punkt, an dem die kompositorische Absicht zur Ausführung kommt, schreibt er in "Raum und Zeit". Die Komposition, als Ausdruck des Willens des Künstler in sich frei, trägt sich eben deshalb, d. h. aufgrund ihrer Freiheit, selbst; das wäre jedoch nicht der Fall, wenn sich das, worauf sie sich stützt, verändern würde.

"Der kompositorischen Geschlossenheit halber muß daher in jedem Fall eine Konstruktion gewählt werden, in der es keine innere Bewegung gibt, welche dieKomposition von deren eigenem Weg abbringen könnte. Die Realität ist nicht passiv - wenn sie es wäre, so würde sie keinen festen Halt bieten. Eben deshalb muß sie gewählt werden als eine Ausrichtung von Kräften, welche den Künstler in der von ihm gewählten Lösung bestärkt, ihn bei seiner Absicht hält und ihn, falls er innerlich schwankt, zu ihr zurückführt."

Das, worüber gehandelt wird, führt also über seine ihm innewohnende Realität auf jeden Fall wieder zum Schöpferischen der Komposition. Dazu aber braucht es das Ruhende einer Sache, zu der der Werkschaffende ein freies Verhältnis hat. Andernfalls wechseln die Dinge der Komposition ihren Ort und stören das Ganze, weil in einer Komposition noch einzelne Dingkräfte wirken, die nicht in ein Gesamtziel gezähmt sind.


***