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Dienstag, 14. Juni 2011

Vom Menschen behaust

Es gibt Technik, die um ihre Rolle weiß. Die naturgegebene Vorgänge ausnützt, ohne die Natur selbst zu verändern. Es gibt eine ... ja, nennen wir es so: demütige Technik, die nicht im Größenwahn erstickt, die Welt zu beherrschen und als Ersatzteillager und Selbstbedienungsmarkt zu mißbrauchen, ja darauf zu reduzieren. Die für partielle Zwecke Schneisen der Verwüstung schlägt, alles unter Nützlichkeitsgedanken unbelebbar macht.

Das verbindet noch das Mittelalter mit der Antike, ja mit der jahrtausendelangen Menschheitsgeschichte vor der Renaissance, der Neuzeit - eine Grundhaltung, die im ständigen Dialog mit dem Ursprung von allem, mit Gott, die Welt mit Ehrfurcht und Respekt behandelte, weil sie alles Geschöpfliche als Symbol eines dahinterstehenden Willens verstand. Die sich als Empfänger verstand, der dankbar nimmt, was ihm gegeben wird, weil er weiß daß er der Gesamtordnung Rechenschaft zu geben hat. Verletzt er sie, wird sie ihn bestrafen, ja vernichten.

So erzählen diese Mühlen auf Mykonos vom kecken Aufrecken des Muts, der es wagt, an einem mächtigen fremden Geschehen zu partizipieren, mitzunaschen. Fast verstohlen, unsicher, ob es noch gemäß ist oder nicht. Ob nicht ein wütender Gott seine Faust längst ballt. Er sei mit Opfer und Spiel versöhnt. Ihm sei aber für seine Gabe gedankt, in der wir auf seinen stürmenden Rossen mitreiten. Solcherart wird die Technik zur Erdeinverleibung (M. Henry), wo der Mensch als Teil seiner Lebenspraxis die Natur einsetzt, mit ihr lebend und wirkend. Kein "objektiver Effekt" wird dabei benutzt, abstrahiert und extrahiert, sondern Leben vollzieht sich aus sich selbst, Güter werden hergestellt, weil und solange an ihnen Bedarf ist. Nicht, um Geld zu erzeugen, nicht mit "objektivem Wissen um objektive Vorgänge", losgelöst vom Menschen - sondern als menschlicher Selbstvollzug.

Mykonos (Kykladen, Griechenland)


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