Ein interessantes Argument kam dieser Tage von dem deutschen Staatsrechtler Schachtschneider, Nürnberg. Dabei betrachtete er es nicht von der verfassungsrechtlichen Unvereinbarkeit, wonach der Rettungsschirm der EU/Eurozone die Bundesregierung plötzlich ermächtige, bis zu 2/3 des deutschen Budgets zur Rettung anderer Staaten zu verwenden, OHNE das Parlament befragen zu müssen, oder daß plötzlich Zentralbanken Anleihen anderer Länder aufkaufen dürften, was ebenfalls eine außerparlamentarisch entstandene Belastung des eigenen Landes sei.
Vielmehr betrachte er vom christlichen Standpunkt her die "Rettung"Griechenlands als groben Verstoß gegen die Nächstenliebe! Denn es werde nicht versucht, ob das Land nicht seine Probleme aus eigener Kraft zu retten vermöge, indem es eigene Reserven angreife, Staatseigentum verkaufe, und vor allem die Bürger des eigenen Landes - Schachtschneider spricht von den Vermögenden und Profiteuren der bisherigen Politik - heranziehe. Damit würde die Selbstachtung des Landes erhalten. Immerhin hätte das Land doch auch beträchtliche Vermögen und Güter.
Nunmehr aber würde das Land vollständig entmündigt, und vor allem aber: würden im wesentlichen die bestehenden Strukturen, die ja bereits versagt hätten, und damit auch die bestehenden Strukturen der Profiteure konserviert. Es bleibe abzuwarten, was daraus für die Leistungsfähigkeit des Landes, sein Vertrauen in die eigene Problemlösungskraft, für schädigende Folgen erwachsen würden. Ob also am Peloponnes nicht ein Dauerpatient herangezogen würde, dem mangels eigener Würde auch die Kraft fehle, die Zukunft tatkräftig wieder in die Hand zu nehmen. Beispiele für solche Auswirkungen gebe es in der Geschichte ja genug.
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