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Montag, 20. Juni 2011

Ungebührliche Einblicke

Goethe vergleicht einmal die Poesie mit einem beleuchteten Haus. Von außen betrachtet sind die Fenster schwarz, und man sieht nichts. Man muß für die Poesie IM Haus sein.

Um ein Verhalten interpretieren zu können, braucht es die wirkliche Adäquatheit des Rahmens - nicht nur den "hinzugedachten" Rahmen!

Und da beschreibt sich auch das Wesen des Intimen. Es verlangteinen bestimmten Rahmen, eine Zugehörigkeit, ein "Besessensein" als Integration in einen beschränkten Interpretationshorizont. Wer diesem Gefüge nicht angehört, muß das Geschehen - das nie für ihn bestimmt war - als fremd oder ungehörig beurteilen. Deshalb sagt das "nicht sehen wollen" sehr viel über die Sittlichkeit eines Menschen aus.

Nur eine pervertierte, nackte, devastierte persönliche Kultur kann an einer schrankenlosen Offenheit Gefallen finden. Und es ist dann die Freude des Niedrigen, den anderen "noch niedriger" zu sehen, denn man selber, man selber weiß ja um die Unpassendheit.



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