Wladimir I. Wernadskij (1863-1945) |
Er besagt, daß es erdumspannend eine weitere Sphäre innerhalb der Biosphäre gibt - eine Sphäre des Geistigen. Wernadski aber grenzt - interessanterweise anders als de Chardin! - gegen rein evolutionären Mechanismus ab, bindet aber diese Sphäre (kurz zusammengefaßt: als Bereich, wo das menschliche Denken durch Spuren in der Materie zu einer Art erdumspannende Schichte geworden ist) natürlich an die menschliche Geschichte. Und hierin findet er auch mit dem Popen Florenskij einen Diskussionspartner, der sich im Zuge seiner physikalischen Studien damit befaßt.
Was aber aus heutige Sicht auffällt sind Linien, die sich von diesem Begriff bis heute ziehen. Denn im Internet hat sich diese Noosphäre auf eine Weise verwirklicht, die Wernadski sich wohl nie hätte träumen lassen - mit dem Menschen (und bald auch: allen Maschinen und Geräten, so plant es zumindest sein Erfinder) als Teil einer gigantischen Maschine.
Pawel Florenski (1937 exekutiert) |
Es sind Utopien, und tragen als solche wahrhaftiges Bedrohungspotential in sich. Ihnen allen liegt die Vorstellung einer paradiesischen Welt zugrunde, die wir haben könnten, wenn wir nur wollten oder täten ... Alle solche Konzepte werden kurz- oder mittelfristig aggressiv und sind zutiefst menschenverachtend. Sie münzen - in diesem Fall - ein reines Phänomen (das im übrigen über bloße Diskussion noch nicht hinausgekommen ist, noch 1990 veröffentlicht der Wissenschaftsalmanach der DDR Wernadsky's Konzept als "originell", aber an sich seriös) unmittelbar in durch Technik (Verhalten) veränderbares mechanistisches Konstrukt.
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