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Dienstag, 21. Juni 2011

Unabdingbarer Rahmen

Dieses Werbefilmchen von Sky-TV-Kanal berührt einen gemeiniglich völlig unterschätzten Aspekt, der aber aus dem Wesen des Ganzheitlichen des Erkennens (im Erleben) hervorgeht: Daß nämlich Erkenntnis aus Dargestelltem keineswegs abstrahierbare Rationalität ist - es bleibt dann nämlich nur Information! es bleibt dann nur: er ging dorhin, besiegte diesen, kämpfte mit jenem ... - sondern daß sich das Wesentliche am Drama im Nachvollzug abspielt, der erst, als schöpferische Leistung, das Erleben und damit die Erkenntnis möglich macht.

Die Präsenz von Fernsehen oder Medienkonsum ist also keineswegs ein Transfer von Drama und Tragödie auf allen Plätzen, sondern sie ist die Reduktion des Erkennens auf Information. Emotionaler Gewinn bietet sich nur noch aus fehlendem Du-Bezug (wie Ebner es formulieren würde) - invertiert, aus einem selbst, also nicht aus Zugewinn!

Deshalb funktionieren unter diesen Bedingungen auch nur die Komödie, die nämlich intellektualer bzw. konventionalistischer Prozeß ist, und die handlungslastige (unkünstlerische, letztlich gleichfalls auf Rationalität aufgebaute) Spannung wie im Action-Film. Denn der sinnliche Wahrnehmungshorizont versinkt in dieser Ortslosigkeit, löst sich auf. Auch die Realwelt - und man merkt es sämtlichen öffentlichen Plätzen an, die längst auf Funktionalität reduziert werden - wird nicht mehr zur Stätte der Weltbegegnung, sondern zu gewissen Strängen rational erfaßbarer Abläufe: Welt, die gar keine Rolle mehr spielt ... (ohne, daß das natürlich möglich ist! der Mensch spaltet sich heute ja lediglich auf, gerät in Selbstwiderspruch, der ein Widerspruch im Erkennen ist: er ignoriert seine sinnliche Ebene, und verlagert sich aufs Bewußte!)

Drama braucht seinen ihm gemäßen Rahmen, will es überhaupt nachvollziehbar und für die Heilung des Menschen - und das ist das Wesen von Erkenntnis: Heilung - wirksam sein. Dann ist es erst Gewinn und Befreiung! Der Gottesdienst braucht den Tempel, die Tragödie das Theater bzw. den theatralischen Rahmen, sogar das Fernsehen die Trautheit eines klar definierten Heimkinos. Weil der Kunstgenuß ein Akt sein muß. Ist er das nicht, wird er völlig wertlos, ja zur Beleidigung des in der Kunst Präsenten.






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