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Samstag, 30. März 2013

Im Namen des Vaters

Die Mutter steht nur vor zwei Alternativen: Der Kindesauslieferung an den Vater, oder der Kindesaussetzung in die Wildnis, schreibt Eugen Rosenstock-Huessy in "Vollzahl der Zeiten". Kinder werden zu Menschen, indem sie regiert und belehrt werden, ihnen wird verheißen und vermacht. 

Den Anfang jedes Menschen macht sein erblicher Name, sein Vatersname; und dieser Anfang zieht ihn an sich und unter sich. Dem Vater und seinem Namen liefert die leibliche Mutter ihr Kind aus. Tut sie das nicht, stößt sie das Kind in das Chaos.

Von des Vaters Namen her* wird der neuankommende Mensch in ein Geflecht der Beziehungen gestellt, aus der Vergangenheit herüber, in die Zukunft. So verbindet der Name die Generationen, und schafft Gegenwart.

Erst wenn er dieses Kleid trägt, vermag er es sich allmählich, im Älterwerden, anzupassen, um so als Erwachsener, in der Spannung der Zeiten und Räume, in der Selbstergreifung, erneut und selber zum Stifter, zum Weitergeber zu werden.






*Warum nicht auch von der Mutter? Zumal heute? Was mit Alleinerziehenden? Eine ewige Wunde. Weil das Verhältnis zur Mutter, von der er genommen ist, der er zugehört, von Anfang an ein völlig anderes ist. Nicht jenes, das Anderes, das herantritt und herangetragen wird, integriert, bewältigt, sich dazu verhält. Nur in diesem Verhältnis aber, das ein Hinausschreiten aus dieser Eingebettetheit in die Mutter verlangt, wird er zur Persönlichkeit, und damit zum Vollmensch. Gerade diese Polarität aber ist mehr als informatives Faktum, sie ist eine notwendige Polarität, in der er sich sein ganzes Leben, ja jedes Lebendige bewegt und bewegen muß. Fehlt diese Form der Mutter, fehlt auch die Kraft, die Basis, sich auszustrecken. Die Mutter, die Mütterlichkeit (die von der Frau nicht trennbar ist), ist also das Bindeglied des Ungeformten zur Form, zur Gestalt in der Welt. in ihrer Hand liegt deshalb das Wohl und Wehe der Welt.




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