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Samstag, 16. März 2013

Warum es kein Klima gibt

Ob er denn wirklich so fest überzeugt sei, schreibt dem Verfasser dieser Zeilen der Leser V, daß es keinen Klimawandel gäbe, und wie er das denn begründen könnte. Es bestünde doch zweifellos eine Wechselwirkung zwischen dem Verhalten der Menschen und dem Wetter, und in Folge dem Klima? Wie könne man da so pauschal behaupten, daß es keinen menschengemachten Klimawandel gäbe?

So soll versucht werden, darauf zu antworten.

Nun, die Haltung des Verfassers dieses Blog ist freilich auch nicht darein einzuschränken, daß er schlicht meint, es gäbe vielleicht Klimawandel, aber der sei nicht menschengemacht. Denn selbstverständlich steht der Mensch ein einem Dialog mit allen Faktoren dieser Welt, uns sohin auch mit dem Wetter und dem Klima. Sie setzt viel tiefer an.

Sie setzt dort an, daß er behauptet - und zwar aus Gründen der Wissenschaftlichkeit -, daß es uns nicht möglich ist festzustellen, ob wir in einem solchen fundamentalen Wandel überhaupt drinnen stecken, und wie weit er sich vollzieht und auswirkt. Er behauptet also, daß es einfach nicht möglich ist einen Klimawandel in einer Begrifflichkeit zu behaupten, wie es allgemein heute geschieht. Der ihn als Ergebnis eines mechanisch abgrenzbaren Prozesses betrachtet.

Man müßte des weiteren Bruno Latour durchaus zustimmen, wenn er meint, daß es doch eine Verirrung sei, aus soziologisch-wissenschaftlichen Prozessen die Fakten und Tatschen zu negieren, die doch davon unabhängig seien. Aber man müßte ergänzend Hans von Storch zustimmen, wenn er meint, daß die eigentliche Crux an der Problematik die Politik sei, die sich des Themas angenommen hat. Und dies auf eine Weise tat, die ihr eben gemäß ist: indem sie mit teils grotesken Schlagworten arbeitet, wie ein Klimaziel wie "Beschränkung der Erwärmung auf 2 Grad" zu formulieren. Dadurch hat es das Thema geschafft, die gesamte Wissenschaft zu diskreditieren.

Wenn der Verfasser dieser Zeilen also behauptet, daß es sich beim "Klimawandel" um ein "religiöses Phänomen" handelt, so trifft er sich weit mehr, als bewußt sein mag, mit Autoren wie den erwähnten. Die da auch meinen, daß die Problematik nicht auf technische Einzelmaßnahmen reduziert werden kann, sondern nur durch eine gesamte Änderung der Weise zu Leben und zu Wirtschaften behandelbar ist.

Ja, das ist es nämlich. Wir wissen in unserem Innersten, daß wir uns vom Leben selbst entfernt haben. Wir wissen, daß die Art, wie wir leben und wirtschaften gegen bereits so weitgehend gegen das Leben selbst verstößt, daß die Stimme unseres Gewissens nicht mehr länger zu unterdrücken ist. Und sie sucht sich eben Wege, gehört zu werden.

Und einer davon ist der Warnruf "Klimawandel". In den Augen des Verfassers dieser Zeilen arbeitet eine enorme Industrie an Wissenschaftlichkeit nur noch daran, dieses innere Fühlen zu belegen. Weil ihr aber die Gesamtinstrumentarien fehlen, weil der heutige Mensch, zumal der universitätsverbildete, aus den Käfigen des Technizismus gar nicht mehr ausbrechen kann, weil er bereits technizistisch geformt IST, ihm also nur technizistisch-rationalistische Gedanken entspringen "können", konzentriert sich die Forschung auf einen Klimabegriff, der als technischer Apparatus behandelt wird. 

Damit verstößt sie genau gegen das, was uns - wenn man davon überhaupt sprechen will, und im Grunde eben gar nicht kann - als Ursache des Klimawandels entgegentritt. Wo wir die Welt eben als Maschine betrachtet haben und weiterhin betrachten, deren Zerstörung wie aber auch deren Rettung in unserer Hand läge.

Mit dieser Replik auf die Zuschrift soll einmal mehr über die Richtung aufgeklärt werden, die der Verfasser dieser Zeilen einschlägt, wenn er so häufig gegen den "Klimawahn" anschreibt. Das Problem ist so, wie wir es sehen, und so, wie wir dagegen anzugehen meinen bzw. meinen zu müssen, in dieser Art eine Dimension, die gar nicht in des Menschen Hand liegt.

Unsere Dimension ist die des täglichen Gewissensprüfung, der Wirklichkeitspflicht, die uns jeden Moment entgegentritt, und der Pflicht, darauf mit Liebe zu antworten. Aus vielfacher persönlicher Erfahrung mit Personen, die in diese Fragen involviert sind, bestärkt sich die Auffassung, daß in nahezu allen Fällen dieselben Personen eigenen Fehlhaltungen nachjagen. Ihre gefundenen Ursachen sind ... in ihnen selbst am Werk.

Deshalb reduziert sich die Klimafrage (sofern es überhaupt eine ist, das können wir nur offen lassen) auf das, was unserem realen Leben überantwortet ist. Und nur dort liegt unsere Aufgabe. Nicht am Nordpol. Die flucht in den Nordpol und in die Stratosphäre, wo sich der Klimawandel bezeichnenderweise "abspielt", also in jedem Fall: weit weit weg, hindert uns genau das zu sehen und zu tun, was unsere wirkliche Aufgabe wäre. Und genau dort versagen gerade jene auf das Schändlichste, die sich als Klimakämpfer gerieren.

DAS ist bezeichnend: um das Klima und das Überleben des Planeten zu retten, gehen Klimaschützer über alle Grenzen des eigentlichen Gebots menschlichen Auftrags, noch schlimmer als der schlimmste Materialismus es je tun konnte. Setzen auf Totalitarismus und Weltzerstörung, wie sie alles bisher Gekannte noch einmal übertreffen, die nicht zu sehen sie verlangen. Wenn sie nicht gar der Perversion anheimfallen, den Menschen als lästiges Insekt zu betrachten, das um der Erde willen ruhigen Gewissens auszulöschen ist. Setzen im Namen der Vernunft auf haarsträubende Verstöße gegen jede Grundvernunft, und stören sich nicht an selbst den groteskesten Widersprüchen in ihren Forderungen. Wenn nur das Schlagwort, das "gute Meinen" gewahrt bleibt.

Und deshalb ist der Klimawahn ein (zivilisatorischer) Wahn, in dieser Hinsicht natürlich auch vielfach in daraus hervorgehenden soziologischen bzw. psychosozialen Phänomenen erfaßbar, und deshalb ist er ein religiöses Phänomen. Denn in diesem subjektiven Ethos reduziert sich der Mensch in seiner allerersten Wurzel auf ein Problem mit Gott. Dieser Frage wurde der Begriff "Klimawandel" als Maske aufgesetzt. Genau daraus motiviert sich auch die vielfach nahezu fanatische, in seiner Existentialität deutlich religiöse Haltung, mit der die "Anerkenntnis des Klimawandels" verlangt wird, bis hin zur Forderung, "Leugner" als Gesellschaftsschädlinge zu exterminieren. Denn hier, genau hier, in der Frage um Gott, setzt tatsächlich das fundamentale Problem der Existenz der Welt an.

Aber das läßt sich mit Fragen des CO2-Ausstoßes nicht lösen. In den Forderungen nach technischen Lösungen aber verbirgt sich ein Grundzug der Zeit: die Suche nach Ersatzhandlungen, die das wirklich verlangte Handeln unnötig machen. Und sei es aus Zeitknappheit, dem beliebtesten Argument, um Wirklichkeit des Augenblicks auszublenden, in der Hoffnung auf Morgen. Schon darin unterscheidet sich also die Klimawandeldebatte in keiner Weise und auffallend von den Grundmotiven heutiger Wirtschaftsmechanismen. Wo die Gegenwart, die unmittelbare Präsenz zur vernachlässigenswerten Größe wird, um einer besseren Zukunft willen. Wir leben und denken eben so, wie wir sind.

Noch vor jeder Frage, ob CO2 etc. etc. überhaupt ein Problem ist. Auf diese Ebene läßt sich der Autor gar nie wirklich ein, dort liegt nämlich gar nicht der Weg, auf dem die Frage zu beantworten wäre. Wiewohl - und dem dienen so manche Ausführungen an dieser Stelle - so gut wie alle "Tatsachen des Klimawandels" (Latour) schon bei erstem näherem Hinblicken zeigen, auf wie wackeligen Beinen steht, sie als "Tatsachen" zu bezeichnen. Solches zu zeigen findet sich immer wieder an dieser Stelle, in diesem Blog. Hier betrifft es auch den Verfasser dieser Zeilen, der gerne "vernünftige" Menschen um sich hätte. Daß dem so ist, daß darauf ganze Welt- und Politikbilder aufgebaut werden, belegt alleine schon die Grundthese. Noch gar nicht davon geredet, daß Klimawandel-Warner nicht selten den Kampf gegen die Dinghaftigkeit und Formstruktur der Welt selbst meinen, wenn sie Naturschutz sagen. Auch das erzählt sehr viel.

Daß dabei sämtliche "Klimaschutzmaßnahmen" auf haarsträubende (und vorhersehbare) Weise - man nehme nur die Energiewende in Deutschland - das Gegenteil von dem bewirken, was sie bewirken sollten, also nur das "man müßte" erhöhen, verleiht dem Gemeinten nur noch mehr Deutlichkeit: der Klimawahn wendet sich gegen die Grundstrukturen der Welt, er ist also in sich falsch.

Was aber mit Deutlichkeit dem Aufschrei "Klimakatastrophe" zu entnehmen ist, ist nicht nur die auffällige Vieldeutigkeit des Begriffs "Klima", auch die ist aber Indiz, sondern der Schrei nach einem anderen Leben. Aber dieses Leben ist eben nicht das Leben "des Großen, der Welt", nicht des Internet und nicht der Diskussionsforen, sondern das eigene, das es zu ergreifen gilt.






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