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Samstag, 9. März 2013

Subtile Prinzipien

Aus 2010) Ehe der Perserkönig Xerxes seinen Rachefeldzug gegen die Griechen startete, schickte er zu allen dortigen Stämmen und Staaten Unterhändler, und bot ihnen Frieden an, wenn sie sich ihm ohne Krieg unterwarfen. Viele Griechenstämme gingen darauf ein, nicht aber die Spartaner.

Im Gegenteil, machten sie den persischen Unterhändler "völkerrechtswidrig" um einen Kopf kürzer.

Die Priester Sparta's freilich sahen darin ein schlechtes, die Götter vergraulendes Omen, und verlangten Sühne vom Volk. Ohne das Wohlwollen der Götter wäre ein Verteidigungskampf gegen die Perser von vorneherein aussichtslos. Gerade, weil längst klar war, daß Xerxes mit einer (allen Gerüchten nach) furchtbaren Armee zu seinem Rachefeldzug (für die Demütigung u. a. bei Marathon) rüstete.

Da kam die Idee auf, dem Perserkönig dasselbe, nur gesteigerte Opfer zur Wiedergutmachung anzubieten. Und prompt meldeten sich auf den entsprechenden Aufruf mehrere Männer, von denen man zwei Offiziere auswählte: sie sollten sich nach Kleinasien aufmachen, und ihr Leben als Sühne für den Frevel anzubieten.

Die beiden brachen also auf, um in Persien den Tod zu erleiden. Sie kamen zu Xerxes, und erklärten ihm ihre Sendung.
Der König war offenbar beeindruckt, denn er bot ihnen sofort an, in seine Dienste zu treten. Worauf die beiden ihn nun auch noch schwerstens beleidigten!

Xerxes aber blieb ruhig - und zur Überraschung aller schickte er die beiden ... zurück. "Zwischen uns gibt es keine Vergleiche," berichtet Herodot, daß er gesagt haben soll. "Kehrt heim. Ich habe nicht die Absicht zu tun, was ich bei euch abscheulich fand."

Freilich handelte Xerxes nicht nur aus Großmut, schreibt dazu Joachim Fernau in "Rosen für Apoll". Denn in seiner Handlung steckte, wenn man es genau bedenkt, eine enorme Menge Gift, das die Spartaner auf subtile Art schwächen sollte - indem sich da und dort heimliche Hoffnungen aufbauen sollten, die sich auf die Entschlossenheit zur Gegenwehr auswirkte.




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