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Freitag, 29. März 2013

Vier Aufrufe

Am Beginn wie am Ende Jesu' Wirkens stand ... der Zweifel. In der Versuchung in der Wüste - und dem Zweifel am Kreuz.

Dem zweifelsstarken Mann hat Gott diese Erde anvertraut. Erst dort beginnt seine Persönlichkeit in die letzten Winkel hinein ausgetragen und das Menschsein durchwirkt zu werden, und erst durch diese schmale Tür senkt sich der Geist.

Hin und her gewendet muß die Tat sein, ehe sie mehr ist als durch einen durch strömender Zufall, als ein Juckreiz. Bis sie Entscheidung ist.

Und darin beantwortet der Mensch das frühere Geheiß, aus Kindheit und Jugend, indem er die vier Geheiße umwendet, zur mündigen Tat wandelt. Kinder müssen erst lernen, einen Namen zu tragen - Erwachsene machen ihn. Ohne je zu wissen, im voraus zu wissen, wann die Tat zur Geschichte wird. Aber nur in diesem Ernst, dem Spiel entwachsen, das immer den Weg des gerinsten Widerstands sucht, wird überhaupt Zeit geschaffen.

Nicht als Schein-Arzt, Schein-Künstler, Schein-Richter, Schein-Liebhaber, der jederzeit den Ausweg des Spiels hat. Nicht als "examinierte Menschheit", deren Examen die Verweigerung der Reife verdeckt - sondern als ernste Kämpfer, die mit Wort und Tat Berge errichten, den Bogen der Zeit spannen, nicht wie Kinder entspannen.

  1. Zweifle. Denke nach. Brich mit den Namenszauber. Werde ungläubig.
  2. Kritisiere. D. h. urteile selber. Reinige Dich von anderer Zeiten und Leute Vorurteilen. Sei dabei redlich bis aufs Blut, auch Dir selbst gegenüber, fürchte keinen Schmerz,
  3. Protestiere. Nämlich bestimme den dringlichsten Punkt, an dem Deine Kritik laut zu werden habe. Lege Dich öffentlich auf diesen Punkt fest, binde Deine Tat an Deinen Namen, und binde Dich an die Namen, die Du verwendest - damit schaffst Du Zeit, greifst in sie ein: Diese Namen werden Dein Schicksal, nur so, in diesem Leiden, wird der Gottesgast der Gesellschaft mitteilbar, und nur so kann die Wahrheit zu einer währenden Währung werden. Indem unser Name zum Prägestempel auf dem Gold der Wahrheit wird.
  4. Harre. Harre auch, wenn das dulden und leiden einschließt, und sei bereit, unter den Folgen Deiner Tat zu leiden, wie lange auch immer es dauert. Harre, bis Dein Protest (als Synonym für das eigenbestimmte Handeln verwendet) sich durchsetzt. Verlange an dem Punkte dieses Deines Protestes Deinen Eintritt in die Welt. Denn nur dank dieses Protestes werden sie gezwungen, Dich als den aufzunehmen, der Du wirklich bist.




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