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Mittwoch, 1. Juni 2011

Mythen des Wirtschaftens

Inflation, schreibt Ludwig von Mises einmal, ist kein Schicksal, das über eine Volkswirtschaft hereinbricht, sondern sie ist eine Politik. Sie entsteht nicht durch Preissteigerung der Produkte, sondern umgekehrt: durch Vermehrung der Geldmenge in einem Markt, meist, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden, Kriege oder jedenfalls Ausgaben der Regierung zu finanzieren.

Damit aber wird das Kalkulationsgefüge des Markts definitiv durcheinandergebracht, der ermittelbare Preis einer Leistung entspricht nicht mehr einem realen, sondern einem willkürlichen Wertgefüge. Es ist dabei nicht entscheidend, wieviel ein Staat "lenkend" in seine Wirtschaft eingreift - über Preisbindungen, Mindestlöhne etc., Geldmengen - sondern OB. Auch kleinste Eingriffe oder die Regulierung von Teilbereichen wirken sich in Kettenreaktion aus, es ist nur eine Frage der Zeit. (Die meisten solcher Märkte, wie in Europa, funktionieren ja nur halbwegs wegen der Weltmarktpreise bzw. durch den Export.)

Ein freier Markt kennt keine Arbeitslosigkeit, diese tritt erst auf, wenn es Mindestlöhne gibt. Einer der marxistischen Mythen ist nämlich, das Übel des Arbeiterelends mit dem Auftreten des Kapitalismus (ab 1670/1730) in Verbindung zu bringen. Tatsache ist, daß nachweislich das Elend VOR dem Kapitalismus bestand, und unvergleichlich größer war, weil es zu einer massenhaften Abwanderung vom Land kam, weil die Gutsbesitzer (in England, zum Beispiel) die Menschen nicht (mehr) beschäftigen konnten oder wollten. Und weil die Kleinbauern ihre Höfe verloren, überschuldet waren, etc. (Rom zeigt dieselbe Geschichte.) Es gab um diese Zeit in England bei 7 Mio Einwohnern zumindest 1, wenn nicht 2 Millionen Arbeitslose.

Der Kapitalismus, schreibt Mises, entstand im Grunde, um Massenprodukte für diese Masse herzustellen: wo sich Arbeiter, die die einen Produkte herstellen, die anderen dann leisten können. Der Lebensstandard der Bevölkerung Englands stieg schlagartig, und damit auch die Bevölkerungszahl, weil auch die Gesundheitsbedingungen (Kindersterblichkeit) schlagartig gestiegen waren. Auch wenn es verschiedentlich zu dramatischen Situationen gekommen ist. Anderseits stand es den Arbeitern frei, auch unter diesen Bedingungen zu arbeiten, oder nichts zu verdienen - wie zuvor!

Prinzipiell aber kann ein Unternehmer nicht mehr Lohn bezahlen, als ein Arbeitnehmer dem Produkt hinzufügt ("Grenzproduktivität"), und was der Kunde dafür "mehr" bezahlt. (Daß dies bei guter Werkzeugausstattung oder Ausbildung mehr sein wird, liegt auf der Hand.)

Ein freier Markt aber kennt nur schwankende Löhne und Preise, die mittelfristig immer wieder zu Paritäten im Verhältnis wirklicher Kaufkraft und vor allem "Wohlstands" führen. Und Wohlstand steht in einem klaren Verhältnis zum investierten Kapital pro Einwohner.

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