Yann Arthus-Bertrand - (c) Clemens Fabry |
„Die Erde von oben“ begann mit dem Klimagipfel in Rio 1992. Haben Sie sich davor auch mit Umweltfragen beschäftigt?
Als Fotograf immer. Ich habe zum Beispiel in Borneo gearbeitet. Da
gibt es unglaublich viel Rodung, für Palmöl, für Eukalyptuspflanzungen.
Ich habe dort mit einem Mann gesprochen, der gerade Bäume schnitt. Über
Rodung, über den Klimawandel, über die Orang-Utans. Der hat mir gesagt:
„Was wollen Sie eigentlich von mir? Sie kommen in einem Hubschrauber aus
Paris, landen neben mir und sagen mir, was ich tun soll. Was ich tun
muss, ist, meine Familie zu ernähren. Mir sind die Bäume egal, und einen
Orang-Utan habe ich noch nie gesehen.“ Wir sind dann zu seinem Hausboot
gegangen. Dort gab es nichts, außer einer alten Satellitenschüssel.
Seine Frau saß praktisch nackt, mit einem Baby an der Brust, vor einem
Flachbildschirm und sah sich eine amerikanische Serie an. Das ist das
Modell der Welt, so wollen alle leben. Ich an seiner Stelle hätte die
Bäume wohl auch gefällt. Die Menschen sind nicht schuldig. Aber sie sind
verantwortlich.
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