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Donnerstag, 3. September 2015

Erlösung? Oder eine neue Religion. (1)

Papst Franziskus in seiner Homilie im Los Samenes Park in Ecuador vor etwa einer Million Menschen:

"to pray fervently for this intention, (the Synod) so that Christ can take even what might seem to us impure, scandalous or threatening, and turn it -- by making it part of his 'hour' -- into a miracle. Families today need this miracle!"

Oder ist das nicht einfach das, was es ist: Eine glatte und schwerwiegende Häresie, die dem Plappermäulchen wieder mal reingerutscht ist, weil es ja nicht so auf die Worte, die Theologie ankäme? 

Was meinen jene dazu, die sonst so eifrig dazu aufrufen, sich die wörtlichen "Wahrheiten" herauszusuchen, die der Papst doch auch sage? Wie deuten es jene um, die das wirre Zeug, das gegenwärtig vom Stuhle Petri so oft verkündet wird, durch viel Salbung und Umschreibung in tiefe Botschaften verwandeln, und sich dann als "Selbstheiligkeitsstern der tiefen Papsttreue" an die Brust heften? Zu oft hat nämlich der Papst so und ähnlich bereits gesprochen, um darin nicht einen Grundzug seiner "Theologie" zu erkennen, den man zumindest mit Sopranaturalismus, oder hegelgetränktem Teilhardismus qualifizieren muß.* Was im übrigen ausgezeichnet zu seiner Affinität für Evangelikale und Freikirchen paßt. Hier noch von Kontinuität im Lehramt zu sprechen ("Nicht ein Blatt Papier paßt zwischen Franz und Benedict" ... etc. etc.) braucht echt Chuzpe, mein lieber Jolly.**

Aber ist die neue Papsttreue vielleicht doch die, selbst (!) qualifizieren zu müssen, was katholisch an ihm ist, und was nicht, und nur das "Katholische" stehen zu lassen und sehen zu wollen? Ist das der neue Gehorsam? Wo ist dann das Lehramt? Ist das dann auch noch Gehorsam, und damit Papsttreue? Hieße nicht Papsttreue, der Autorität des Amtes zu folgen? Worin muß man dem konkreten Papst dann überhaupt folgen, wo ist man ihm treu, wenn man selbst auswählt?

Und gerade die sind es sogar, die Meldungen über neue Rekorde in Beliebtheitsstatistiken jubelnd verbreiten, von Glaubwürdigkeit sprechen, und so nebenbei ignorieren, daß die Kirchenaustritte weltweit (!) stark ansteigen? (Nicht TROTZ Bergoglio, sagt der VdZ, sondern WEGEN.) Weil das Vertrauen in die Heilsbedeutung und -gestalt der Kirche - und das heißt: ins Amt - steigt? Oder ist es nicht einfach die profane Beliebtheit des Superduperpromis mit Mega-Unterhaltungswert, der endlich jede Gewissenslast abnimmt weil beweist, daß der Katholizismus ganz locker zwischen die Rubriken für Fürstenhochzeiten, Hollywoodstar-News und "Leonies Sexratgeber für kreischende Mädchen" paßt, und endlich die Kirche aufhört, unbequem zu sein (wozu, bitte, längst das Körnchen Salz gehört, "kritisch" zu sein; naja, man weiß ja außerdem, von wem es kommt, der muß ja auch seine konservativen Flügel irgendwie bändigen), ist ja eh alles eins, wie man sieht?

Oder muß man heute tatsächlich Windturbinen betreiben, Energiesparlampen in die Lampen schrauben, Muslimen zur Geburt des (fiktiven) Propheten gratulieren, gegen Kraftwerke in Brasilien Petitionen unterschreiben, muß man heute wirklich "ja" zu jedem offensichtlichen Unsinn bar jeder Logik, zu einer Twitter-Spiritualität, deren Tiefgang von jeder Wasserpfütze übertroffen wird wenn nicht überhaupt in Lächerlichkeit ausartet, "ja" also zu alledem sagen, um dem Geheimnis der Verbindung mit Christus (und darum geht es ja im konkreten Papst, in der Papsttreue, um sonst nichts) zu entsprechen? Muß man wirklich neuerdings seinen Verstand ausschalten, um Katholik zu sein, Hauptsache, man tätschelt sich zärtlich ab? 

Die Frage ist sehr ernst. Wandelte Gott am Kreuz also doch eine Häresie - kein Irrtum ohne zugrundeliegende Sünde, keine Sünde ohne zugrundeliegende Häresie, schrieb einmal Kardinal Newman - in Gnade? Oder war nicht sein Leiden an Leiden AN den Häresien? Macht Gott jemals und wirklich aus einem X ein U? Wird das Geheimnis der Erlösung, das Wunder, zum magischen Hokuspokus? Oder zu des Kaisers neuen Kleidern?

Dann haben wir wirklich eine neue Religion am Tisch liegen. 

Nur eines muß man auch sagen, klar, deutlich, und laut: Für den Gläubigen ist der Anschluß an den Papst nicht dessen Twitterkonto, kein Blog, keine Fernseh-Live-Übertragung vom Petersplatz, und auch nicht Youtube, sondern der nächste, ihm zugewiesene Priester und Pfarrer, der Mitvollzug der Sakramente im Lebens- und Jahreskreis vor Ort. Dieser Priester ist das Bindeglied der Menschen, sakramental als Gnadenanschluß an Christus das Haupt, konkret (weil Gnade, die real sein will, nur konkret sein kann) an seinen Stellvertreter, den Heiligen Vater. Sie sind es auch, die den Kampf gegen die Häresie führen müssen. Weh denen, wehe denen, die ihre Schafe in die Irre führen, sie im Stich lassen, ihnen ein X für ein U auferlegen! Die Höllen für sie werden nicht tief genug sein.



Morgen Teil 2) Fußnoten, die es in sich haben. Denn: 
Lehrt nicht die Kirche seit Jahrzehnten diese Häresie?





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