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Samstag, 26. September 2015

Völlig umdenken?

Dieses Filmchen weckt enorme Anknüpfstellen für noch auszuformende Gedanken auf. Ob wir nicht völlig umdenken müssen, und von einem Natur- und Ökologie-Begriff geplagt, zu neurotisiertem Denken eingeengt werden, der seit der späten Romantik unser Wahrnehmen trübt.

Aus dem Größenwahn der Aufklärung heraus, die sich für klüger hielt als die Schöpfung (die zum technischen Begriff der "Natur" simplifiziert wurde), erwuchs ein scheinbarer Widerspruch zwischen Kultur und Erde. Aus einem unglaublich weise geordneten Gefüge - der Schöpfung - wurde eine technische Veranstaltung, die ohne Zweifel mehr und mehr zur Bedrohung werden mußte, in die Grenzen einer immer simpler gemachten Welt eingesperrt wurde.

Sodaß der unerklärliche Rest immer größer und dunkeler wird.* Als wäre das Abendland seit der Renaissance - im Gegensatz zu ihrer Selbsteinschätzung - mehr und mehr in tiefsten Aberglauben abgesunken. Und zwar in dem Maß, als der Mensch vergaß, wo sein Platz und was sein Sinn und seine Aufgabe ist. Die Folge ist eine regelrechte Versumperung* des heutigen Denkens.







*Gleichzeitig begannen die Naturphilosophien aufzublühen. In logischer Folge: Denn die Philosophie regt sich in dem Moment, wo die allem Denken zugrundeliegende Geisthaftigkeit, Ganzhaftigkeit des Menschen sich (partiell) auflöst. Verliert der Mensch die Selbstverständlichkeit seines Lebens, beginnt er expressis verbis "zu denken", zu rekonstruieren - um so die Anbindung ans "Wort", den logos, wiederzufinden bzw. herzustellen, das im Geist getragene Wort. Geist ist also nicht primär eine Frage des Denkens, des Sprechens - aber er ist auf diesem Weg wieder in die Sprache (über die Wahrheit) hineintragbar. Nur im Geist ist deshalb auch Einheit unter Menschen herstellbar, er ruht somit auf sittlicher Haltung auf. Jede unsittliche Haltung ist kein Separatweg, sondern ein Abweichen von der Möglichkeit zu denken und zu sprechen, alles wird zum Plappern. Die wunderbare biblische Erzählung des Geschehens um den Turm zu Babylon zeigt genau das: Im Hochmut, im Größenwahn (zu meinen, weltimmanent iimplifiziert wäre Geist bzw. logos, Weltursprung herstellbar) zerfällt die Menschheit in Uneiheit, in Unverständnis. Das, was die Aufklärung unternommen hat. Die Einheit nur noch durch partielle Gedanken-/Sprachlähmung als taubes Artefakt gewissermaßen "herstellen" kann.

**"Sumper" ist ein österreichisches Wort für einen äußerst einfach gestrickten, vernunftlosen, vor allem geistlosen Menschen. Etymologisch hält der VdZ es für eine Substantivierung für die Aktivitätsform von "simpel", dabei diminiuierend, verniedlichend, distanziert humorig das frz. Wort "simple" abwandelnd; welches Wort zwar seine Ableitung aus dem lat. "simplex" (einfach) hat, aber in der oberdt. Abwandlung, in der es im 17. Jhd. erstmals auftaucht, wiederum seinen Ursprung wohl in Sumpf hat. Grimms Wörterbuch erwähnt noch die Nähe zu Sumper=grober Korb, sowie Sumper=Lehm (als Hochöfenabdichtung in mörtelartiger Verwendung in der Steiermark benutzt). Das Wort, das im Norddeutschen lange unbekannt war, ist auch deshalb interessant, weil es sich auf eine Urmaterie bezieht - das Nicht-Zusammengesetzte, nicht Wertvolle, und in diesem Sinn schon sehr früh auftaucht. Grtimm vermutet eine Herkunf tder Silbe "sim", zu finden im Bayrischen, aus "Denken" (simsam=der Zauderer) ... sim hat also eine Nähe zu: Wort. Logos. Man könnte weiter spekulieren, ob die Silbe "pel" nicht als "Ablösung" (Pelle) oder "Befreitheit von" zu sehen ist. Dann würde das Wort simpel also soviel heißen wie "vom Wort/Denken befreit sein". Auch das Wort "pallere" (lat.) oder "pale" (engl.; sprich "pe:l") - blaß, farblos - deutet auf "eigenschaftslos" hin.




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