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Montag, 7. September 2015

Mann und Frau sein um zu sein

Die marianische Haltung der Empfangenden des Wortes ist die Grunddisposition der Schöpfung insgesamt, die in dieser Haltung zur Darstellung des ordo Gottes wird. Mit demselben grundauftrag: daß sich die jeweilige Idee aus Gott auf der Erde verfleischlicht. Und in diesem Maß, der Verfleischlichung, zurück in die Einheit geht, weil diese Ordnung Gottes sichtbar macht, und einander mitteilt, sodaß die Schöpfung als Ganze in die Ordnung Gottes sowohl eingeht, wie sie darstellt, also ist. Im Mitsein, dennoch immer empfangend, und doch aufnehmend und ernährend und verfleischlichend. (Sodaß die eigentliche Schöpfung - die Kirche ist, als Neuschöpfung der alten Schöpfungsordnung VOR dem Sündenfall.)

Erst in dieser Konkretion, in dieser (aber unverzichtbaren, also nie einfach ins "Neutrale Allgemeine" abgleitenden - das wäre wieder ein Widerspruch zum Selbstsein, also Nichtung der Welt) Realität wird Mann und Frau ALS Mann und Frau jeder für sich wieder zur zu erfüllenden Darstellung dieser Zueinandergeordnetheit (als - marianischer empfangender - Vollzug der Ideen Gottes). Und in dieser Hinsicht haben sie eine ontologische, aus dem Sein Gottes - der Ordnung der Ideen,in denen letztlich die Gestalt Gottes analog sichtbar wird -  sich ergebende Hierarchie der realen Geschlechter, als Mann und Frau, als Schöpfung.²

In der der Mann das Wort, die aktive Schöpfungsgestaltung aus und in Idee, die Frau die "Ur-"Materia bedeuten, die dieses (vom Mann gegebene) Wort aufnimmt und in sich nährt und heranwachsen läßt, zur Welt entläßt. Sodaß "Männlichkeit" und "Weiblichkeit" zu einer konkreten Ausgestaltung einer jeweiligen Grundordnung werden muß, um den konkreten Menschen - den es nur als Mann ODER Frau (in der Ehelichkeit einander zum ganzen Menschen, als Mann UND Frau, ergänzend) gibt - zur Wirklichung zu bringen. (Und damit zur Geglücktheit des Lebens, die jeweils nur in dieser ersten, alle weitern Ebenen und Realitäten weiter aufnehmenden Identität, notwendig ist.)

Daraus ergibt sich gleichermaßen, daß die Form, die Idee, das Wort, der logos, der Sinn, der etwas überhaupt erst zu einem Etwas macht, männlich (Jesus) ist, dem Leibsein der Materia (in der sich dann diese Mann-Frau-Zuordnung wiederum zur Gestalt bringt - das zum einen will, weil es sein möchte, zum anderen muß, um überhaupt zu sein) hierarchisch vorgeordnet gegenübersteht.*
Alles muß also zuerst marianisch-weiblich sein, um von Gott die (über die Mitteilung in der Schöpfung erzählte) Idee zu empfangen, wie die Frau die den Samen empfängt, dergemäß es dann als Realität, als Schöpfung männlich oder weiblich wird. Und alles muß in der imitatio Christ gerade darin, diese in der Schöpfung differenzierte Realität - "männlich" - zur Darstellung, zum Sein (als Mit-Sein mit dem Sein, worüber dem Menschen kraft seiner Vernunftfähigkeit selbst überlassen bleibt, er kann sich auch nichten) zu bringen. Das Männliche (Jesuanische) der Frau ist also, Frau zu sein, das des Mannes, Mann zu sein.**

DAS macht Maria zum Urbild nicht nur der Kirche, sondern in der Kirche bzw. zum Urbild der Neuen Schöpfung ALS Kirche. Die es konkret, als Realität, aber nur in dieser Differenzierung gibt. Weil nur in dieser Realisierung Gottes Idee überhaupt erst zur Schöpfungsrealität wird.




²Hier soll noch einmal, weil der Platz, aber weil so wichtig, ja entscheidend, angesprochen werden, was bereits an anderer Stelle in diesem Blog auseinanderzusetzen versucht wurde: Entscheidend ist nämlich, daß sich beide als in der Idee auch dieses Zueinander als eins - als Idee in und aus Gott - begreifen. Dieser "Geist" (gewissermaßen: die Kraft, die Natur des Empfangens, IN DER das Wort lebt), den beide einander zuhauchen, ist also in dem was er da trägt untrennbar von diesem das Dritte, es ist aber auch das, das beide überhaupt erst (!) eint, je eins aus dem anderen, indem sich beide auf dieses Dritte (und hier sprechen wir von Ehe als Idee des menschlichen Eins-seins und Zueinander) beziehen - AUS DEM sie damit erstens sie selbst, individualisiert also, und so zweitens eins als (!) Ich und Du werden, also auch nicht in Selbstauflösung (vielmehr: selbstlos, sich also im Geist überschreitend) "verschmelzen". 

Diese "Verschmelzung" hier, das bloße Ich-Du-Zueinander dort, sind die polaren Fehlformen, unter denen (gerade heute, weil der Bezuug zu diesem Dritten oberstes Ziel der gesellschaftlich-politischen Auflösung war und ist) "Beziehungen" gar nicht fruchtbar sein und halten können, sondern an unerfüllbaren (weil nicht der ontologischen Wirklichkeit entsprechenden) Anforderungen zerschellen. Die entweder also keine Einheit entstehen zu lassen, oder im Auseinanderreißen das Individuelle (selbstisch) wiederzugewinnen versuchen. 

Deshalb muß klar und scharf gegen den Unsinn Stellung bezogen werden, der heute mit dem Wort "Beziehung" (das zu einem wesenlosen Etwas hochphantasiert wird) geschieht, als wäre das eine mögliche Form des Zueinander von Mann und Frau (bzw. eigentlich sogar überhaupt von Menschen, denn jedes Zueinander hat ein solches Drittes: eine definierte Form, die in den Betroffenen Gestalt nehmen will wie muß, sonst ist und bleibt gar nichts). Das Zueinander von Mann und Frau (wie überhaupt von Menschen) ist entweder als Bezug je beider zu dieser Gestalt (in allen Gesetzlichkeiten und Wesenseigentümlichkeiten), oder es ist gar nicht. 

(Klartext: Eine "Ehe" ohne die hier behandelte Mann-Frau-Ordnung IST GAR NICHT, beide fallen über kurz oder lang wieder auf sich zurück. Wer von Ehe und Familie redet, ohne auf deren Wesen als Drittes (das ja erst eint) einzugehen, ist also im Irrtum, oder fordert gar Unmögliches, keinesfalls Gottgewolltes. Denn auch die Ehe ist nicht einfach auf Funktion bzw. Effekt - etwa durch einige der sogenannten Ehezwecke: Nachwuchs, Dauer, Treue etc. - zwei sich um Effekt mühender Menschen reduzibel.) Es ist erst diese Idee, dieses Dritte, in seiner Ordnung, die ALS eigentliche, wirkliche Weltwirklichkeit von Mann und Frau beide je zu ihrer Wirklichkeit führt - wenn beide diesen Geist atmen, der diese Idee trägt. (Weshalb sich auch staatliche oder kirchenrechtliche Ehegesetze nur auf diese Wirklichkeit ALS DAS DRITTE beziehen.) DIE REDE IST HIER VON DER TRINITARISCHEN STRUKTUR DER EHE BZW. DES MENSCHEN.

*Es gibt auch in der kirchlichen Lehrpraxis eine philosophisch-anthropologisch gefährliche weil falsche Tendenz, den Seinsunterschied zwischen Mann und Frau zugunsten von "Fähigkeiten" zu technisieren und in Wahrheit aufzulösen. Dies ist eine Kapitulation vor dem Feminismus, ein Versuch den wirklichen Konsequenzen der unverinbaren Gegnerschaft zu vermeiden, Kampf zu vermeiden, und ist nicht dessen (abmildernde) "Taufe", sondern philosophisch falsch. Ja, es ist sogar deshalb gefährlich, weil es das Menschsein tatsächlich mit Aktualisierungsgraden gleichsetzt bzw. daraus hervorgehen läßt, damit sogar die Abtreibungsagenda stützt, von der es sich erst auf der reinen "Tat-Ebene" zu distanzieren vermag, wo diese Sicht dann die Frucht totschlägt, die sie selbst mit nährte. So lange das der Fall ist, dieses Denken so weit verbreitet ist, ist jede Opposition gegen "Gendering" eine wirkungslose Heuchelei. Der Ansatz ist viel fundamentaler, und die Gegnerschaft viel unversöhnlicher, weil Gendering viel folgenreicher für das Menschsein ist als oft gedacht. Man kann diesen Kampf nicht führen, wenn man nur die Blüten ausreißt, den falschen Wurzelstock jedoch selber erst recht weiterträgt. Im übrigen erkennt man dann auch erst die wirklichen empirischen Fakten.

**Verweigern je Mann oder Frau diese (gewissermaßen erste reale) Identität, Mann oder Frau zu sein, ist die Folge eine Erkrankung des gesamten, fundamentalen Menschenleibseins überhaupt, in dem der Mensch der Welt überhaupt entgegentritt (und auch sich als Leibrealität, auch das eine "Außen"-Erfahrung, was sich übrigens in der Tasterfahrung als erster sinnlicher Erfahrung des Kindes zeigt.) Das beginnt bei Auto-Immunerkrankungen, Allergien, div. Neurologien, und endet bei einem völligen Versagen des Immunsystems (als System des Selbstseins GEGENÜBER der Welt) wie bei Aids. Hier hängen die Ideen der Aufklärung ("Gleichheit" etc.), denen gemäß unser gesamtes gesellschaftliches Ordnungssystem disponibel (in Wahrheit damit aufgelöst) wurde, direkt mit individueller Gesundheit zusammen. Denn - agere sequitur esse - es sind nicht zuerst "neutrale Fähigkeiten", um die es geht, sondern egal wovon gilt, daß etwas zuerst "sein" muß, um dann "als ein Sein" handeln zu können.




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