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Montag, 14. September 2015

Ein Schuß ins Knie

Weiß man mittlerweile nicht mehr, wo und wer wirklich "Rechtsradikale und Nazis" sind? Denn was der NDR hier in einer Dokumentation "7 Tage mit Rechten" demonstriert, ist eigentlich ein Schuß, der nach hinten losgeht. Der Kommentar wirkt sogar wie eine bewußte Strategie, im Widerspruch zwischen Behauptung und Gesehenem die landläufigen Urteile über die NPD auf ihren Wahrheitsgehalt zu hinterfragen. Denn die Bilder fügen sich einfach nicht den Worten der Journalistin, die ganz offensichtlich einfach finden wollte, was sie selbst glaubte. Damit stellt sich die NPD als so "normale" Partei dar, daß man nur staunen kann. Denn der VdZ kennt ganz andere, wirkliche "Rechtsradikale und Nazis". Und dort läßt sich tatsächlich Material von Vernunftlosigkeit finden. 

So aber, in diesem Film, entpuppt sich die Abstempelung der NPD als das Böse selbst regelrecht zur Haltung gegen Vernünftigkeit. Die nicht heißen muß, in allem recht zu haben, die aber einen bemühten Zugang dazu bedeutet. Die Nüchternheit der vermeintlichen "Neonazis" in dieser Darstellung, auch in deren Offenheit, in der sie frühere Irrtümer sehen - wo sie tatsächlich Neonazis waren, das verschweigen sie gar nicht - hat sogar etwas Beeindruckendes. Jugendsünden sind kein Verbrechen, junge Menschen haben immer "Radikalismen", lassen sich vom Vereinzelten, nicht in eine Ordnung Gefügten und rein Stimmungsmäßigen gerne mitreißen. Ob links oder rechts. Schlimm wird es, wenn sie nicht - geläutert - als Erwachsene zur Mittlung in der Vernunft kommen.*

Dafür sagt der Film mit der sich selbst als "links" bezeichnenden Kommentatorin viel über die Natur der Linken "Antifa" aus. Er sagt aus, was ohnehin alltäglich erfahren werden kann: Daß es die Vernunftbereitschaft - die Distanz zum sinnlichen Objekt verlangt, verlangt, daß man ihm sein Recht gibt sich in die Wahrnehmung hinein auszusagen - selbst ist, die die Linke als das Böse und "rechts" sieht.** Was, folgt man diesem Film, an der NDP rechtsextrem sein soll, wird aber nicht deutlich. Dazu kommt regelrechte Uninformiertheit durch die Filmemacher.

Oder will man den Demographen Herwig Birg, der rein sachlich einige der "rechten" Aussagen des Films wissenschaftlich deckt, als rechtsextremen Angstmacher bezeichnen, weil er die Zusammensetzung der Bevölkerung (bislang absolut zutreffend) prognostiziert? Oder ist es tatsächlich rassistisch, die kulturelle Disposition einzelner Völker zu beurteilen? Ist nicht genau das sogar die Grundlage von Toleranz - Unterschiedlichkeit? Anerkennung des Propriums von Kulturen? Genetisch unterschiedliche Dispositionen von Völkern sind übrigens eine Aussage der ... UNO, und auf dieser Ebene, in der dort vorzufindenden Art, in den Händen von Materialisten, sind sie tatsächlich bedenklich.

Daß der Kommentatorin der "Lärm der Antifa" Erleichterung bringt, nachdem sie sich regelrecht aus der Reportage verabschiedet hat, enthält ohnehin eine ganz andere Botschaft. Die Bilder sind umso interessanter. So sehr man sie teilweise durch Schnitttechnik zu instrumentalisieren versucht hat, sie verraten zu viel. Und erzählen eine interessante Geschichte. Über die Linke. Im Zentrum: Die inneren Spannungen einer linken Journalistin, die ihre Reflexionskraft deutlich (!) überschätzt hat.

Hat sie sich, die auszog, um die NPD als rechtsradikal zu entlarven, nicht einen Gedanken darüber gemacht, warum zu den Wahlveranstaltungen (wie im Film) so gut wie kein Publikum kam,  und dennoch die NPD ihre Wähler findet?

In Deutschland herrscht Angst, sagt der Proponent der NDP. Ist so eine Aussage wirklich rechtsradikal? Oder ist sie nicht realistisch? Ist es nicht die Linke, die Angst macht, indem sie Horrorszenarien beschwört, für die die Gegenwart aber keinen Beleg liefert, zumindest fand ihn die Redakteurin nicht?

Für Künstlerkreise - gewiß ein beschränktes Umfeld des VdZ - trifft das auf jeden Fall zu. Schon vor Jahren hat der VdZ mit Kollegen und Freunden festgestellt, und deshalb gewisse Tätigkeiten eingestellt, daß kaum etwas so von Angst und Fügungszittern bestimmt ist, samt vorauseilendem Gehorsam, wie die Kunstszene in unseren Ländern. Und dazu zählt, im weitesten Sinn, auch die Medienlandschaft. Der Film liefert einen Beleg dafür.

In seiner Haltung, die schon das Fragen als verdammenswert sieht, weil die Antworten ... den gesollten Postulaten gefährlich werden könnten. Der Film ist journalistisch eine Katastrophe. So aber kann man Journalismus eben nicht betreiben. So produziert man aber nicht einmal Propaganda. Denn eines darf der Propaganda nie passieren, schreibt schon Jacques Ellul: Daß sie sich selbst glaubt.









*Und das ist leider sehr häufig. Ein Maler, den der VdZ als Freund und Künstler durch seinen (durchaus sehr kritischen) Wesensblick sehr schätzt, meinte, als sie sich nach vielen Jahren wiedertrafen, daß sich die meisten der früheren Freunde aus Schule und Jugend überhaupt nicht verändert hätten. Ganz anders als der VdZ . Ein wohltuendes Urteil, das der VdZ hier preiszugeben wagt. Der in seiner Jugend zugegeben stark zwischen Extremen torkelte.

**Das Thema "Ausländer" wirkt vielfach ohnehin wie ein bewußt benutzter Hebel der Linken, dem aber jede Vernunftgrundlage fehlt. In der FAZ war es wohl, und es paßt hier dazu, in der jüngst ein Artikel erschien der den interessanten Umstand zum Inhalt hatte, daß die Wohnviertel der "Linken" in den allermeisten Fällen nicht jene Viertel in Städten sind, in denen die von ihnen zum Gegenstand ihres Gutheitsausweises gemachten "Ausländer" auch untergebracht werden. Aber Nähe zur Bevölkerung war ja noch nie eine besondere Qualität der Linken. Die Rede vom Volk wird nur in Abstrakta benutzt. Das hat schon Marx resigniert zur Kenntnis genommen: Die einfachen Menschen, genau die also, die er "befreien" wollte, waren für seine Argumente nicht zugängig.



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