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Dienstag, 30. August 2016

Das Verbrechen der Gestalt

Was man heute nicht einmal mehr kennt - denn die Wissenschaft vom Menschen ist mit Gewißheit noc nie so tief gestanden wie heute, wo alle meine, wir "wüßten" so viel - ist das, was Helmuth Plessner so großartig als "Einheit der Sinne" analysiert: Optisches übersetzt sich in Bewegungsbilder, in Bewegungserlebnisse. Deshalb ist der physizistische Ansatz, die Wirkungen von Windanlagen "messen" zu wollen, schon per se bei weitem, um Dimensionen nämlich, zu kurz gegriffen. 

Was man sieht, übersetzt sich in Bewegungsbilder. Anders als Schall, der sogar erst im Nacheinander der Töne (zur sinnbildenden Melodie) überhaupt Bewegung (und damit erfahrbare Wirkung) ausdrücken kann. Bei Windrädern genügt schon ihr Anblick, um ihre Bewegung zu erfahren und von diesem Bewegungsbild treibend (weil im Geist reproduziert) bewegt zu werden.  Denn im Gesichtssinn, im Sehen, wird der Geist direkt angesprochen, das Sehen vermittelt Geist. Alle anderen Sinne greifen auf unteren Stufen, auch das Gehörte, Gefühlte braucht den Geist.*

Jedes akustische "Messen" ist deshalb schon verfehlt, weil es beim Menschen immer zu kurz greifen wird. Die Wirkung des Gesehenen ist für heutige Generalverdoofung nicht mit den besten technischen Hilfsmitteln überhaupt erkennbar. Man fühlt also den Ton erst, wenn man das Bild gesehen oder imaginiert (also: hervorgerufen) hat. Das Übel, das Verbrechen der Windräder liegt an ihrem Dasein, an ihrer Gestalt! Umgekeht, bezieht sich gefühlter Schall (und Schall wird immer erst gefühlt) auf Gestaltbilder, setzt sich also in Bewegungsmotive um. Das ist bei Tieren noch einmal anders als beim Menschen, der eben Geistbegabung hat. Dessen Dasein also im Geist gründet wie dort mündet, darin drängt.

Die Betroffenen im Video sagen: Sie fühlten sich als Opfer der Gier einiger. Ja, natürlich, genau so ist es. Nicht EIN Windradbetreiber oder Weltretter, der das auf eigenes Risiko und gar eigene Kosten machen würde. Die Energiewende, die Windenergie ist vielmehr staatlich-politisch eingerichtetes Schmarotzertum und ohnendliche Gier, die sogar noch zur überlegenen Moral verklärt wird. Punkt.








*Man kann sich die Sinneswelt des Menschen als übereinandergestapelte Matroschka vorstellen, in der aber nicht jede Stufe für sich steht, sondern alles in Höchste - den Geist - reicht bzw. zu diesem hinführt oder ihn braucht. Der Mensch KANN also gar nicht UNGEISTIG sein, er kann aber den Geist nicht entwickeln (also: ihn atmen, in ihm leben) können oder wollen. Dann aber lebt er defiziös, und dieser unerfüllte Anspruch wird ihn nie zur Ruhe kommen lassen. Hier greift dann das, was man gemeiniglich als "Ersatzleistungen" bezeichnet: Der Geist produziert Ersatzleistungen für nicht ineinander übergreifende Sinnlichkeit.





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