Dinesh
D'Souza sagt selbst, daß es vermutlich nur ihm als gebürtigem Inder -
Ausländer, Dunkelhäutiger - möglich war, solche Dinge zu denken und zu
sagen, wie er es tut. Damit unterläuft er nämlich die political
correctness. D'Souza hat sich so in den USA einen Namen als
konservativer Denker gemacht, dessen Analysen und Aussagen zumindest
immer sehr inspirierend sind. Er scheut kein Tabu der neuen Zeit, die
sich, so der Amerikaner, in einer wahren Vernunftverweigerung über die
Gesellschaft gebreitet haben. Wo aber nicht mehr gesagt werden darf, was
ist, weil es - und damit ist schon ein großer Teil der political
correctness beschrieben - das Gesollte gefährdet, kann nicht mehr
erkannt werden, wo die Realität hinführt.
In
diesem Film widmet sich D'Souza der seltsamen Verschwiegenheit, die
sich über Amerika gesenkt hat, wenn es darum geht, die wahren
Hintergründe und Wurzeln der demokratischen Partei zu nennen. Sie
verstand sich nämlich ursprünglich als die Partei der Sklavenhalter und
Herrenmenschen. Und sie tut es bis heute, sagt der gebürtige Inder. Denn
sie hat nur ihre Strategie gewechselt, und wurde von einer "Partei der
Sklaverei" zu einer Partei der "Versklavung". Und das ist auch der
eigentliche Hintergrund hinter der political correctness, die das
wirkliche amerikanische Ideal - Freiheit des Unternehmens, Freiheit des
Denkens, der Rede, der Lebensweise - zu einer Perversion "göttlicher
Sendung" einer moralistischen Gruppe gemacht hat.
Die
über "social engineering" und "social control" ein Volk nicht mehr
einfach von außen und offensichtlich kontrollieren (="führen") will,
sondern an die Grundlagen seines Denkens und Fühlens, an sein
Selbstverständnis faßt. Deshalb enthält ihr Programm (und Obamas Politik
hat es definitiv gezeigt) auch so viele Punkte, die direkt in soziale
Vorgänge und Gegebenheiten eingreifen sollen, um "das Volk" zu
"gestalten". "Gouvernment is the one thing, we all belong to," definiert
eine der Stimmen im Film die Politik der Demokraten. Daraus leitet sie
das Recht auf direkte soziale Eingriffe ab. Aber warum sollten sie das
tun? Warum das wollen? Aus moralischer Sendung? Dazu verhalten sie sich
viel zu widersprüchlich. Zumal sie nicht nur die "Partei der Neger und Minderheiten"
sind (zumindest stellen sie sich seit siebzig Jahren so dar; zuvor war es
genau umgekehrt), sondern auch die "Partei des Großkapitals" und der
Konzerne (was man in Europa meist nicht einmal weiß, weil man unter den
Begriffen mit den Entsprechungen "links=demokratisch" und
"rechts=republikanisch" ganz andere Bedeutungshintergründe zusammenfaßt;
sie sind in den USA aber genau umgekehrt gemeint!).
"Was verbergen die Demokraten,"
stellt D'Souza also die Kernfrage? Und er kommt auf eine nur scheinbar
einfache Antwort. Scheinbar, weil dieser Hintergrund in den Augen des
Filmemachers und Autors der Hintergrund überhaupt aller Verbrechen ist:
Diebstahl. "They want to steel our country," sagt D'Souza
an anderer Stelle, und er knüpft dabei an Carl Schmitt an (der eine
Entwicklung vorhersah, in der der Staat zur "Beute" von Interessengruppen
wird.) Denn die USA sind (als Vermögenswert betrachtet) die wertvollste
Sache, die die Menschheit je hergestellt hat. (Naja, ist ziemliche Betrachtungssache, Anm.) Alles in den USA zusammengerechnet, repräsentiert die USA einen
pekuniären Wert von über 700 Billionen (engl: trillion) Dollar.
Ist das
nicht ein lohnendes Ziel, für das es sich schon einmal lohnt, sämtliche
Selbst-Regenerationsmechanismen eines Volkes auszuschalten, um es so zur
leichten, manipulierbaren weil abhängigen Masse zu machen? Zum
Spielkapital einer wahren Elite, das sich hundertprozentiger
Zwangshebeln einer "Alternativlosigkeit aus ethischen Gründen", man
denke nur an den Klimawandel? Die deshalb durchaus die Notwendigkeit
sieht, sich weltweit als einzige Führungsmacht zu behaupten. Immerhin
steht Clinton für eine Fortführung der bisherigen expansiven und
aggressiven US-Außenpolitik. Dabei darf man sich das nicht zu simpel vorstellen. So, als würden einige alles bildlich "einsacken" wollen, dinglich, buchstäblich.
Morgen Teil 2) Wie alles langsam Sinn bekommt -
Wie plötzlich neue Dschungel und Widersprüche auftauchen -
Was D'Souza (und der Republikaner Trump?) wirklich vertritt
*Der VdZ meint, daß es auch an der Zeit für Europäer ist, die
amerikanischen Verhältnisse besser zu kennen. Europa ist viel zu naiv,
in vielem sogar wirklich zu gutgläubig. Es begreift deshalb nicht,
welchen direkten Einfluß die transatlantischen Verhältnisse auf
europäische Gesellschaften und europäische Politik haben, ja wie sehr
Amerika Europa bereits in der Hand hat und mit ihm spielt, es wie eine
Maschine bedient und manipuliert und sogar (durch Schaffen von
Problemen) "zwingt". Unter diesem Blickwinkel betrachtet wirken die
Geschehnisse in Europa in den letzten Jahren sogar wie das Ablaufen
eines Planes, der auffällig rund ist, versucht man auch die USA selbst
zu verstehen.
*130616*