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Mittwoch, 17. August 2016

Wucherei ist nicht Unternehmertum

Manche sehen in ihm ja einen Helden des Unternehmertums. Ander aber sehen in ihm einen Gauner und windigen Geschäftemacher, der ohne Verantwortungsbewußtsein auf eine Geschäftemacherei spekuliert, die voll und ganz auf die politische Karte des Klimawahns setzt. Die Rede ist von Elon Musk. Der in jedem Fall eines besitzt: eine ausgefeilte PR-Maschinerie. Das macht klar, daß er mit politischer Unterstützung in jeder Hinsicht nicht nur rechnet, sondern damit im wahrsten Sinn spekuliert. Alleine sein Vorzeigeunternehmen TESLA hat bislang von der Obama-Regierung 4 Mrd. Dollar an Subventionen erhalten, die Aktionäre mußten ebenfalls bereits 1,5 Mrd. Dollar nachschießen, und dennoch hat TESLA im Jahre 2015 mehr als 880 Mio. Dollar Verlust produziert.*

Elon Musk erweist sich als das, was die europäische Kultur seit je abgelehnt hat - er ist ein reiner Geschäftemacher, der (das aber vielleicht geschickt, man wird sehen) faktische Strömungen ausnützt. E. Michael Jones nennt diese Art der Geschäftemacherei überhaupt nur "Wucher" und macht diesen Wucher dafür verantwortlich, daß sich eine Form des Wirtschaftens bei uns durchgesetzt hat, die das Wirtschaften vom Lebensvollzug des Menschen zu einem bloßen technischen Geldschöpfen entwürdigt hat. Wo jemand ohne Rücksicht auf reale Wertschöpfung, ja im Fall Musk ohne Rücksicht auf realen Bedarf einfach faktische Verhältnisse gegeneinander ausspielt. Dessen Moral sich auf jene vorgeschobene "Moral der Zweitwirklichkeit" beruft, die einen Menschen voraussetzt, der nicht mehr den Boden der Vernunft kennt, der nicht mehr verwurzelt ist, sondern in universalistischen Pseudorationalitäten "denkt".

Und damit rücksichtslos in Kauf nimmt, daß ganze Wirtschaftsstrukturen, die bislang in gewisser ethischer Ausgewogenheit funktionierten, destabilisiert und letztlich zerstört werden. Viele der heutigen "Reichen" gehören dazu,  viele haben genau auf diese Weise - auf Kosten des Gemeinwohls - ihr Geld gemacht, indem sie einfach Grenzen überschritten haben, die verwurzeltem, ethisch-verantwortlichem Wirtschaften unüberschreitbar sind und waren. Die gesamte Kleingewerbestruktur, der Kleinhandel in unseren Ländern wurde so regelrecht ausgelöscht. Die "Energiewende", die in der einen oder anderen Form Grundbedingung für Geschäfte wie die von Musk bildet, greift noch tiefer und wird ganze Wirtschaftsstrukturen auslöschen, möglicherweise überhaupt die davon betroffenen Volkswirtschaften zu puren Anhängseln und Ausführenden der Interessen staatlicher Etats (=Etatismus, wie in allen totalitären Systemen der Geschichte etabliert) machen. In solchen Systemen werde die Unternehmer mit hohen Gewinnen abgespeist, wofür sie im Gegenzug eifrige Helfer des Systems werden.

Diese Art des Wirtschaftens spekuliert auch mit einer Nachfrage, die davon ausgeht, daß der Nachfrager nur noch technizistisch denkt. Ein Denken, das immer die Kollateralschäden auf die Allgemeinheit überwälzt und nur von Wirtschaftsbedingungen ausgeht, die lediglich innerhalb eines reduzierten Denkens funktionieren. Und deshalb auf eine gewisse Wirklichkeitsabschließung der Kontrahenden aufbaut. So wurde bei uns v. a. seit den 1970er-Jahren - begleitet von einer Staatspolitik, die Wirtschaft als mathematisch-manipulierbaren Apparatus sah - eine gesamte Wirtschaft umgebaut (und der Ruin des Mittelstandes eingeleitet.)²

Daneben begann mit dem Interventionismus der Staaten eine neue Schichte von Unternehmen aufzublühen. Es sind die typischen "staatsnahen" Unternehmen, von denen etwa Ludwig von Mises spricht. Sie verstehen sich als direkte Handlanger der Politik, und bieten ihr Hilfe bei der Umgestaltung des regierten Landes an.

So, wie Musk es tut. Dafür werden sie mit staatlichen (Steuer-)Geldern bedacht, und sind genau jene Schichte die davon profitiert, wenn der Staat "die Wirtschaft ankurbelt", indem er mit Steuergeldern künstliche Nachfrage schafft. Weil dieses Wirtschaften nicht auf einen primär vorhandenen Bedarf beim Konsumenten trifft, muß also der Konsument umso mehr "überzeugt" werden. Die Bedeutung der PR für das Wirtschaften stieg also im selben Maß. Und sie geht in ihren immer weiter ausgefeilten Strategien längst in das "public interest", das heißt: Sie greift die Weltanschauung der Menschen auf wie an, und bietet dann wie "zufällig" einem solcherart neu aufsteigenden Glauben an Bedarf die richtigen Produkte.

So lange lohnt es dann auch, wie bei Musk, zwar viele Unternehmen zu besitzen (die alle auf dieser politischen Situation aufbauen), aber mit jedem gewaltige Verluste zu schreiben. Denn nun verändert sich die Strategie. Musk spielt mit dem "too big to fail". Irgendwann ist sein Unternehmenskonglomerat derartig groß, daß es sich die Politik nicht mehr leisten kann, es dem Markt auszusetzen. Neueste Aquisition von Musk: Der Kauf der "solar city", jenem größenwahnsinnigen Solarprojekt, das bei 400 Mio Dollar Umsatz 750 Mio Dollar Verlust geschrieben hat. Da geht es nicht mehr um Kalkulation, um Unternehmensvisionen. Da geht es um die Spekulation mit politischen Verhältnissen.

Es ist nicht verwegen davon auszugehen, daß die ungeheure Lügen- und Faktenverdrehungslawine, die sich gerade beim Thema "Klimawandel" über uns ergießt, gerade von solchen Unternehmen, deren Wohl und Wehe (in jedem Fall) vom Glauben an diese angeblich nahende Katastrophe und der Fähigkeit, sie besiegen zu können, abhängt.** Die alles tut, um diese Sichtweise bei den Menschen zu verankern und zu vertiefen. Denn sie brauchen dieses Faktum. Ohne Angst vor Klimakatastrophen würde kein Mensch an ein ökonomisch (in seiner ganzen Kette der Bedingungen) absurd unsinniges Produkt wie Elektrofahrzeuge denken. Sonst wäre ihr unternehmerisches Bemühen sinnlos. Das nie mehr war als - Wucher, und auf einem freien Markt keine Chance hätte. Dessen erstes Kennzeichen deshalb ist, daß er sich der brutalen Gewalt bedienen muß, des Zwanges, weil er sonst keinen Boden hätte, auf dem er möglich wäre: der Beseitigung der Freiheit.

Waren es früher freilich die häufigen Mißernten, die den Startschuß für diese Art von Unternehmern gaben - weil sie etwa Getreide aus anderen Gegenden zu völlig überhöhten Preisen nun verkaufen konnten, weil den Konsumenten keine andere Wahl blieb - so sind es heute künstlich geschaffene Katastrophen, virtuelle Apokalypsen, vor allem aber staatliche, gesetzliche Zwänge, die denselben Effekt erzielen sollen. Die "Energiewende" hat auf diese Weise ein neues Wuchertum etabliert, eine Schichte skrupelloser Geschäftemacher, eine Gemütslage der Gier etabliert. Bezahlen muß es aber genau jener, den man zwingt. Das ist das Wesen des Wuchers.

Auch bei Elon Musk geht es nicht darum, die Welt und Wirklichkeit zu meistern, sondern sich Bedingungen zu schaffen, die die Wirklichkeit ausschalten. Gestützt von einer völlig außer Rand und Band geratenen Weltöffentlichkeit, die unter denselben Prämissen lebt und deshalb nur noch von Scheinproblemen geplagt die wirkliche Wirklichkeit ignorieren zu können meint und ihn zum Wunderwuzzi hochbläst. Was wunder, wenn solche "Unternehmernarzisse" - die man eigentlich auf ihre psychische Gesundheit untersuchen müßte - davon phantasieren, zum Mars zu fliegen. Wie symbolhaft, denn ihnen fehlt tatsächlich jeder Boden unter den Füßen. Es gilt wie überall: Willkürliche Einfälle sind noch lange keine Ideen, und narzißtische Getriebenheit keine Willenskraft, und Verantwortungslosigkeit und Leichtsinn sind kein Mut.

Mit freiem Unternehmertum, mit freiem Markt als Grundlage von Gemeinwohl, wo einer den anderen braucht, wo einer dem anderen persönlich verantwortlich ist, hat das aber rein gar nichts mehr zu tun. Denn diese Wucherwirtschaft braucht vor allem eines: Das Herauslösen des Wirtschaftens aus dem Bereich des Persönlichen. Und Persönliches ist immer Soziales.






*Amerikanische Geschäftszahlen - "Gewinne" oder "Verluste" - muß man mit großer Vorsicht genießen. Denn amerikanische Bilanzierungen weisen als "Gewinn" aus, was für solide Kostenrechnung nach europäischem Standard gerade einmal "Deckungsbeitrag 2", kaum mehr als Liquidität bedeutet. Sind also amerikanische Gewinne noch lange keine Gewinne in europäischem und realistischerem Sinn, so sind die ausgewiesenen Verlustzahlen gleichfalls nur ein Teil des Verlusts, den ein Unternehmen tatsächlich produziert. Der höher, manchmal sogar weit höher liegt.

²Plötzlich kaufte selbst der einfachste Haushalt nicht mehr nach momentanem Bedarf, sondern über "Preisvorteile", plötzlich kalkulierte die einfache Hausfrau wie ein Großeinkäufer eines Industrieunternehmens. Fünf Seifen zum Preis von zwei. Ein Kilo Süßwaren zum Preis von Kleinpackungen, wie sie dem momentanen Bedarf eben entsprachen. Entsprechend entstand "Bedarf" nach ganz neuen Produktgruppen - Tiefkühltruhen, Lagerschränke verändertn die Kürchenarchitekturen, und das Kochverhalten änderte sich, wurde notwendig "systematischer". Und das private Wirtschaftsgebahren der Familien ordnete sich mehr und mehr nur noch dem Geld-Umlauf unter. Die Frau geht heute ja nicht arbeiten, weil es "notwendig" ist, sondern weil der ökonomisch in Wahrheit völlig sinnlos aufgeblähte Geldumfluß der Lebensweise eine hohe Durchflußmenge braucht. Heute gehen Frauen meist nur deshalb arbeiten, weil die Infrastruktur, die die Haushalte brauchen, um überhaupt noch zu funktionieren, so viel Geld verschlingt, sodaß sie arbeiten um sich das leisten zu können, was ihnen einmal angeblich Arbeit abnehmen sollte. Den Staaten war das nur recht, denn ihr Steueraufkommen richtet sich nach ... Geldumfluß.

Wie in Kapitalunternehmen, die sich im 19. Jhd. mehr und mehr umbauten: Man produziert nicht mehr, was man braucht, sondern muß brauchen (und im Betrieb bezahlen), was man produziert, weil die Maschine (der Vorrat) sich nur rechnet, wenn ihr Ausstoß auch entsprechend technisch-kontinuierlich abgerufen wird. Lief eine Windmühle früher nur, wenn gerade Getreide zu mahlen war, so mußte sie nunmehr (unter völlig veränderten, kurzfristigeren, dabei zu früher umgekehrten Kalkulationsbedingungen) stetig laufen, um "sich zu rechnen", und ensprechend mußte das Produkt verkauft werden. Dessen Preis wurde nun "kontinuierlich", und damit dem früheren Wirtschaften nach Anlaß "überlegen". Entsprechend veränderten sich auch die Löhne. Man konnte nun nicht mehr arbeiten, so viel man brauchte oder wollte, sondern mußte sich selbst als "kontinuierliche Ware" anbieten. Das Proletariat - der kulturlose Mensch, die menschenförmige Maschine - entstand. War zuvor noch mehr oder weniger jeder sein eigener Unternehmer (Marx: "im Besitz der Produktionsmittel"), war er nun abängiger Lohnsklave, der sich selbst nicht mehr helfen konnte.

Und dennoch, und unausweichlich: Schlagartig stiegen in den 1970ern die Mengen des Weggeworfenen. Untersuchungen haben gezeigt, daß westliche Haushalte heute bis zu einem Drittel ihrer eingekauften Produkte entweder gar nie gebraucht haben, oder wegwerfen weil sie den Bedarf übersteigen. Heute wird geschätzt ein Viertel der in Haushalten gekauften Lebensmittel weggeworfen.

**Was alles mit der Zeit natürlich ganz neue "Marktsituationen" schafft. Wenn sich nun etwa VW entschlossen hat, ebenfalls ein Elektrofahrzeug zu entwickeln, so sicher nicht, weil danach ein Bedarf bestand, oder VW technisch darin eine Zukunft gesehen hätte, sondern weil die Politik mit gigantischen Steuergeldern die Marktbedingungen derartig aus dem Gleichgewicht (und aus der Freiheit) gebracht hat, daß sie gar nicht mehr zurück wird können. Too big to fail. Damit wurde und wird mit Steuergeldern ein willkürlicher, künstlicher Markt geschaffen und etabliert, und jedes freie Unternehmen muß dies irgendwann zur Kenntnis nehmen - und sich auch darauf einstellen, das in seine Überlegungen integrieren.






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