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Montag, 5. Dezember 2016

Britische Disputbereitschaft

DAS ist einmal ein wirklich interessantes Interview, das auch mit Hintergründen zur außenpolitischen Haltung gegenüber Deutschland zu tun hat - David Frost spricht 1967 mit Oswald Mosley, einem jahrzehntelang in der britischen Politik präsenten, stets unabhängigen britischen Poltiker, der berühmt dafür war, daß er im Parlament immer frei und ohne Redekonzept sprach, und ab 1929 sogar Minister "ohne Geschäftsbereich".

Mosley spricht hier über Gründe und Zusammenhänge in der Weltwirtschaftskrise. Und er sagt: Die erste Ursache war eine totale Überproduktion der Wirtschaft. Der Kapitalismus hat sich selbst in eine unlösbare Schleife gehängt, indem er zu immer günstigeren Konditionen immer mehr Ware produziert - für die es keinen Markt gab. Das war der Grund für die enorme Arbeitslosigkeit, denn es gab keinen Absatz mehr, die Fabriken wurden geschlossen.

Es gab nur einen Ausweg, und er wurde im 20. Jhd. dann ständig begangen: KRIEG.  Nur Krieg konnte jene Nachfrage schaffen, die die Industrie zur Auslastung ihrer Maschinen benötigte. Denn die Zivilmärkte waren gesättigt.

Mosley, der 1932 sogar eine eigene Partei - The Britisch Fascists - gründete, deren explizite Richtung (wie die praktisch sämtlicher faschistischen, ja bürgerlich-europäischen Parteien nach 1917, der russisch-bolschewistischen "Revolution") vor allem "antikommunistisch" war, hat deshalb immer ein Demokratiekonzept verfochten, in dem das Parlament die Regierung nicht nur ständig zu kontrollieren in der Lage ist, sondern auch in der Lage ist, sie jederzeit abzusetzen. Seinetwegen wurde 1936 - Mosleys Partei hatte in den Wahlen zuvor in manchen Wahlkreisen (London) bis zu 25 % erreicht - sogar das Demonstrationsrecht in England eingeschränkt, denn Mosley hatte seine Kundgebungen durch "Schwarzhemden" schützen lassen. Einer seiner Anhänger war übrigens James Joyce. Mosley drängte auch nach dem 3. September 1939, der Kriegserklärung Englands an Deutschland, auf Verhandlungsbereitschaft und Verhandlungsfrieden mit Hitler. Im Nachkriegsengland bekam er freilich kaum mehr einen Fuß in die offizielle Politikszene. Er zog sich endgültig ins Privatleben zurück. Aber auch seine Gegner haben ihn immer geschätzt, wenn auch vehement bekämpft. Bleibt: Ein intimer Kenner der Politik!

Man hat ihm immer vorgeworfen, ein Antisemit* zu sein. Mosley weist das zurück. Bis 1934 hat ihn niemand des Antisemitismus bezichtigt, man hat das in England selbst nicht so gesehen. Nie war er selbst ein Antisemitist, sagt Mosley. Er habe sich aber immer gegen unkontrollierte Einwanderung ausgesprochen.

Aber einige seiner schärfsten Gegner waren Juden, und die haben seine Gegnerschaft in "Antisemitismus" umgemünzt. Sie waren es nämlich, die einen nächsten Krieg gegen Deutschland wollten. 1934! Daß man ihn so breit mit Antisemitismus identifiziert rechtfertigt Mosley damit, daß in der Hitze der Auseinandersetzungen manche Pointierung geschehen ist, die nicht mit der Linie seiner Partei übereinstimme.

Aber deshalb hat er Zusammenhänge benannt und gebrandmarkt. weil tatsächlich so viele Juden für einen Krieg gegen Deutschland waren. Das wurde ihm aber als Antisemitismus ausgelegt, um ihm zu schaden. Er hat noch dazu benannt, daß hinter der kommunistischen Agenda jüdisches Kapital und Korruption britischer Politik "durch Juden" stünde. Dazu stehe er aber, das sei historisch belegbar.

Er wollte den Krieg mit Deutschland beenden, die Juden wollten ihn aufrechthalten. Und er sagt etwas Interessantes: Er hat immer mit Händen und Füßen gegen die Verdrehung der Tatsachen gewehrt, wo behauptet wurde, SEINE Veranstaltungen hätten zu handgreiflichen Auseinandersetzungen mit Juden geführt. DAS GEGENTEIL war der Fall. Seine Veranstaltungen seien immer VON JUDEN angegriffen und gestört worden. Seine Schwarzhemden waren eine Reaktion auf die ständigen Versuche, die freie Rede als demokratisches Grundrecht zu verhindern. Mosley war übrigens ab Mai 1940 in einem britischen Lager interniert.

Wie er reagiert habe, als er von den Vernichtungslagern gegen Juden gehört habe? Er habe sie, sagt Mosley, zuerst nicht geglaubt. Darüber hinaus aber sei er der Meinung, daß wo Verbrechen geschähen, sie auch geahndet gehörten. Aber das gilt für beide Seiten, auch für die britischen Verbrechen NACH 1945.

Und da wird es wirklich interessant, nachdem man Mosley nach und nach provoziert: Er sagt nämlich eine Wahrheit. Der britische Krieg gegen Hitler war selbstmörderisch. Großbritannien hat nur scheinbar gesiegt, denn es hat sein Imperium dafür eingesetzt - und es verloren. Das hätte er zu verhindern gewußt. Denn England ist nur jüdischem Finanzinteressen gefolgt. Und das sei zu einem Merkmal englischer Politik geworden. Bis hin zur britischen Haltung angesichts des Völkermords an den Armeniern durch die Türken.

Und dann wird es endgültig interessant: Als der Moderator David Frost ihn in die Enge zu treiben versucht. Er habe sich doch politisch völlig verspekuliert? In allem Unrecht bekommen? Gerade noch 3 % bei den letzten Wahlen? Mosley bäumt sich auf. Es war eine Bewegung gegen das Unrecht, das Massenarbeitslosigkeit bedeutet, daraus sei alles entstanden. In der Ursachenbekämpfung gegen diese Massenarbeitslosigkeit, in seiner Haltung gegen den britischen Eintritt in den Krieg habe er Recht behalten. 25 Millionen Tote hätten vermieden werden können. Den Fehler der 6 Millionen getöteten Juden bedauere er, es sei ein Fehler Hitlers gewesen. So nebenbei - vor Hitlers Wahlsieg habe die britische Faschistische Partei in England 1931 einen doppelt so hohen Stimmenanteil bekommen. Sein realistisches nächstes Ziel sei, eine grassroots-Bewegung zu erwecken.

Schaue man sich daneben an, wie in England 1967 diskutiert wurde. Da ist niemandem der Mund verboten, wenn es zur Sache geht - auch bei Mosley-Gegnern in dieser Sendung.

Nebenbemerkung: Man stelle sich aber vor - da rühmt sich eine liberale Weltanschauung, auf der der Kapitalismus beruht, auf die Segnungen effizienterer Produktion - für Produkte, für die es gar nie einen Markt gab. Was für Wirtschaftskompetenz, werte Saufbrüder der plutzerartigen Denkungsweise, bankengeldtriefende Schmarotzer einer gesellschaftlichen Wertordnung, die zu reproduzieren leider der Vergangenheit anheimgestellt werden muß, weil sie aus eigenem Antrieb gar nicht möglich ist.









*E. Michael Jones meint einmal launig, daß man früher unter "Antisemit" jemanden verstand, der etwas gegen Juden hatte. Heute werden jene mit diesem Vorwurf bedacht, gegen den die Juden - eine Gemeinschaft eines gewisen anti-chrstlichen theologischen Konstrukts, keineswegs eine "ethnische Gruppe", Judaisten also, nicht "ethnische Juden", so etwas gibt es gar nicht - etwas hätten.




*091016*