Neu ist die Entwicklung nicht, die Edgar Ludwig Gärtner in seinem Bericht über eine Tagung im "Wuppertal-Institut (WI) für Klima, Umwelt, Energie im Wissenschaftszentrum NRW" erzählt, aber es zeichnen sich die nächsten Schritte ab. Zusammengefaßt soll es zukünftig darum gehen, die Wissenschaft mit ihrem kaum je erfüllbaren Wahrheitsanspruch einmal ins finstere Kämmerchen zu sperren, denn unsichere Wahrheiten braucht niemand. Nicht in einer Zeit, wo es um die Rettung der Welt geht.
Stattdessen soll die Politik (und "der Bürger") nun vorgeben, was die Ziele der Wissenschaft sein sollen, die diese universitär dann betreibt. Wo diese Kriterien der "Nachhaltigkeit" etc. etc. nicht erfüllt werden, soll es künftig kein Geld geben. Was ohnehin schon bisher nicht anders war. Das Ganze nennt man dann POSTNORMALE WISSENSCHAFT. Um sie endgültig einzurichten braucht es eine offizielle "normative Wende".
Diese „Post Normal Science“ (PNS) besagt, daß in Situationen höchster Ungewissheit sich
die Forscher nicht mehr auf die unvoreingenommene Wahrheitssuche zu
beschränken brauchen. Vielmehr "sollen sie auf die Qualität ihrer „Erzählung“
(narrative) achten. Während „normale“ Naturwissenschaft im Rahmen einer
allgemein anerkannten Theorie auf experimentellem Wege nach
reproduzierbarem, technisch und wirtschaftlich nützlichen Wissen sucht,
soll sich die „post-normale“ Wissenschaft an neuen Leitbildern wie
„Vorsorge“, „Klimaschutz“ und „ökologischer Nachhaltigkeit“ oder auch
„sozialer Gerechtigkeit“ orientieren."
Die "political correctness" hätte man auch gleich hineinpacken sollen, denn dort ist längst genau dasselbe passiert. Die Postnormale Wissenschaft ist also längst auf dem Vormarsch, ja wir haben sie bereits, sie ist politisch gewollt bereits etabliert und eigentlicher "Leim" dessen geworden, was wir als Establishment bezeichnen. Damit wird auch klar, mit welcher gesellschaftlichen Größe und Macht wir es bereits zu tun haben, denn da hängen unzählige Existenzen dran.
Nun ist das Paradigma einer voraussetzungslosen Wissenschaft, in der nur noch Mathematik zulässig sein soll, ohnehin immer ein gewisser Fehlschluß gewesen. Weil es diese Voraussetzungslosigkeit nur als ergebnisoffenen Dialog mit der Wahrheit selbst gibt. Und die Gewißheiten der Menschen im Grad ihrer Nähe zur Wahrheit selbst existieren. Ohne Wahrheit überhaupt nur denken zu wollen ist hingeben sinnlos. Auch wenn es die Wissenschaft schon lange bestreitet, so ist eine Wahrheitskonzeption OHNE Gott sinnlos. Nur Gott, das Sein, die Wahrheit ist der Garant für eine Erkennbarkeit der Welt, und diese Erkennbarkeit ist ein Korrelat zur Nähe zu diesem Gott. Ganz werden wir ihn nie erreichen, denn er ist - wie die Wahrheit - unendlich. Aber wir müssen uns in diese Insecuritas stürzen, haben auch gar keine andere Wahl, um uns so von Stufe zu Stufe zu hieven, ohne je das Wissen zu vernachlässigen, daß wir uns dieser Wahrheit nur nähern, sie aber nie besitzen können.
Bestreitet man aber nun freilich, daß Wahrheit der einzige Weltgrund ist, weil Dinge nur in Wahrheit eingebettet überhaupt erkennbar sind, womit wir sofort bei der Religion sind, geht der postnormale Mensch nun zu dem Konzept über, Postulate willkürlich zu setzen. Weil es keine absolute Gewißheit gibt, müssen wir uns auf Gewißheiten einigen. Und die sind in dem Fall klar, weil sie das moralische Gewissen vorschreibt.
Daß dieses Gewissen entstanden ist, weil es sich auf Wissenschaft berufen hat, die sich aber als Nichtwissenschaft herausgestellt hat, wird dabei unter den Teppich gekehrt. Denn es wäre ein klassischer Zirkelschluß: Die Wissenschaft hat angeblich behauptet, daß die Welt bedroht ist. Aber das war keine Wissenschaft, diese Erkenntnis ist nicht wissenschaftlich haltbar. Dennoch betreiben wir Wissenschaft nun so, daß sie die Welt retten soll, weil die Welt bedroht ist.
Das große Problem solche Postulate ist freilich, daß sie als Gewißheit anzusetzen einen Teufelskreis initiiert. Denn nunmehr muß alles ausgegrenzt werden, das diese Gewißheit gefährdet oder in Frage stellen könnte. Das heißt, daß dieses dezidiert formulierte Postulat zum Ziel wird, als vor jeder Forschung feststehendes Ergebnis, als verordnete Heilsgewißheit. Konstruiert sich aber ein Bewußtsein in dieser Form, schiebt es also die Insecuritas der nie (rational) gewissen Wahrheit beiseite, wird es immer anfälliger. Weil jedes widersprechende Faktum das gesamte Selbst zum Einsturz bringen kann.
Denn das einzige Stabile auch am Selbst sind eben die bewußten, formulierten Prämissen. Die natürlich schon an ihrer Begrifflichkeit scheitern, weil es Begrifflichkeit ohne Wahrheit schon gar ncith merh gibt. Deshalb werden - man kann es beobachten! - die schwammigen "Irgendwie-"Begriffe auch immer mehr, mit denen wir es tagtäglich zu tun bekommen. Ja, die Gegenwehr wächst sogar allerorten, sogar in der Kirche, Begriffe überhaupt noch zu klären! Alles wird zu einem "Irgendwas", das man "spürt" ... und wer etwas anderes dabei spürt, ist auszuschließen. Wahrheit zerfällt also in buchstäblich so viele Gewißheiten, wie die Welt Menschen hat. Die Folge muß über kurz oder lang absoluter Totalitarismus sein, weil sich EIN "Gefühl" durchsetzen muß, das natürlich nur diese eine Person hat. Die dann auch bei anderen über Zutreffendheit oder nicht entscheidet. Einen anderen Einigungsgrund gibt es nicht mehr.
Damit sind wir auch von dieser Seite ... bei einer positivistischen, voluntaristischen, zweitwirklichen - und hier wird der Begriff vielleicht noch greifbarer: Zweitwirklichkeit, WEIL auf diese bewußt gesetzten Prämissen aufruhend - Religion.
Diese "Kirche der Ökologie" will nun aus innerer Notwendigkeit heraus zur Staatskirche werden. Um ihre Zerfallenheit weiß sie dabei nicht, diese muß auch so lange es geht verschleiert werden. Vielmehr wollen ihre Jünger (von denen sich jeder ausrechnet, daß ER über kurz oder lang an der Spitze als Taktgeber steht) an ihre Unabdingbarkeit glauben, weil das Bedrohungsszenario immer totaler, absoluter wird, und sogar Weltuntergang heißt.
Eine Kirche, die keine, und zwar wirklich KEINE Häretiker - und damit auch keine Wissenschaft, die ergebnisoffen vorgeht - duldet weil dulden KANN. Sodaß dann ein selbsternannter Priester wie Leonardo DiCaprio fordern muß, weil er sonst ins Nichts stürzt, denn er hat seine gesamte Identität, seinen Namen darauf aufgebaut, daß "Klimaskeptiker" zukünftig von allen öffentlichen Ämtern auszuschließen seien.
Man sieht es also doch recht klar: Es geht um etwas ganz anderes. Es geht tatsächlich um eine neue Weltreligion. Was gar nicht anders sein kann. Denn wer einen konkreten Gott abschafft, wird es augenblicklich mit einem Ersatzgott zu tun bekommen. Denn der Mensch ist unheilbar religiös, und er ist immer konkret religiös, auch wenn er es nicht weiß. Wo Gott, die Wahrheit selbst, den Throm räumt, setzt sich sofort ein anderer Gott darauf. Der nun sagt, wo es langgeht. Ein Gott aber, der alles zerfallen läßt, und daß das bei der Öko-Religion der Fall ist haben wir zu zeigen versucht, ist ein Dämon, ein Diabolos.
*081016*