Daß die Wissenschaft auf einen Supergau zusteuert, ja bereits mittendrin ist, ist hier schon mehrfach behandelt worden. Es wird weltweit immer eindringlicher rezipiert. Zumal es ja bei weitem nicht nur die Klimawissenschaft betrifft, sondern immer allgemeiner wird, und längst sein Schlagwort gefunden hat - die "PNS - Post Normal Science". In ihr wird einfach davon ausgegangen, daß ein absolutes Kriterium festgelegt sein muß, sonst ist Wissenschaft nicht möglich. Und damit ist der Weg zur Politisierung weil Moralisierung der Wissenschaft bereitet, in der nicht mehr die Suche nach Wahrheit gilt, sondern "Wahrheit" zum nützlichen Instrument politischen, moralischen Willens und Sollens wird.
Mit einer klaren Ursachenkette. Denn die Weisheit des Rationionalismus der Aufklärung, daß "alle Wahrheit relativ ist", ist die ernüchternde praktische Einsicht gewichen, daß es ohne feste, absolute Annahmen doch nicht geht. Und daß diese absoluten Annahmen irgendetwas mit Ethik zu tun haben.
Damit wird nachgeäfft, was die abendländische Kultur erst hat entstehen lassen: Daß vom Menschen zu findende Wahrheit die nie zu erschöpfende Teilhabe an der Wahrheit selbst ist, die eine personale Beziehung zu dieser Wahrheit voraussetzt, ja der Wahrheit personale Struktur zuschreibt - in Jesus Christus, Gott und Mensch zugleich, der sich selbst auf das Allwissen Gottes in der Vorsehung, den logos also, transzendiert.
Schneidet man den personalen Gott aus dieser Transzendierung ab, ist die Folge katastrophal. Es bedeutet, daß der Mensch in seinen eigenen Vorstellungen von Glück und Geglücktheit erstickt und auf die Utopie rekurriert, daß es in der Welt und auch (ja überhaupt nur) ohne Gott möglich wäre. Samt dem Zirkelschluß, daß dieses Ziel ein Produkt genau jener Wissenschaft sein solle, der es an (personalem, also sittlichem) Wahrheitsbezug fehlt. Gott wird also durch willkürlich gesetzte Vorstellung ersetzt. Damit ist aber das Ende des Denkens überhaupt eingeläutet. Das Produkt einer solchen Wissenschaft ist absolut gesetzte Irrationalität, und damit reine Willkür und Moralismus, die im vermeintlichen Subjekt als Rückgriff (in "gefühlter" Moral) ins Leere greift, weil das Selbst in dieser Reflexivität in einen ausweglosen Strudel der Selbstauflösung gerät. Den nur eine reale, personale Wahrheit als Transzendenzpunkt befestigen könnte, weil nur von dort her die personale Freiheit als Odium des Denkens selbst ihren Wert bezieht. Denn Denken ist immer nur eine Teilhabe an einer absoluten Wahrheit in einem absoluten Geist.*
Mehr an Verzweiflung als Folge ist kaum noch vorstellbar. Ihr kann nur immer brutalerer Totalitarismus folgen, in dem die Wissenschaft zur Konzeptküche der Weltrettung - mangels Rettung durch und in Gott - weil zur Simulationsanstalt eines Absoluten als "Als ob" wird.
*Auch hier also direkte Querverbindungen zur Hegelschen Philosophie des dialektisch emanierenden weltimmanenten Geistes, der seine letzte Erfüllung im totalen Staat findet.
*041116*