Punkt 1 - Der Weg der Vollkommenheit ist keine moralische Leistung eines Gutmenschen. Er bginnt bei wie ist die Erkenntnis, daß die eigene Vervollkommnung identisch ist nmit der Anähnlichung mit dem Eidos, dem Bilde Gottes in einem selbst, der man da als alter Adam, als Sohn Adams, auch das Abbild des Urbildes ist. Als Bruder des Sohnes Gottes - analog dem Göttlichen Sohne, niemals diesem gleich, Geschöpf, nicht Gezeugter, denn mein Erzeuger liegt denn da am Friedhofe, ich weiß es gewiß, ich war an seinem Grabe - diesem also ähnlich. Nicht Gott, und dieses auch nicht im Bereiche des auch nur Möglichen, aber in Christus WIE Gott, wenn man das nicht zu wörtlich nimmt.
(Aber ich meine das mit dem Abbild-Sohn-haften sehr wörtlich, im Sinne der Vater- und Sohnesschaft, wie ich sie hier v. a. im Zusammenhange mit dem Begriffe "Volk Gottes" dargelegt habe; der Leser muß dies nachlese, so er es noch nicht gelesen, verstanden und bejaht hat, sonst ist jede weitere Zeile Lektüre wertlos für ihn, und bringt mir nur üble Nachred, die den Schriften, wo sie denn zu Sinn berufen sind, recht hinderlich sein kann, nicht meinem also dann aber, sondern Gottes Ruhm im Wege)
So steht denn am Anfange des Weges zur Vervollkommnung auch ein höchst seltsames Begreifen. Von dem mir niemand hätte bis anhin begreiflich machen knnen, daß es sich eben so ei mir verhalten könnte. Nur - könne! Und doch ist es so. Ich begreife nicht und habe es dann nur so schwer begriffen, überhaupt einmal also, daß ich es nicht habe sehen können: Am Anfang von allem Ähnlichwerden stand und steht zu begreifen, daß die Anähnlichung an Gott kein Verlust, in keinem Moment ein wirklicher Verlust ist (sehr wohl aber, sehr wohl! einer des gewissermaßen "anderen", nicht-ichhaften-Ich, das denn eigentlich also ein Nichts ist) sondern ein Gewinn.
In Christo zu sein, sagen wir es also so, als höchstes Ziel der Vervollkommnung, ist denn, ein ihm so ähnlich zu sein, daß kraft des Heiligen Geistes, der in einem dann west und wirkt und anwesend ist, am innertrinitarischen, innergöttlichen Leben teilzuhaben. Und dieses Leben ist eines der allerhöchsten Seligkeit, deren der Mensch überhaupt nur fähig und geschaffen ist.
Also beginnt alles bei einer ersten Stufe, und die ist eine immer wiederkehrende Stufe, es ist die des Loslassens einer Erwartung und stillen Hoffnung, die, bedenkt man es recht, sich doch ohnehin nie erfüllt
So ist alles weitere ein ständiges Wiederkehren mit neuer Erkenntnis, wie eine Amsel wieder und wieder zum Neste zurückfliegt, mit einem nächsten, neuen Wurm im fruchtroten Schnabel, um seinen Nachwuchs ein kleines Stückchen weiter zu nähren, und wieder loszufliegen, neuen Ufern zu, und doch - aber immer aufeine rnächsten, höheren Stufe - zum Neste zurückzufliegen, vermeintlich jedenfalls.
Denn wenn alle Arbeit recht getan, und man nicht eine Stufe zurücksteigt - und das kommt öfter vor, als einem lieb sein mag - dann schwebt man im nächsten An- und Abfluge ein klein wenig höher als im ersten. Nur sieht man es nicht so recht, vielleicht eines males des späteren vielleicht, weil irgendetwas einen zurückblicken läßt. Worauf einem das Beginnen so weit entfernt und gar so holperdatschig erscheinen kann.
Ich möchte dieses heutige Besinnen mit den Worten Juans des Heiligen beschließen, der da eine Zeichung angefertigt hat, wir fügen sie bei, unter der er aber - und darauf kömmt's uns hier an - folgende Sätze geschrieben hat. Ich bringe sie, weil schon aus ihnen hervorgeht, in welch gigantomanistischriesigem Ausmaß sie wirklich ALLEM widersprechen, was heute als Rezept der Lebensfülle und Seelensüße gilt. Weil sie deutlich machen, wie sehr die Nähe zu Gott allem widerspricht, washeute als Gesetz der Lebensführung zu gelten haben soll. Und weil sie einem die Ohren rot werden lassen davor, wie sehr es sich beim Schlucken dieser Sätze in einem sträubet und sperrt. Nicht in allem, ja, vielleicht, aber bei diesem, bei jenem, und überhaupt. Und wie gerne der eine und andere sie dem Nächsten umdie Ohren drischt, wenn er möchte, daß dieser sich doch endlich dem eigenen Willen gefügig zeigen solle, z'gottsverdamminoemoi.
Wie sehr doch dieser Weg der Vollkommenheit, der sich vielleicht in dem einen oder anderen Gewand, ganz sicher aber nicht in seinem Wesen verändert hat, und über alle die Jahrtausende hin, die er schon GENAU SO gilt und wieder und wieder erfahren und bestätigt wurde. Aber es zittern einem schon die Knie, wird man mit seiner hohen un höchsten Furcht konfrontiert, die das anstößt.
Sodaß einem einmal mehr bewußt werden könnte, daß diese ganze Rederei von heute und seit je, all diese Bibliotheken von Schriften und Texten und Reden, nur Versuche sind, den Grundwahrheiten wenigstens so irgenwie aus dem Weg gehen zu können.
Versuche einen Weg zu erfinden, der doch - na, seien wir es uns doch ehrlich: IST ES NICHT SO? Haben wir uns diesen Weg nicht erfunden? Naaa, die anderne, sicher, die sind gescheitert, aber ich, in meiner Genialität doch nicht, ich habe WIRKLICH und TATENSACHLICH diesen Weg gefunden, aber echt! - zum selben Ziele führt, aber ZIEMLICH ANDERS ist, nicht wahr? Was wußte da der Heilige Juan de la Crux schon von heute und den Nöten dieser wahrlich einzigartigen Zeit. Und - von meiner Kindheit. Und meinem Schicksale, sei's echt so, das doch so einhzigartig und komplex ist. Da wußte der KIrchenlehrer nichts davon, konnte gar nichts wissen davon.
Hier also diese acht Sätze. Als Sätze zu denen wohl zu aller erst und beginnen gehört, sich in keinem vollkommen zu wissen, und genau diese Stellen herzlichst mit beiden Armen zu umfangen, bei denen es im Herzen am meisten zieht, wenn man sich vorstellt, daß das eines größter Feind und Konkurrent von einem behauptet: Daß es einem darin mangelt. Aber gut, dafür gibt es ja auch dann noch Punkt 5 bis 8: Man muß ja nicht überall hingehen, im Gegenteil. Diese Punkte überlegt heißt eher, mehr zu meinen, als zu wollen. Weil die falschen Orte zu betreten einem in der Seele mehr schaden kann, als nützen. Lies Johannes, hat er tatsächlich schon im Vorwort seines "Aufstieg zum Berge Karmel", dieser geballten Lehre des Weges zur Vollkommenheit, geschrieben.
- Willst Du dahin gelangen, alles zu kosten, suche in nichts Genuß.
- Willst Du dahin gelangen, alles zu wissen, verlange in nichts etwas zu wissen.
- Willst Du dahin gelangen, alles zu besitzen, verlange in nichts etwas zu besitzen
- Willst Du dahin gelangen, alles zu sein, verlange in nichts etwas zu sein
- Willst Du erlangen, daß Du nichts genießest, mußt du hingehen, wo du nichts genießest
- Willst du zu dem gelangen, was du nicht weißt, mußt du hingehen wo du nichts weißt
- Willst du gelangen zu dem, was du nicht besitzest, so mußt du hingehen, wo du nichts besitzest
- Willst du erlangen, was du nicht bist, mußt du hingehen, wo du nichts bist
Erstellung 03. April 2022 - Ein Beitrag zur