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Dienstag, 12. April 2022

Problem eines skrupellosen Kampfes um Elitarität

Näherungspunkt - Interviewgespräch zwischen Marc Friedrich und Ulrike Guerot. Die Sprachliche Eigenart als Bestandteil der persönlichen Grammatik, aus der heraus eine Weltsicht und die Art, wie sie präsentiert wird, hervorwächst. Guerot tritt einmal mehr als Repräsentantin DES gesellschaftlich-kulturellen Hauptdiskurses auf, sieht sich auch so (ohne dazu eine Wertung abzugeben, es könnte ja sein, daß? warum nicht, später) und die derzeitige Welle, auf der sie zu den populärsten Stimmen in den "Intellektuellenschichten" zählt, als Teil ihres eigenen Auftretens.

Was aber einmal mehr auffällt ist, wie sehr dieser sogenannte "öffentliche Diskurs" Identitätsquelle ist. Als Teil einer hierarchischen Ebene (Schichte, Verortungsmöglichkeit), die sich als Elite definiert, und recht weit oben siedelt. Umso bedeutender ist die Erzählung der Aufklärung, in der der Diskurs die entscheidende Bedeutung hat. Wie überall, wo es noch "Platz nach oben" gibt, also Personen nach oben kommen wolle. Oben als jenem Ort, an dem sie endlich aufhören können, zu definieren, zu erklären, um einfach "per Erlaß" durchsetzen zu können.

Entsprechend spricht sie auch in die Richtung einer "europäischen Demokratie", einer "Europäischen Bürgerschaft", die die Staatsbürgerschaft über Bord wirft, um so in einem Diskursraum "an sich" Platz zu finden. Gleiche Bürgerrechte für "alle Europäer", sagt sie deshalb auch, sei ihre Agenda. Also die Funktionalisierung des "Bürgers" (der Begriff wird damit entkernt, nominell weiter verwendet, aber mit neuen Inhalten gefüllt; etwas, das immer häufiger geschieht), weil, so Guerot, die "Krise gezeigt" habe, "was funktioniert und was nicht" (Friedrich). Und das Nationalkonzept endet.

Also die Verankerung der Bürgerschaft in einem neuen Kollektiv, was immer das dann "als" Europa sein soll, denn die Gefahr ist völlig unterschätzt was geschehen würde, würde sich die Politik wirklich auf so ein Bürgerkonzept einlassen, das dann keinen natürlichen Boden mehr findet, sich also nicht mehr aus natürlichen Kräften her zu sich selbst reformieren" kann, semper reformanda wie ium grunde alles, was da isset, und nur isset, weil und solange es sich ständig reformiert - dann aber, ohne Natur: woran? 

Also ist ihr Kampf (Guerot) nur der Kampf um die EIGENE Deutungshoheit im Rahmen des "gesamteuropäischen Diskurses". Wie bei so vielen. Während ihrem Denken jede Konsistenz fehlt, wird dieser Mangel an Durchgängigkeit des Denkens zur Notwendigkeit erklärt. Gestützt in einer ekklektizistischen Sprechlandschaft, die (wie so oft, wie so oft) aus so einigen Pnnkten, "wo der Schuh drückt", ihren Rückenwind generiert. Es zeigt die Nähe von Liberalismus und der materialistischen Anthropologie des Marxismus-Hegelianismus. 
Wie skrupellos solch ein Kampf geschieht, der die Verantwortung einfach "nach unten" verteilt, verrät einer der letzten Büchertitel aus der Feder Guerot'sm der da kaztet "Wer schweigt stimmt zu". Wo der Bürger mit einer Schuld beladen wird, die wesensgemäß gar nie seine ist und sein kann. 
So tut, als wäre er "selber Schuld", daß sich eine offizielle Corona-Erzählung (darum geht es konkret in diesem Buch) durchgesetzt hat, der er schließlich selbst zum Opfer gefallen ist. Die also (hier einmal) so tut, als wäre die "Lüge der Demokratie" tatsächlich eine Wirklichkeit, der der Bürger zu entsprechen habe. Weil er "geschwiegen" habe.   
Viel Dampf, wenig Substanz, eine mehr aus der riesigen Riege der völlig Überschätzten, hochgekommen lediglich durch die in jahrzehntelanger Universitätslaufbahn antrainierte Fähigkeit, die eigene Sprechlandschaft zu "verquasen" und zu verkomplizieren, und durch jede Menge Zitate mit Autorität auszustatten und unangreifbar zu machen.

Bleibt aber noch ein Punkt, den aufzuräumen es in so vielen anderen Bereichen auch gälte, und der mit der "Medienkultur" (als ob das was sich derzeit abspielt eine solche wäre! es ist allerhöchstens ein Ringen um eine solche) direkt zu tun hat: Daß dem einfachen Bürger (nennen wir ihn so, nenne auch ich mich so) ein Problemkreis aufgeschwatzt wird, der angeblich der seine sei, den er aber weder bewältigen kann, noch ist es überhaupt DIE Aufgabe die sich "uns" stellt, also auch dem Bürger, der somit seinen Beitrag zu leisten hätte. 

Weder ist es seine Aufgabe, noch hätte er im Existenzkampf - natürich lebt auch Guerot von Steuergeldern, also vom Anspruch der Eliten, von den Arbeitenden ernährt zu werden; nicht an sich ein Unding, sondern in der Art wie er stattfindet, mangels noch funktionierenderelitebildender Mechanismen - nur mit einem König oder Rürsten - also in einem natürlichen=familialen Volk - kann Elitenbildung funktionieren, verankert also in absoluter Autorität) 

Damit soll also der Bürger lediglich instrumentalisiert werden, um ihm die Zustimmung zu einer "neuen Bürgerschaft" abzuringen, die Emporkömmlingen - Personen, die qua technischer Fertigkeiten "nach oben" kommen sollen, weil sie sich einen "Anspruch" erworben hätten, dessen Kriterien sie selbst erst implementiert haben und implementieren wollen - in jene Sattel helfen sollen, von denen aus dann das Volk (der "gemeine" Bürger, der ohne natürlichen Volks- und Bürgerbegriff gar nicht leben kann, weil Leben nur aus der Familie heraus überhaupt eine stabile, absolut verankerte, reale Struktur haben kann) gesteuert werden kann weil (vor allem) soll. 

Sprich: Guerot nützt wieder einmal die Zeit, um ihre Karriere voranzutreiben, und hat schwer daran gearbeitet, sich wieder Oberwasser zu erarbeiten. Komplizierter ist da nichts daran. Ansonsten macht sie, was überall sonst auch der Fall ist: Zu Allgemeinproblemen zu erheben, was nur die Diskussionsmaterie einer kleinen, fachspezifischen Schichte wäre, in der Regel der der Priester (Arkanen-Schichte, der Schichte der Wissenden, die der der Unwissenden gegenübersteht.) 

Die Diskussioen rund um den "Kirchenkampf" haben lange schon exemplarisch vorexerziert, wie so etwas geschehen kann. In denen dann das "Volk"  gespalten wurde, das an in eine Parteiung hineinzog, deren sachliche Grundlage einzig und alleine Aufgabe der Priester wäre, niemals des Volkes. Ja, in dem Moment, in dem das Volk gleichermaßoen über Liturgie und Kultfragen mitdiskutiert, verliert es den Boden für seinen Kult überhaupt. 

Vereinfacht: Die Laien haben sich durch die Liturgiediskussion (sagen wir vereinfachend: Alte Messe gegen NOM) überhaupt den Zugang zum Kult verbaut. Weil diese Frage überhaupt nicht zu ihrer Disposition steht, sondern lediglich von den Priestern diskutiert und entschieden werden KANN und darf, zu deren "Ortsbestimmung" es gehört. Was auch immer dann an "Gefühlen" und "Empfindungen" nach- oder vorgeschoben wird, das somit die individuellen privaten Urteile und Entscheidungen gebildet haben soll, ist damit leer und sinnlos, posthoc-Rechtferitigung des Zustandes, in dem man jetzt ist.

Die Priester haben sich ihre Unterstützng bei der Masse gescuht, den "Druck von der Straße" gegründet, geformt und für ihre Zwecke instrumentalisiert, um innerhalb der Elite neue, unlautere Mittel einzusetzen. Wiewohl das beide Seiten (im erwähnten Konflikt) gemacht haben. 

UND man nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche auf den Tisch legen und durch dasselbe Schema geprägt erkennen könnte, aus dem man sieht, daß dieses Geschehen - Mißbrauch des Volkes, des Bürgers, durch die revolutionären Elemente der Noch-nicht-Eliten den Eliten gegenüber - sich über alle Bereiche zieht, und lediglich Teil der Taktik der (vermeintlich) Zu-kurz-gekommenen ist. 

           QR Friedrich - Guerot         
Umso breiter zu beobachten, umso verschwommener in den Grenzen, umso schwerer (scheinbar, alles nur scheinbar!) durch Begriffe zu erfassen, als die (aus denselbe Gründen: Instrumentalisierung! Vortäuschung der Allgemeinheit eines spezifischen Emporkömmlings- und Ehrgeizproblems) immer absurder gewordene Bildungspolitik immer größere Bevölkerungsteile in die Position der Emporkömmlings- und Ehrgeizschichten gedrückt hat. 

Mit immer demselben Problem und immer derselben Lösung: Weil die eigentlichen Kriterien nicht von den Massen erfüllt werden, werden die Kriterien abgesenkt, um den formalen Zugang auch für die immer zahlreicheren Untauglichen, nicht qua Geburt (Stand, Ort als Zuweisung!) dazu ersehenen Personen zu ermöglichen.

Videogespräch Ulrike Guerot - Marc Friedrich