Dieses Blog durchsuchen

Montag, 18. April 2022

Die Kulturphase der Verklumpungen (1)

Eine Kultur hat ihre Zeiten, Phasen und Charakteristiken, also auh ihre Lebensalter einerseits, aber auch ihre Ablauflogiken, wenngleich diese niemals (wie Spengler es mißverstand, oder Hegel und Marx es sogar noch in einen Mechanismus des Seins einpackten) notwendig und zwingend sind, so wahrscheinlich es auch sein mag, daß sie sich so entwickeln. Was immer der prinzipiell antischöpferischen Tendenz des "Fleischkolosses" Menschen entspricht, die ist: Zu fallen, schwächer weit mehr zu sein als stark. Sodaß der Mensch also immer eher ein fügendes Wesen ist (wie doch jedes andere Lebewesen auch) als eines, das seinen eigenen Weg gestaltet und sich selbst vorauswirft.

Man wird immer und ausnahmslos schon rein quantitaiv mehr an der Ferse erwischt, als man voranschreiten kann. Was schon mit der Zeitverhaftetheit zu tun hat, in der wir der "absoluten" Gegenwart immer nur in unendlich kurzen Momenten begegnen, um sofort wieder in die Vergangenheit zu fallen (durch Erinnerung, durch Nachdenken, um entscheiden zu können.) 
Keineswegs kann sich zu allen Zeiten alles entwickeln. Selbst wenn also im Faschismus - dieser willentlichen Ausrichtung des Lebens gemäß einem gewünschten Lebensbild (an dem sogar durchaus "Gutes" sein kann, betrachtet man es nur für sich stehend, und vergißt, daß ohne Freiheit kein Leben möglich ist, also ein Idealbild zu keinem Zeitpunkt und in keiner Phase "gemacht" werden kann) - Züge enthalten sind, die in der einen oder anderem Umgebund durchaus über die Jahrhunderte gleichermaßen auftauchen, so haben sie es nie in einer Reife getan, wo sie auch Wurzeln finden konnten, um zu einer wirklichen Phase zu werden. 

Es ist - so nebenbei - also eine Kriegsrhetorik, in der pausenlos mit dem Dauerversprechen, das alles entschuldigt, daß es "nur bis zum Zeitpunkt, wo es erreicht ist" so gelten solle.

Dies vorausgeschickt und also zu Bewußtsein gerufen, damit es alle weiteren Gedanken unterlege, entsprechend gewichten und färben helfe, ist es somit auch eine (im obigen Sinn) unausweichliche Phase jeder Kultur, über kurz oder lang ins Matriarchat zu fallen. Das wie wir wissen (nur zu leicht vergessen) eine Niedergangserscheinung ist, kein "Urzustand", kein Ideal und schon gar keine "positive Phase". 

Diese Feminisierung des Lebens, die wir derzeit erleben, ist also kein Zufall und kein historischer Ausreißer, sondern entspricht exakt einer schon oft genug vorhergesagten und äußerst leicht vorhersehbaren Phase einer Kultur, und damit aller Menschen, die in diesem Raum (den eine Kultur bildet, im wahrsten und mehrfachen Sinn) leben und existieren. Damit ist auch die Mechanik, in der das aktuelle Leben zu bewegen ist, die eines Matriarchats, und darin tatsächlich Mechanik, Ablauftechnik, kein schöpferisches Geschehen. 

Wie es erreicht wurde ist ebenfalls nachzuvollziehen und liegt historisch vor unseren Augen. Einer der bedeutendsten Faktoren dabei ist die sogenannten "E-manzipation", das "aus-der-Hand-geben/ex-mani-cipere", die in immer neuen Propagandawellen initiiert wird. Weil sie die effektivste Methode ist, eine Gesellschaft als natürliches soziales Gefüge zu zerrütten. Solcherart waidwund geschossen, wird so eine Gesellschaft zu einer immer wahnwitzigeren Suche nach dem Naturzustand, den zu erreichen aber einem Verbot unterliegt. 

Wie wird das erreicht? Es wird erreicht, indem man das Idealbild des "autonomen Menschen" (als fehlgedeutetes, fehlgestaltetes, täuscherisch mißgebildetes Idealbild der absoluten Freiheit Gottes, die dem göttlichen abbild Mensch ja "anstünde") zum Forderungsbild des täglichen Lebens erhebt. Aktuell erleben wir es besonders deurlich in der Forderung nach "freiem und selbständigen Denken". Nach einem "Denken", das sich jeder Autorität begibt und dann angeblich "aus sich selbst" schöpft. Sodaß und weil alles, wo der Menschen sich einem sozialen Gefüge, einer Gemeinschaft fügt, also einfach offen "gehorsam" ist und diesen Gehorsam sogar als Wert wahrt, den es zu verteidigen gilt, auch wenn einem grad mal nicht darnach ist, abzulehnen weil von Übel sei. 

Aber es ist lediglich ein Kampfmittel, mit dem die Menschen aus ihren natürlichen sozialen Feldern (Orten) herausgebrochen werden sollen. Damit werden sie ihrer Identität beraubt, und greifen somit sofort nach einem Ersatzangebot. Denn ohne Identität ist der Mensch in Todesgefahr! Und dazu dienen dann die neuen, die Ersatzidentitäten, in denen neue persönliche Abhängigkeiten und Zusammengehrigkeiten geschmiedet werden sollen, um so den Meschen buchstäblich zu entführen, an einen anderen Ort zu schieben. Wo er dann neuen Autoritäten unterliegt (dort dann sogar oft noch explizit, man denke nur an die Rolole der Partei in Ideologien, an die Rolle von Ideologen und Chefdenkern, an internationale Organisationen, usw.) 

Der Mensch wird also wesenhaft seiner natürlichen Männlichkeit beraubt, und zur schutzbedürftigen Frau verwüstet, die jede gewaltsame neue Autorität dann entführen und in Besitz nehmen kann. Ganz also so, wie es der Faschismus macht, tritt eine übergeordnete Struktur in Erscheinung, die sich immer mit der überlegenen, höheren, neuen Moralautorität schmückt, deretwegen - weil man ja im Krieg ist - alle Widersprüchlichkeiten akzeptiert werden sollen. Daraus bilde3t sich eine ganze Landschaft des Kults, die dem Leben Struktur und damit Sicherheit gibt. Die jede Kritik, ja schon das Bestehen von Kritik als Möglichkeit existentiell bedroht, und deshalb unterbinden muß.

Es hat also viel zu sagen, wenn die aus den KenFM-Figuren hervorgegangene, angeblich "amorphe" Plattform apolut in ihrer Werbebotschaft sofort einen Satz anhängt, bei dem verwundert, daß seine  Groteske noch niemandem aufgefallen zu sein scheint: Wo also ein "Portal der Autonomie" die Werbebotschaft verkündet ... DAS DENK ICH AUCH

Klarer kann man es nicht ausdrücken: Hier sollen neue Autoritäten aufgebaut und präsentiert werden, die dann neue Anhängerscharen sammeln sollen. Die für noch nicht näher präszisierte Vorhaben in der Zukunft instrumentalisiert werden sollen. Als Mutterbäuche für Schutzsuchende, denen jeder Weg zu einer männlichen Autorität versperrt ist: Real, weil er zerstört ist, im Denken, weil das dafür notwendige Denken verboten und verpönt ist. 

Denn eine solche behauptete Identität kann nur existieren, wenn sie einen Zeitpunkt in der Zukunft hat, ZU DEM sie dann ganz real werden soll. Ihr Wille ist also ein Zukunftsideal, bis zu dem jede Zwischenetappe nur hinderlich und eigentlich lästiger Zwischenzustand ist. Sie ist also ihrem Wesen nach MISSIONARISCH. Und findet sich somit ihrem Charakter nach mit allen missionarischen Bewegungen der Gegenwart zusammen. (Und das prallt auch in der Urkaine derzeit aufeinander, und zeigt sich als Konflikt, der das Ringen zweier, ja sogar mehrerer untereinander unvereinbarer Messias-Ansprüche ist.) 

Das alles entspricht einer Kulturphase der Verklumpung von Menschen als einer typisch matriarchalen Phase. In der die Interessen von einige Figuren, in solchen Umständen an die Macht zu kommen (also Autorität zu werden) nicht irgendwie "besser" oder "überlegter" oder "reifer" sind als sie früher waren, sondern in der diese Unreife (die in ihrer Verbindung mit einer ihrem wahren Seinswert überschießenden Voll-Macht zu einem Bösen wird: Wo also die Realisierungspotenz in jedem Fall "unverdient", den Mächten also in keinem Fall zukommend ist) so wenige Widerstände findet, daß sie sich völlig ungehindert entfalten kann.

Braucht es da wirklich noch weitere Schlüssel, um die Ukraine zu verstehen? Ein "Land", das einen geogrpahischen Raum umfaßt, dem es historisch an jeder natürlichen Identitätsgrundlage fehlt, und der deshalb - wie Deutschland, ja wie  mittlerweile die meisten Staaten der Welt, zumindest jene, die in diesen Konflikt immer dichte eingewoben werden - unter einer positivistischen Behauptung "existiert", die ihre ganze Kraft erst dann entwickelt, wenn sämtliche Widerstände ausgeräumt sind? Sprich: Die Menschen, die es betrifft, ihrer sozialen, historischen Identität beraubt sind, und sich zu einem 2neuen Staat" zusammenzuschließen vorgeben. Als Teil einer Verklumpungsszenerie, in der als "westliche WErte" verkauft wird, was genau diese Zertrümmerung alles natürlichen Sozialen entspricht. Muß man also auch zur Erzählung der Zukunftspotenz eines solchen Raumes noch etwas hinzufügen? Der in sich machtlos und damit bloßes Instrument anderer Mächte sein wird. Und der seit den Tagen seiner erstmaligen Konsolidierung unter den Ros, den Vikingern, nie etwas anderes war.