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Samstag, 30. April 2022

Nur der Himmlische sieht den Himmel von innen (1)

Dem Heiligen das Heilige - nur der Heilige begegnet Heiligem. "Und er tat nur wenige Wunder". Und der Prophet gilt nichts im eigenen Land. Glaubt ihr denn immer noch nicht? Und würde ich noch so viele Wunder tun- ihr würdet doch nicht glauben.

Der Heilige zieht seine Welt an, und sie ordnet sich ihm unter, fügt sich somit dem Willen Gottes, der sich im Heiligen repräsentiert, anwesend, welthaft geworden ist. Aber das Nahe erstickt im Detailhaften, und hängt nicht dem Übergeordneten an. 

Es lebt somit nicht in der Welt des Geistigen. Ihm stinkt die Wundenbinde des Märtyrers, er sieht keinen Zorn des Heiligen sondern den des Griffs nach dem Ird'schen, weil ihm jemand widerspricht, und er riecht die Toilettabfälle nach dem Besuch des Gottes am Abortus. Er idealisiert dafür den (in seinen Augen) Heiligen in ein Bild, das nicht dem Unsichtbaren, also dem wirklich Wirklichen entspricht, das der Heilige wie alles Dingliche eignet, ja das seine eigentliche Wirklichkeit ist.

Dem Unheiligen ist der Heilige faul, er psychologisiert, weil das Psychologisieren immer Phasen der Freundschaft kennzeichnet, in denen die Liebe bereits zerbrochen (oder nie vorhanden), das große unsichtbare Bild verdunstet und verschwunden, ein nackter Leib übrig geblieben ist. Dem nichts anhaftet als das rein körperliche, physische, verwesliche Sein, das auf sich beschränkt bleibt. Und damit (im Psychologistischen) nur noch nach "unten" ausweichen kann weil ungesehen bleibt.

Ich bin in meinem Leben erst zwei mal Menschen begegnet, die ich als "heilig" ansehen konnte, in denen mir zumindest etwas entgegengeweht ist, von dem ich sofort wußte: Das ist (bereits) Heiligkeit, so sieht sie aus (und nicht nur, wie sonst natürlich schon öfter, so könnte sie einmal aussehen.)

Denn das Heilige als solches zu erkennen (nicht freilich auch, es "zu lieben") ist eine Urtatsache, sie braucht keine weitere Erklärung, und man kann sie auch niemandem erklären. Sie übersteigt alles, was gemeiniglich als "moralisch gut" bezeichnet und "erkannt" wird, es ist eine völlig andere Kategorie. Und ich glaube sogar, daß dieses Heilige genau deshalb von allen Menschen gleich welcher Religion und Kultur erkennbar ist, wie gesagt: ALS Heiliges. Seit ich diese Einschätzungskraft vor ein etlich Jahren bei einer Perserin gesehen habe. Als ich sah, daß es eine erstaunliche Gleichmütigkeit bei den Völkern zu geben scheint, was HEILIGKEIT ist, und die Differenz erst dort anfängt, wo es um den Weg dorthin geht, und das sollte man keinesfalls gering einschätzen. Denn erst dort geht es "zur Sache". 

Eben weil es sich um eine Erste, eine Naturtatsache handelt, ist es zudem für Kinder mit der allergrößten Gewißheit zu erkennen. Und bei Kindern eine Heiligkeit festzustellen, die mit dem Erwachsenwerden nicht nur verdunstet, sondern auf die sich gar so viele "Freunde" wie Dämonen stürzen, um sie zu zertreten.

Und ich möchte an dieser Stelle nicht weiter oder auf andere Weise idealisieren, als wäre das das Scheidungskriterium. Genau das hat mich nicht bewegt in diesen Begegnungen (beide mit katholischen Personen.) Sondern die Liebe, die mir entgegenkam. Die auf eine ganz seltsame Weise erleben, daß ihr Leben nur unter den Aspekten des Guten durchsucht wird. Und nicht nur das: Weil es die Liebe ist, die einmal schafft, andernteils auch das Bestehende bejahrt, will, ist Liebe immer auch Erinnerung, und es ist Erinnerung an das GUTE. 

Der Liebende erinnert sich! Er will nicht, daß ein Gut ins Vergessen sinkt, und damit ins Nichts entscheindet. So, wie es also die Liebe der Erinnerung gibt, gibt es den Haß und Mord des Vergessens, oder - noch schlimmer, weil sie auch das noch aktiv Erlebte zur Hölle machen will, zum Unland des Unverständnisses - das Verdrehen, Verleumden des Gewesenen, das in seiner zerstörerischen Potenz furchtbar ist.

Wie sehr also hofft der Mensch auf Liebe. Und das erhoffe ich doch auch so, und das glaube ich erhofft sich jeder, und jeder erfährt genau das als die große Liebe, dereinst dem Himmlischen Richter gegnüberzustehen und genau so im Guten geliebt und erinnert zu werden. 

Von dieser Grundausrichtung des Menschseins finden sich sogar Spuren in Nahtoderlebnissen, die nicht einfach (oder immer) von der Hand zu wischen sind. Genau das erlebt man, wenn man geliebt wird: Ein vorbehaltloses Lieben, als sähe der Liebende nur das Gute, und als wäre nur dieses auch präsent, in der Erinnerung, und das Übel ausgelöscht, nicht nur verziehen. 

Nicht, weil der Begegnende, dieses richterliche Gegenüber (und jede Begegnung ist auch eine Richterschaft, ob man das nun will oder nicht: Das Wahre kommt auf die eine oder andere Form immer von einem anderen, von einem DU) BLIND ist, sondern weil er liebt! 

Und da regt es sich in einem, als sei das doch das Wesen der Liebe. Denn nur das Gute ist es, was besteht, und das Schlechte ist das, was das Gute zerstört oder verhindert, in sich aber gar kein Sein hat. Also von den Augen eines wirklich Liebenden ... gar nicht gesehen wird. Nur der Satan, der sieht das Böse, das Übel, ja der sieht NUR dieses, weil er nur den Geruch des Zerfalls will. Dorthin er alles mitreißen will, in seine Hölle also..

Nicht eimal die Jünger haben ihren Meister erkannt, das Gute war zu groß für ihre Augen udn ihr Sehen. Eine Tatsache, die aus den Evangelien hervorgeht, und die enen glatt verwundern könnte - wenn man sie nicht auf diese Weise begriffe. Im Heiligen wird eine Wirklichkeit real und sichtbar, die die rein Irdische Wirklichkeit um Dimensionen übertrifft. 

Und die deshalb vielen Alltagsmenschen unerkennbar bleibt. Weil nur der Heilige Blick, der Liebende Blick das Heilige und Wertvolle erkennen kann. Während man den Bösen daran erkennt, daß er die Schwäche vergrößern und stärken möchte, also das Laster unterstützt, aber das Gute kleinmachen und schwächen möchte, also die Tugend versucht. So tut, als wäre das Schlechte gut, und das Gute schlecht.

Deshalb werden auch in Zeiten wie heute, wo es keine Liebe mehr gibt (und ich behaupte, daß wir in solchen Zeiten leben), die Menschen allesamt verkannt. Allesamt. (Weshalb sie sich auch so viel darstellen möchten, ja ihr ganzes Dasein nur noch ein unruhiges Greifen nach Selbstdarstellung und "Anerkennung" ist.) Im Guten wie im Bösen.

Aber das Gute wird dabei überhaupt nicht mehr erkannt, weil den Menschen diese Dimension einfach fehlt. Wer nicht im Himmel ist, der sieht den Himmel nicht. Wer dennoch spricht, der trägt ein großes Risiko, zu lügen.

Morgen Teil 2) Womit wir bei der ersten Sünde angelangt wären: Dem Neid