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Montag, 18. April 2022

Gedankensplitter (1612a)

Zu wenig zu denken, zu wenig zu lesen, zuwenig zu sprechen (wie in diesen letzten beiden Jahren diesem Volk auferlegt wurde; mit Absicht? mit heimlicher Intention?) ist letztlich lebensgefährlich. Das Ich des Menschen, ein geistig Ding letztlich (wenn auch ins Fleisch hineinverästelt wie -verwurzelt; Sein-Sinn-SinnE ...), verliert sich ins Nichtgeistige, das ihm das Nichts ist. Selbstmord wird immer naheliegender (und die Selbstmordrate hat sich ja mehr als verdoppelt, wie ich las.) 

Umso verzweifelter, umso panischer greift der Mensch nach Sinn/Sein/Sinnlichem, und versucht sich Gefühle zuzuführen, die ihn seiner selbst gewiß machen, also Geist sein lassen. Umso panischer auch sucht er Kontrast. Umso mehr greift er natürlich auch zu dem, was er bereits kennt und erkannt hat, denn nur das kann er auch sinnlich wahrnehmen - er gerät in diese bekannte Echokammer, deren Außenmaß sich zunehmend verengt. 
Das in diesem Fall mangels Außenwelt immer monothematischer wurde. Eine Gewohnheit gar bildend, die sich im Ukrainekonflikt nun ganz deutlich zeigt. Der uns beherrscht, in dem sich die Dispute so überaus offensichtlich am Stande bewegen, weil ja praktisch "niemand nichts weiß", und aus allem Mückenahften ein Schwarm Elephanten gemacht wird, als Disput, der sich nur im Möglichen befindet und behält.

Da geht es dem Bürger Otto N nicht anders als dem Künstler. Nicht einmal die Bereiche, in denen sie tätig werden, sind noch genau zu unterscheiden. Jeder Straußeneiverkäufer mit fünfzehn Jahren Berufserfahrung wird nach über zwei Jahren Totschlagversuch durch Totschläger zum Kabarettisten, zum Theaterschauspieler, zum Operntenor, zur Schwanenseevibrille.

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So gesehen kann man den Aufruf zum "Selberdenken" - so wenig Sinn er in philosophischer Korrektheit auch hat - als dringenden Hilferuf ums Überleben wild um sich Schlagender deuten.

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Ich frage mich schon, wie es uns möglich war, zwei Jahre verschärfter Einzelhaft überhaupt zu überstehen. Durch die Internetmedien? Was für ein Irrtum! Denn was sich in der Begegung mit der Außenwelt ereignet ist die Erfahrung von Sinn (Sein etc.) Die social media, das Internet, also alles das sich auf Bildschirmen abspielt, sind die vorerst letzte denkbare Stufe der völligen Entkoppelung ovn Sinn und Sein, von Ding und Bedeutung. Im konkretesten Fall: Von Sprache und Schrift.

Denn in der Flüchtigkeit eines Lichstrahls, der vor unseren Augen extrem fragil tanzt (für unsere Sinne sehr wohl wahrgenommen, nur von unserem Ich nicht bewußt gemacht weil mit dem Sinn als Zusammenhängendem, als "auf-zu" überspannt und zusammengehalten, vom Einzelnen Lichpünktchen zum Ganzen eines Bildes, Wortes, etc. antizipativ gemacht) und den Träger von Sinn, den Dingen (im Buch noch etwas Materielles, das Haptische des Papiers, die Druckerschwärze, die Schriftform, wei glauben dem Buch noch Sinn als es selbst), völlig bedeutungslos macht 

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Weil die Botschaften vom materiellen Medium völlig getrennt werden, und DAS ist es, was es sicher noch nie gegeben hat! diese ständige Befassung mit Hologrammen, Fata Morganas, von SCHEIN also, dem wir so irgendwie aber BEDEUTUNG unterlegen, obwohl sich das im Ding gar nicht mehr findet, wir also gegen jede Behauptung total EVIDENZFREI agieren wie reagieren.

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Damit ist der größte und absurdeste Widerspruch die "Videoübertragung" sakramentaler Handlungen. Absurd und zutiefst schädlich! NIEMALS dürfte eine sakramentale Handlung auf photogrpahisches Bild gebannt, auf Bildschirme übertragen werden. Sie sind die direkte Apotheose zu dem, was sie darstellen. Denn nirgendwo verbindet sich sinn und Sein derartig 100prozentig wie im Sakrament. Wo der Sinn selbst leibhaftig wird, das Ding zum Zeichen wird. Also nicht: Symbol! Weil das Zeichen die Kunde von etwas sich gerade ereignendem Realem gibt. 

Nicht WIR also GEBEN Bedeutung, sonern wir dürfen sie in den sakramentalen zeichen SUCHEN, dürfen Vertrauen (DER KIRCHE vertrauen) daß er vorhanden, enthalten ist, und über den Wassern schwebt: materia sucht, um sich zur Welt (in ihr, auf sie zu, in ihr und als sie) zu realisieren. 

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Machen wir uns nichts vor. Unser Gott läßt sich daran erkennen, wovon wir unser Dasein abhängig wissen. Ganz real. Der hat die Macht, uns am Leben zu erhalten. Und er schickt sein Medium in die Welt, den Träger seiner Botschaft, den Vermittler seiner schöpferischen Macht.
Und wie heißt also dieser unser Gott? Geld. Mammon. Das ist doch ganz einfach. Nicht nur das, haben wir die Quadratur des Kreises geschafft, und vereinen nun doch zwei Herren, denen wir dienen - Gott UND den Mammon.
Morgen Teil 2)